WELLNESS WORLD Business 03-2013 | Page 36
ww_0313_36-38_korr.qxd:spa_musterseiten
19.07.2013
19:38 Uhr
Seite 36
4. Europäisches Forum
für evidenzbasierte Prävention
Obwohl eiweißreiche Kost zur Prävention und Behandlung von Übergewicht
an Bedeutung gewinnt, wurde in Frühstücksstudien überwiegend der Effekt
kohlenhydratreicher Fertigzerealien
untersucht. Als gesichert gilt, dass Menschen, die nicht frühstücken, ein
erhöhtes Risiko für Übergewicht und
oft insgesamt ungünstige Essgewohnheiten haben. Eiweißreiche Mahlzeiten
sättigen besser und anhaltender und
unterstützen die Gewichtsabnahme
besser als kohlenhydratreiche. In einer
in den USA durchgeführten Diätstudie
mit übergewichtigen, gesunden jungen
Frauen, die selten frühstückten, wurde
untersucht, wie sich zwei Frühstücksvarianten im Vergleich zu keinem Frühstück auf die Appetitkontrolle, Sattheit,
Motivation zu essen und zu naschen
auswirken. Das Ergebnis war, dass
Frühstücken den Hunger, den Wunsch
zu essen senkte. Zusätzlich stieg die Sättigung, die Aktivität in den appetitstimulierenden Hirnregionen sank. Nur
nach dem eiweißreichen Frühstück
sank das Hungerhormon Ghrelin und
das Sättigungshormon PYY stieg. Die
Effekte hielten den ganzen Tag über,
und abends wurden weniger Desserts,
Chips oder Süßigkeiten genascht.
Eigenverantwortung ist ein zentrales
Element in der Adipositasprävention.
Beim diesjährigen Europäischen
Forum für evidenzbasierte Prävention
(EUFEP) wurden vor allem die zusätzlichen Möglichkeiten der Vorsorge diskutiert. „Es gibt eine Reihe von kostengünstigen, sehr effektiven Präventionsmaßnahmen gegen Adipositas, doch
diese werden von Regierungen kaum
oder nur zögerlich umgesetzt“, fasste
Boyd Swinburn, Universitätsprofessor
für Volksernährung und Weltgesundheit an der Deakin Universität in Melbourne, beim EUFEP-Symposium in
Krems die Ergebnisse umfangreicher
Pilotprojekte und Studien zusammen.
Die besten und am schnellsten wirksamen Effekte in der Prävention können
mittels steuerlicher Eingriffe und
Gesetzgebung erreicht werden, so
Swinburn. Sie erzielen die höchste
Reichweite und verursachen die geringsten Kosten. Seine Empfehlungen:
Sogenanntes Junkfood mit einem Steuerzuschlag von mindestens 20 Prozent
belegen, dafür gesunde Lebensmittel
von der Mehrwertsteuer befreien oder
sogar subventionieren. Swinburn ist ein
starker Befürworter von gesetzlichen
Restriktionen beim Lebensmittelmar-
© EUFEP/ekpr/Niederkofler
Übergewichtige
junge Frauen
Prof. Dr. Wolfgang Ahrens, Univ.-Prof. Dr.
Gerald Gartlehner, Univ.-Prof. Dr. Anita
Rieder, Mag. Ludwig Grillich, Prof. Dr.
Boyd Swinburn
keting. Dabei geht es unter anderem
um das Verbieten von Marketingaktivitäten und Werbung für Junkfood bei
Kindern. Swinburn vergleicht das aktuelle Szenario mit David gegen Goliath.
In Europa würde von der Nahrungsmittelindustrie Milliarden für Lobbying ausgegeben, um gegen Verkaufsregulierungen zu kämpfen. Um das angedachte Ampel-Kennzeichnungs-System
zu verhindern, steht eine kolportierte
Milliarde zur Verfügung. Im Ampelsystem soll jedes Lebensmittel deutlich mit
Grün (gesunde Lebensmittel), Gelb
oder Rot (zu viel Zucker, zu hoher Fettbzw. Salzgehalt) gekennzeichnet werden.
Anlässlich des Welttages für Sicherheit und Gesundheit am
Arbeitsplatz (28. April) vergab die Europäische Agentur
für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
(EU-OSHA) in Dublin im Rahmen ihrer jährlichen Konferenz Preise an die Sieger des europaweiten Wettbewerbs
„Gesunde Arbeitsplätze“. Mehr als 100 Unternehmen aus
29 EU-Ländern nahmen dieses Jahr daran teil.
„Jeder Arbeitsplatz ist anders, daher müssen Lösungen
entwickelt werden, die auf die besonderen Bedürfnisse
zugeschnitten sind“, betonte László Andor, Kommissar für
Beschäftigung, Soziales und Integration. Als eines von
zehn Unternehmen erhielt die voestalpine Rotec GmbH,
Krieglach in der Steiermark, eine Auszeichnung für ihr
36
kurzmeldungen
Projekt „Einführung von länderübergreifenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzstandards“.
Der europäische Wettbewerb ist eines
der wichtigsten Elemente der Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze“ und soll
die besten Beispiele der Zusammenarbeit von Führungskräften und
Beschäftigten bei der Risikoprävention hervorheben. Er wird von der EUOSHA in Zusammenarbeit mit den
Mitgliedstaaten und dem Ratsvorsitzenden der EU durchgeführt.
© osha.europa.eu/de
Gesunde Arbeitsplätze wurden ausgezeichnet
László Andor, EUKommissar für
Beschäftigung,
Soziales und
Integration, sprach
zu Mitarbeitern der
EU-OSHA.
Wel