The WeLoveBooks Magazine 4 | Page 9

im kalten Winter von der engagierten Evelyn vertre- ten werden. Geschickt wer- den auch die beiden Hand- lungsstränge, die sich im- mer abwechselnd in Wien und Leipzig abspielen, zum Schluss verbunden. Gene- rell darf man Andreas Gru- ber lohnen, denn der Autor schafft es von Roman zu Roman, von Geschichte zu Geschichte und von Fall zu Fall immer wieder die origi- nellsten Handlungsstränge und die unterschiedlichsten Geschichten zusammenzu- führen. Die verschiedenen Puzzleteile werden uns Le- sern während den vierhun- dert Seiten auf den Weg ge- legt; wir sammeln sie auf und setzen sie zum Schluss zu einem Bild zusammen: Was als unscheinbarer Mord beginnt, wird zu ei- nem waghalsigen Unter- nehmen und zu einem äu- ßerst schwieri- gen Fall, denn Eve- lyn und Flo scheinen oftmals an ihre Gren- zen zu gehen. Auch Pulaski hat es nicht leicht, denn seine Tochter Jasmin und deren beste Freundin Nina mischen sich immer wieder in die Ermittlungsarbeit ein, was dem Vater, der diesen grausamen Mord in Leipzig vor seiner Tochter unter Verschluss halten möchte, da ein eigensinniges Ermit- teln mit Nina viel zu gefähr- lich werden würde, oftmals zur Weißglut bringt. Am Ende aber darf sich Pulaski aber eigentlich freuen dass er eine so mutige und kluge Tochter hat, denn Jasmin spielt im Laufe des Buches noch eine wichtige Rolle. Die über fünfhundert Sei- ten mögen als viel erschei- nen, doch wenn man sich einen Nachmittag, einen Abend oder gar ein ganzes Wochenende Zeit nimmt ist das Buch schneller denn je ausgelesen. Gesagt sei aber: Treue Leser lassen sich von der Dicke des Bu- ches keinesfalls abschre- cken, neue Leser aber könnten eingeschüchtert werden; vor allem nach dem Lesen des Buches, denn »Rachewinter« besitzt meist weniger Spannungs- bögen als beispielsweise »Rachesommer« oder »Ra- cheherbst«. Kommt nun ab- schließend der Ra- chefrühling? Logisches Denken lässt da- rauf schließen, dass ab- schließend nach dem Ra- chewinter nun der Ra- chefrühling kommt. Doch war’s das dann mit der Pu- laski-Reihe? Die Jahreszei- ten wären dann durch; au- ßer man fügt die inoffizielle fünfte Jahreszeit noch hinzu, Rachefasching? Oder Rachekarneval? Las- sen wir diese Lappalie mal außer Acht und bereiten uns auf den vierten Teil vor; Rachefrühling, der möglicherweise nächstes oder übernächstes Jahr er- scheint. Wird dieser Teil dann der letzte Teil um Pu- laski? Wir hoffen nicht, au- ßer Andreas Gruber be- ginnt eine neue Reihe um Pulaski; vorstellen könnte man sich auch prima ein mögliches Spin-Off, oder sogar eine Zusammenfüh- rung seiner Reihen um Sneijder und Pulaski – tref- fen diese beiden Ermittler vielleicht in naher Zukunft mal aufeinander? Bereitet Andreas Gruber eine Zu- sammenführung beider Reihen vor – eine interes- sante Idee wär’s auf jeden Fall, doch man kann nur spekulieren was der Best- sellerautor plant. Wir auf je- den Fall sind gespannt auf den vierten Teil von Pu- laski. Zusammenfassend darf man Andreas Gruber erneut loben – ein unter- haltsamer, äußerst durch- dachter Thriller mit tollen Figuren und einem sehr in- teressanten Fall. Besonders überzeugend sind zudem die unterschiedlichen Set- tings in meist unterschiedli- chen Ländern. Oft spielen Deutschland und Öster- reich eine große Rolle – Sei es Wiesbaden, Leipzig oder Wien, die Einbindung der beiden brüderlichen Länder ist nicht nur in der Rache- Reihe, sondern ebenfalls in der Todes-Reihe von Ro- man zu Roman lobenswert. »Rachewinter« fasziniert – hervorragende Ermitt- lungsarbeit und ein brisan- ter Fall. Bravo! Andreas Grubers »Rachewin- ter« ist am 17.09.2018 bei Goldmann als Paperback er- schienen. Der Roman fasst 592 Seiten. Preis: 9.99 € ISBN: 978-3-442-48655-7 Cover: © Random House, ran- domhouse.de, 201