Suchtreport 2018 – Guter Hanf, schlechter Hanf? suchtreport_18 | Page 11

CBD-Hanf und Jugendschutz Für die Prävention stellt sich die Frage, was beim Konsum von CBD-Hanf bei Jugendlichen zu berücksichtigen ist. Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention ist zu befürchten, dass Jugendliche über das Rauchen von CBD-Hanf in eine Nikotinabhän- gigkeit geraten. Schulen und der offenen Jugendarbeit wird empfohlen, den Jugendschutz auch in Bezug auf CBD anzuwenden. Jugendliche unter 16 Jahren sollen kein CBD konsumieren. Lehrpersonen, Jugendarbeiter und Vereinsvorstände sollten die gleiche Haltung geltend machen wie bei Tabak und Alkohol. Was bedeutet, Jugendliche für Risiken sensibilisieren und den Konsum von CBD auf dem Schulareal, im Klassenlager und vor dem Jugendzentrum zu verbie- ten. Dies auch aus einem ganz praktischen Grund: CBD-Hanf ist weder vom Geruch her noch optisch vom herkömmlichen THC-Cannabis zu unterschei- den. Vor allem beim Rauchen von CBD-haltigen Produkten bestehen Risiken im Hinblick auf Lungen- und Herzkreislauf-Erkrankungen sowie die Gefahr einer Nikotinabhängigkeit, wenn CBD mit Tabak vermischt wird. Auch wenn THC-armes Cannabis ohne Zugabe von Tabak pur geraucht wird, entstehen durch die Verbrennung gesundheitsschädliche Stoffe. Aura des Verbotenen Es ist noch unklar, ob THC-armes Cannabis unter Umständen zum Einstieg in den Tabak- oder «klassischen» Cannabiskonsum verleiten kann. Diesbezüglich besteht vermutlich ein Risiko, dessen Ausmass aber noch kaum abzuschätzen ist. Gefährdet seien Jugendliche vor allem deshalb, weil dem Hanf die Aura des Verbotenen anhaftet, so Verena El Fehri, Geschäftsführerin der Arbeits- gemeinschaft Tabakprävention: «Besonders auf sie können solche Produkte anziehend wirken». Wer bisher davor zurückgeschreckt sei, einen Joint zu rauchen, habe möglicherweise weniger Skrupel, zu einer Hanfzigarette oder einem CBD-Joint zu greifen. «Die leichte Verfügbarkeit von CBD-Hanf und der CBD-haltigen Zigaretten senke die Hemmschwelle für den Konsum noch einmal», so El Fehri. Und was heisst das für die Suchtprävention? CBD macht zwar tatsächlich nicht high, von einem unbekümmerten Konsum ist trotzdem abzuraten. In diesem Zusammenhang sei auf das Interview mit Dr. Toni Berthel (ab Seite 12 in diesem Suchtreport) verwiesen. Quellen: Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention, Suchtprävention Zürich, Suchtschweiz.ch 11