Suchtreport 2019 – CRAFT Neue Wege in der Suchttherapie 2019-08-26_suchtreport_2019 | Page 8

Training begonnen werden kann, sollte durch Vermittlung von Studiener- gebnissen in allgemeinverständlicher Sprache die Zuversicht der Angehö- rigen erhöht und ein Ausblick auf die zu erwartenden Ergebnisse gegeben werden. Durch Verwendung eines nicht bewertenden, nicht konfrontativen, empathischen Stils sowie die verbale Verstärkung des Angehörigen soll eine lösungs- und problemorientierte Atmosphäre geschaffen werden. Hierbei ist auch von besonderer Bedeutung, dem/der Angehörigen zu vermitteln, dass er/sie keinesfalls verantwortlich für den Substanzmissbrauch ist und dass auch die Entscheidung, sich in eine Behandlung zu begeben, letztlich beim IP liegt. Auf CRAFT gestützte Interventionen beinhalten verschiedene Module, welche individualisiert in Abhängigkeit von den klinischen Erfordernissen und der Bereitschaft der Angehörigen, die Module durchzuführen zur Anwendung kommen. Im Einzelnen handelt es sich um: 1. Motivierungsstrategien für den Angehörigen 2. Funktionale Verhaltensanalyse 3. Strategien gegen Gewalt 4. Kommunikationstraining 5. Positive Verstärkung 6. Nutzung negativer Konsequenzen 7. Strategien zur Verbesserung der Lebensqualität 8. den IP zur Inanspruchnahme von Hilfe motivieren Die individualisierte Vorgehensweise bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die einzelnen Module in unterschiedlicher Dauer und Intensität behandelt werden müssen und dass fallbezogen auch auf einzelne Module vollständig verzichtet werden kann. Ein wichtiger Bestandteil des CRAFT-Programms ist die Identifizierung indi- vidueller Verstärker des/der Angehörigen. Diese gehen gewöhnlicherweise über die Beendigung des Substanzmissbrauchs des IPs hinaus und können Aspekte wie z. B. die Verbesserung der Beziehung oder die Erreichung in- dividueller Ziele unabhängig vom substanzmissbrauchenden Angehörigen beinhalten. In vielen Fällen lassen sich diese Ziele gut indirekt erschliessen, z. B. bei der Schilderung von Verlusten oder beendeten Aktivitäten infolge des Substanzmissbrauchs. 8