Kreative Innenstadt geschaffen, das verbindet und das Erlebnis wieder in die Geschäfte verlagert. Sie werden mit Stadtfesten, das ist genau das Problem, immer nur partiell Besucher in die Städte lotsen. Sie kommen für ein Stadtfest und verbleiben nicht. Sie lernen weniger die örtliche Gastronomie kennen. Sie lernen weniger den örtlichen Einzelhandel kennen. Sie verbringen ein Event da, aber ihr soziales Leben wird damit nicht in die Stadt verlagert.
Der First Friday, der am ersten Freitag des Monats stattfindet, schafft es, dieses Sozialevent, dieses Verbindende zu schaffen. Die Menschen unterhalten sich in den Läden. Es gibt Attraktionen in den Geschäften. Menschen treffen sich, bevor sie den First Friday besuchen, in der Gastronomie mit Freunden oder der Familie. Und genau das ist es, was es braucht.
Wir müssen das soziale Leben wieder ein Stück weit in die Innenstadt bekommen.
Wir müssen das soziale Leben wieder ein Stück weit in die Innenstadt bekommen. Ein First Friday, der eigentlich als konsumsteigernde Veranstaltung stattfindet, um den Handel zu unterstützen, der erfüllt damit ganz wichtige Sozialthematiken. Es ist ein gewisses Gesehen und Gesehen werden, das sich mittlerweile etabliert hat. Das ist ein Prozess. Der First Friday sorgt durch seine Attraktionen in den Geschäften und der Gastronomie dafür, dass in den Folgewochen die Bürgerinnen und Bürger wieder vermehrt in die Stadt kommen. Mit ihm sorgen wir aktuell für Frequenz.
Die Frage ist, braucht es wirklich mehr Events, mehr Attraktionen? Da kommt es immer darauf an, mit wem Sie sprechen. Aus unserer Sicht sind wir ganz gut mit den Stadtfesten und dem First Friday aufgestellt. Wenn wir ein Überangebot an Attraktionen schaffen, besteht die Gefahr, einzelne Attraktionen zu verwässern. Dann geht mitunter der besondere Charakter verloren. Wichtig ist uns eher, mit Aktionen wie dem First Friday zu zeigen, was die Stadt auch tagtäglich zu bieten hat.
So möchten sich die Menschen auch abseits von einem First Friday oder einem Stadtfest hier aufhalten. Das ist die große Kunst und die Arbeit, die wir mit diesem Prozess in Gang gebracht haben. Wir sagen mittlerweile, der First Friday ist unser Erfolgsrezept geworden und er wird zukünftig eine entscheidende Rolle für uns spielen. Deswegen möchten wir an dem Konzept weiter festhalten, es weiterentwickeln und damit wachsen.
💬 Sie haben in unserem Gespräch schon häufig über das Netzwerk gesprochen, das die Aktivitäten der Stadt sehr stark trägt. Was können Sie hier als Tipp an andere Kommunen weitergeben? Wie stärken Sie dieses Netzwerk? Ein Netzwerk hat viel mit Ehrenamt zu tun. Wie können Sie die einzelnen Aktiven unterstützen?
Dustin Heip: Dieses Netzwerk, das wir hier aufgebaut haben und weiter aufbauen, ist unbezahlbar. Es gibt da einen Tipp, den ich den Kommunen mitgeben muss. Der tut dann erst mal weh, aber er zahlt sich aus. Sie brauchen abseits vom Ehrenamt auch Leute, die sich beruflich mit Themen befassen und die brauchen Zeit und müssen fest angestellt sein.
Kommunen müssen sich den Luxus leisten, Personen dafür zu beschäftigen, sich mit Leidenschaft und mit der beruflichen Ernsthaftigkeit um diese Netzwerke zu kümmern.
Kommunen müssen sich den Luxus leisten, Personen dafür zu beschäftigen, sich mit Leidenschaft und mit der beruflichen Ernsthaftigkeit um diese Netzwerke zu kümmern.
Wir reden im Citymanagement immer gerne von dem Kümmerer, der sich mit Wertschätzung und Empathie einbringt. Denn diese Personen stehen vor einer ganz wichtigen Herausforderung. Sie handeln im Spannungsfeld unterschiedlicher Akteurinnen und Akteuren, wie der Stadt, den Händlerinnen und Händlern, Gastronominnen und Gastronomen, Besuchende und Bewoh-
Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft 93