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Terror – Julienne Pfeil und Ensemble © Anna-Maria Löffelberger
Die Regisseurin wollte etwas Leidenschaftli-
ches, Weiches, ›Frauliches‹, und auf der
anderen Seite war so eine extreme Stärke
und Aggressivität gewünscht!« Herr Schleun-
ing meint: »Prinzipiell versucht man, von
Situation zu Situation zu arbeiten, man fühlt
ein bisschen Arroganz, und auch ein enor-
mer Druck ist vorhanden.“« Er hat versucht,
die Sätze zu verstehen, er stellt sich fragen,
hat viel über Terroranschläge gelesen. »Was
ist das für eine Ohnmacht, wenn man bei
einem Terroranschlag nur zuschauen
kann?«, war zum Beispiel eine der Fragen,
die er sich stellte.
Frau Pfeil hingegen sagte, dass sie von den
Ergebnissen überrascht ist. »Ich spreche
danach manchmal mit den Leuten, auch
wenn ich noch in der Rolle drin bin, und es ist
sich eigentlich keiner sicher. Keiner sagt ›er
ist für mich nicht schuldig, basta!‹, sondern
die meisten nehmen das, wo sie denken, es
hat am wenigsten Konsequenzen.
Am Ende jeder Aufführung dürfen die Schöf-
fen über eine Verurteilung oder einen Frei-
spruch stimmen. In fast allen Theatern
(außer in Japan) wurde der Angeklagte frei-
gesprochen. »Ich fände es interessanter,
wenn häufiger für schuldig gestimmt würde,
aber es ist ja doch so geschrieben, dass
häufig für unschuldig gestimmt wird«, erklär-
te Herr Schleuning, der dies sehr gut beurtei-
len konnte, da er selbst den Angeklagten ver-
körpert hat.
Terror – Christoph Wieschke und
Georg Clementi © Anna-Maria
Löffelberger