Kreative Innenstadt
Dustin Heip: Dass die Schärfung unseres Images und die Positionierung der Stadt ganz entscheidend sind, ist ein Prozess, den wir gerade lernen müssen und lernen wollen. Ich komme ursprünglich aus dem Marketing- und Consulting-Bereich und kann eine gewisse Parallele zwischen Städten und Unternehmen ziehen.
Städte müssen sich in ihrer Region genauso wie ein Unternehmen am Markt positionieren. Die Unternehmen müssen ihre Kundinnen und Kunden kennen; die Stadt muss ihre Besucherinnen und Besucher und ihre lokale Bevölkerung kennen. Wir müssen analysieren, was wollen die Leute hier vor Ort? Wenn wir das herausarbeiten, können wir die Erkenntnisse mit der Region verbinden.
Auch das ist ein Learning, welches wir mitgenommen haben: Für die Andernacher Innenstadt können wir feststellen, dass die Händlerinnen, Gastronomen und Dienstleisterinnen nicht in Konkurrenz stehen, sondern eine funktionierende Gemeinschaft bilden. Dieses Bild können wir auf die gesamte Stadt und Region adaptieren. Wir müssen von einem Leuchtturm-Denken wegkommen. Wir dürfen uns nicht als einziger Leuchtturm vermarkten, denn ein Tourist oder eine Touristin wird sich in einer 31.000-Einwohner-Stadt keine zwei Wochen aufhalten.
Wir müssen die ganze Region stärken und vermarkten und dies als eine weitere Aufgabe ansehen. Wir arbeiten gerade heraus, warum die Besucherin und der Besucher an einem gewissen Punkt nach Andernach möchte. Die Alleinstellungsmerkmale, die unser Stadtimage prägen, sind ganz deutlich Individualität, inhabergeführter Einzelhandel, hochwertige Gastronomie, außergewöhnliche Attraktionen, wie der Geysir.
Andernach steht für „ das Besondere“, „ das Verrückte“. Dies wird auch durch unseren Gewerbeverein und weitere Akteurinnen und Akteure getragen und gefordert.
Andernach steht für „ das Besondere“, „ das Verrückte“. Dies wird auch durch unseren Gewerbeverein und weitere Akteurinnen und Akteure getragen und gefordert. In Andernach bekommt man nichts von der Stange, sondern eher Außergewöhnliches im hochpreisigen Segment. Feste und Veranstaltungen wie der First Friday oder Andernach schmeckt, das Fest der Essbaren Stadt, tragen dieses Image noch einmal besonders nach außen.
💬 Die Essbare Stadt haben Sie gerade schon angesprochen und auch erwähnt, dass Sie gut daran tun, alteingesessene Projekte und Konzepte zu überdenken und an die heutige Zeit anzupassen. Können Sie anhand des Beispiels Essbare Stadt näher beleuchten, wie Sie dieses Projekt fit für die Zukunft machen und wo es da auf Weiterentwicklung ankommt?
Dustin Heip: Die Essbare Stadt ist wirklich ein Langzeitprojekt. Sie wurde damals durch den ehemaligen Oberbürgermeister Achim Hütten ins Leben gerufen. Ich glaube, er hat seine Idee zum 1. April veröffentlicht und viele Besuchende und Bewohnende hielten sie erstmal für einen Aprilscherz. Eine Stadt, die auf „ Pflücken erlaubt“ statt „ Betreten verboten“ setzt und überall statt Zierblumen essbare Pflanzen anbringen möchte, die jede und jeder pflücken kann und
Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft 91