Kreative Innenstadt
darf. Das war eine super Idee und sie hat perfekt funktioniert.
Doch irgendwann kennen alle die Beete, vor allem die lokale Bevölkerung. Und auch Besucherinnen und Besucher sind schon einmal durch die Essbare Stadt gegangen. An dieser Stelle müssen wir neue Impulse setzen. Damals war es ein Prozess, der von der Spitze vorgegeben wurde. Jetzt braucht es auch die Akteurinnen und Akteure, die drumherum sind, die mitmachen wollen. In den letzten Jahren haben wir sehr viel Rückmeldung von der Gastronomie und dem Handel bekommen, die gesagt haben: „ Nun ja, wir sind ja auch Teil der Stadt. Das heißt, wir müssen auch Teil der essbaren Stadt sein“.
Nun ist es ein Stück weit unsere Aufgabe, diese Bestrebungen zu unterstützen und ihnen den Rahmen zu bieten, sich kreativ zu entfalten. Das können zum Beispiel verrückte Begrünungsmöglichkeiten sein, um die Essbare Stadt auch in den Läden und der Gastronomie sichtbar zu machen. In diesem Prozess befinden wir uns gerade.
Ein weiteres Thema wird unser Stadtmuseum sein, das die Geschichte Andernachs zeigt. Für uns war naheliegend, die Stadtgeschichte mit essbarer Stadtgeschichte zu verbinden. Eine Idee, die wir jetzt immer weiter in den Fokus rücken. Wir wollen den Touristinnen und Touristen die Essbare Stadt so noch einmal näherbringen und auch Wissen vermitteln.
Auch das Stadtfest Andernach schmeckt haben wir seit zwei Jahren komplett mit der Essbaren Stadt verzahnt. Im Gegensatz zu anderen Stadtfesten verzichten wir auf externe Anbietende für Gastronomie, Karussells oder Attraktionen, sondern arbeiten mit lokaler Gastronomie, landwirtschaftlichen Betrieben und anderen Akteurinnen und Akteuren zusammen. Wir möchten die Essbare Stadt im Rahmen des Festes erlebbar machen.
Diese Prozesse müssen wir neu entwickeln und sie lassen sich nur umsetzen, wenn wir die Kreativschaffenden mit ins Boot holt. In Bezug auf Andernach schmeckt sind das Gastronominnen und Gastronomen sowie die Händlerinnen und Händler, die uns Hinweise gegeben haben und gesagt haben: „ Naja, ein Stadtfest muss gar nicht extern betrieben werden. Nehmt doch mal das Thema Essbare Stadt mit den lokalen Akteurinnen und Akteuren auf“. Genau das hat sich bezahlt gemacht. Zukünftig wollen wir diese Prozesse weiter ausbauen.
💬 Den First Friday haben wir ebenfalls bereits angesprochen. Dieses Format bringt auch in schwächeren Monaten eine sehr hohe Besucherfrequenz in die Stadt. Und auch die monatliche Regelmäßigkeit seiner Umsetzung steht für sich. Die Teilnehmenden in unserem Prozess haben ein wenig anklingen lassen, dass es noch weitere Gelegenheiten braucht, um die Frequenz in der Stadt regelmäßig zu steigern. Welche Rolle spielen Erlebnisse, sei es der First Friday, Andernach schmeckt oder neue Konzepte in der künftigen Ausrichtung Andernachs?
Dustin Heip: Attraktionen und gesellschaftliche Ereignisse schaffen Frequenz. Auch unsere Kulturnacht, ein lang etabliertes Konzept, bei der kleine und große Bands auftreten können, ist ein wichtiger Ankerpunkt. Die Innenstadt als Selbstläufer zu betrachten, ohne attraktive Zugpferde, so nenne ich sie einfach mal, das wird nicht mehr funktionieren.
Der First Friday ist dahingehend nochmal eine Besonderheit. Wir haben in einer Zeit, in der wir mit mehr Leerständen und mit mehr Problemen in den Innenstädten konfrontiert werden, etwas
92 Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft