Åñdrëåß Grübër
»Råçhëwïñtër«
Der Rachewinter bricht über Wien und Leipzig herein – der nun dritte Teil der Pu-
laski-Reihe von Andreas Gruber – neu im Goldmann Verlag
von Daniel Allertseder
Nach dem »Rachesommer«
und dem »Racheherbst«
folgt nun der »Rachewin-
ter«, Teil drei der hoch-
spannenden Pulaski-Reihe;
ohne Abweichung dem
Vier-Jahreszeitenmodus
treu bleibend. Die zweite
Reihe, die der österreichi-
sche Bestsellerautor neben
seiner bekannten Sneijder-
Reihe veröffentlicht, er-
zählt aufregende Kriminal-
fälle, brutale Morde und
verzwickte Skandale, die al-
lesamt der zynische Ermitt-
ler Walter Pulaski aus
Leipzig lösen muss. Bei
»Rachewinter« mit dabei:
Evelyn Mayers, die char-
mante und betuchte, äu-
ßerst intelligente Anwältin
aus der österreichischen
Hauptstadt Wien. Der Kri-
minalfall, den Andreas
Gruber im nun dritten Teil
konzipiert hat, erinnert
stark an einen John
Grisham – ein Mordfall, ein
äußerst skandalöser Fall,
welcher von Top-Anwälten
gelöst und aufgedeckt wer-
den muss. Überhaupt hat
sich der Autor in seinem
neuen Buch sehr stark auf
die Ermittlungen von Eve-
lyn und ihrem Assistenten
Flo konzentriert; heißt, der
Fokus liegt ganz stark auf
der Wiener Rechtsanwältin,
die direkt am Anfang des
Buches einen neuen Man-
danten in ihrer Kanzlei ken-
nenlernt: Michael Kotten;
ein androgyner junger
Mann, welcher – laut Aus-
sagen von Zeugen und ei-
nem anonymen Anruf bei
der Polizei – einen Mann in
dessen Penthouse getötet
haben soll. Doch Michael
Kotten war selbstverständ-
lich nicht jener Mörder,
und Evelyn Meyers nimmt
seinen Fall – zwar erst wi-
derwillig, schließlich aber
dann mit großem Interesse,
an.
Vielmehr ein Krimi-
nalroman als ein
Thriller
Direkt am Anfang über-
zeugt Andreas Gruber er-
neut – wie bei seinen ande-
ren Büchern auch – mit ei-
nem soliden und äußerst
flüssigen Schreibstil. Der
neue Thriller beginnt mit
zwei Bauarbeitern, die
heimlich ein Video eines
vermeintlichen Mordes auf-
nehmen. Bereits im Prolog
erhalten wir einen großzü-
gigen Einblick in das ausge-
zeichnete Sprachrepertoire
des Autors – wortgewandte
Stilformen ummanteln den
Stil von Gruber; ein dem
Thriller-Genre angepasster
Schreibstil, der das Irrele-
vante rausfiltert und wirk-
lich nur die wichtigsten As-
pekte, Argumente und Tat-
sachen beibehält. Vom Ver-
lauf der Story ist zu sagen,
dass Andreas Gruber viel-
mehr einen ziemlich span-
nenden
Kriminalroman
verfasst hat als einen Thril-
ler – Grund hierfür sind die
sehr ausgeprägten Ermitt-
lungsarbeiten von Evelyn
und Flo, die sich über – so
behaupte ich – dreiviertel
des Buches ziehen. Doch
keinesfalls langweilige oder
irreführende Ermittlungen;
oh nein, Andreas Gruber
hat eine fantastische, äu-
ßerst spannende und au-
thentische Ermittlungsar-
beit der Anwälte konzipiert,
die sogar mehr unterhält als
die Arbeit von Pulaski, der
zwar in »Rachewinter« et-
was zu kurz gekommen,
aber dafür auch verdient
entlastet wird, denn Pulaski
hat in seinen vorherigen
Fällen alles gegeben, und
gerne kann der alte Mann