| EIN TAG IN MEINEM LEBEN
hätte es ein wenig schöner sein können, aber
das Gefühl, auf dem Lastwagen dahinzufah‐
ren und der begeisterten Menschenmenge
am Strassenrand zuzuwinken hat alles wie‐
der wettgemacht.“ Auch das Stück Zahn, dass
ihr ein Freund mit einer um seinen Hals hän‐
genden Champagnerflasche beim Tanzen he‐
rausgeschlagen hat, ist schnell vergessen.
Wieso man diesen Tag so gross feiert, ist den
meisten unbekannt. Wenn Tove es sich ge‐
nau überlegt, ist es ihr unverständlich.
Eigentlich hat man gar nichts zu feiern, dass
diese Riesensache rechtfertigen würde. Denn
seit 1968 die Studentexamen, vergleichbar
mit der Matura, abgeschafft wurden, kann
jede Schülerin und jeder Schüler das
Gymnasium abschliessen. Die Noten spielen
dabei keine Rolle. „In anderen Ländern gibt
es strenge Abschlussprüfungen, die Feier
aber wird in viel kleinerem Rahmen gehalten
als bei uns, wo sie immer noch gleich gross
ist wie vorher“, wird Tove bewusst, nachdem
sie bei einer Maturafeier in der Schweiz
dabei gewesen ist.
Nach der feuchtfröhlichen Fahrt wartet zu‐
hause die Festgesellschaft. Zusammen mit
ihrer Mutter hat Tove ein Buffet vorbereitet,
Käsekuchen, Sandwichtorte und eine kalte
Platte stehen auf dem Tisch. Zum Nachtisch
gibt es Eis mit verschiedenen Saucen, Keksen
und frischen Beeren. Tove geniesst das
Zusammensein mit den Verwandten aus
Südschweden und Norwegen, die sie nicht so
oft trifft. Der Abend könnte auch Toves Ge‐
burtstag sein, denn nun sind die Geschenke
an der Reihe. Schmuck, Geld und Zubehör für
die erste eigene Wohnung sind typische Ge‐
schenke zum studentdagen. Über das Mac‐
Book von ihren Eltern freut sich Tove beson‐
10
13 Uhr, Lastwagenfahrt
ders, wird es ihr in Zukunft auf ihren Reisen
durch Europa ein treuer Begleiter sein.