Im Ständerat wurde in der letzten Session mit einer Motion
(Motion Zanetti) eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes verlangt.
Damit soll es möglich werden, dass Studien zu Cannabiskonsum
möglich werden. Was sagen Sie dazu?
Die vom Ständerat überwiesene Motion verlangt, dass das Betäubungsmittel
mit einem Experimentierartikel ergänzt wird. Damit sollen auch die vom BAG,
bisher mangels rechtlicher Grundlagen, abgelehnten Cannabisstudien möglich
werden. Es ist sinnvoll und wichtig, dass wir im Bereich des Cannabis mög-
lichst realitätsnahe Studien durchführen können. Bei der Sucht beispielsweise
sprechen wir heute von einem bio-psycho-sozialen Geschehen. Forschung
muss deshalb alle Lebensfelder berücksichtigen. Es ist zwingend, dass z. B.
die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Umstände des Vertriebs,
des Verkaufs und des Konsums, auch des Freizeitkonsums, in der Forschung
mitberücksichtigt werden. Auch wenn der gesetzgeberische Prozess lang-
wierig ist, ist ein solcher Experimentierartikel ein erster Schritt, um die nun
schon viele Jahre dauernde Blockade in der Cannabispolitik aufzuweichen. Wir
müssen weiterkommen in der langen und verwirrlichen Geschichte rund ums
Cannabis und einen zukunftstauglichen Weg im Umgang mit Cannabis finden.
Interview: Sebastian Kirsch
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