WELLNESS WORLD Business 03-2013 | Page 15

ww_0313_14-17_korr 14.05.qxd:spa_musterseiten 19.07.2013 19:11 Uhr Seite 15 Studien erwarten ein jährliches Wachstum im Gesundheitstourismus von 10–15%. Was ist was? © Hotel Viva-Mayr „Österreichische Gesundheitsangebote in ihren vielfältigen Ausprägungen sind heute im Rahmen des nationalen österreichischen touristischen Angebots-Mix eine zentrale Größe“, heißt es selbstbewusst zur oben genannten Studie des Gesundheitsministeriums. Weiters schlagen die Studienverantwortlichen (con.os tourismus.consulting gmbh) folgende Abgrenzung vor: Begriffen „Medical“, „Wellness“ oder gar „Alpine Wellness“, „Kururlaub“ und „Thermenaufenthalt“ wieder findet, ist ein Sammelsurium aus nicht genau definierten Angeboten. „Keine verlässliche Bezeichnung, keine offiziellen Daten. Daher macht auch eine offizielle Kategorisierung keinen Sinn“, kritisiert ein verantwortlicher Touristiker den Status quo, wenn es um das Geschäft mit Gesundheit und Wellness geht. Das Marketing tut sich schwer, eine Definition zu finden. Karin Kovar vom Klinikum Malcherhof in Baden: „Wir machen uns in Workshops Gedanken darüber, wofür der Begriff Gesundheitstourismus eigentlich steht.“ Ein Dilemma, das die gesamte Wertschöpfungskette betrifft. Auch von staatlicher Seite ist die Hilfe marginal, geht über Studien und halbherzige Versuche, ein Gütezeichen zu etablieren, nicht hinaus. Eine Studie zum Thema Gesundheitstourismus, die das Bundesministerium für Wirtschaft, Arbeit, Familie und Jugend (BMWFJ) 2011 in Auftrag gab, und die Gründung von Best Health Austria machen noch keinen Markt. Ersteres kann nur ein möglicher Leitfaden sein und lässt (je nach Auftraggeber) kritische Stimmen beiseite. Die Initiative von Best Health Austria ist „toll“ gestartet, wie viele Branchenkenner zugeben, aber dann im Sand verlaufen. „Der Nutzen ist für viele Anbieter nicht klar erkennbar. Hilfestellung gibt es auch keine und das Gütesiegel hat sich ebenfalls nicht durchgesetzt“, behaupten Branchenkenner. Trotzdem: Das Geschäft mit der Gesundheit ist ein boomender Markt und so lange es kein institutionalisiertes Regelwerk gibt, wird es auch weiterhin ein sehr breiter, durchmischter und qualitativ recht unterschiedlicherer Markt bleiben. Die Boomphase. Eines ist jedoch jedem bewusst: Der Gesundheitstourismus befindet sich in der Boom-Phase: getrieben von der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft und High Net Worth Individuals (HNWI), aber auch dem Durchschnittsbürger, der bereit ist, mehr Geld und Zeit in seine Gesundheit zu investieren. Selbst die Wirtschaftskrise lässt private Ausgaben für Gesundheit nicht sinken, meinte Dietmar Schuster, Büroleiter der Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), beim Symposium für Gesundheitstourismus an der FH Wien. Wellness world business | 3/2013 Wellness-Tourismus bedeutet Angebote, die primär der Entspannung dienen. Mit einem Anteil von 72 Prozent an den gesundheitstouristischen Nächtigungen handelt es sich bei Wellness um den größten Teilbereich. Thermen-Tourismus umfasst alle Betriebe, die natürliche Heilvorkommen in Form von Thermalwasser nutzen (15 Prozent). Unter Alpine-Wellness-Tourismus sind jene Produkte zu verstehen, die sich die positive gesundheitliche Wirkung der alpinen Höhenlage, alpiner Materialien und Kulinarik sowie alpiner Heilmittel (z. B. Klima) zunutze machen (3 Prozent). M e d i c a l - W e l l n e s s