Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft | Page 50

Wissensraum Innenstadt
(„ Bandbreite der Möglichkeiten“) und die Vergrößerung des Radius / Reichweite kreieren.
→ Eine Einbindung der Zivilgesellschaft ist zu gewährleisten. So kann diese unmittelbar teilhaben, was Qualität schafft, Betroffenheit erzeugt und Demokratie fördert.
→ Der Wissensraum braucht größtmögliche Flexibilität und Freiraum, um allen Akteurinnen und Akteuren die Möglichkeit für eigenes Engagement und Teilhabe zu geben. Anreize und Anlaufstellen können dies unterstützen( Vereine, Kulturszene, Start-ups, Seniorencafés, wissenschaftliche Institute).
→ Ein Citymanagement kann als „ Kümmerer“ fungieren, es bietet eine Anlaufstelle und denkt die Planung des öffentlichen Raums mit. Das Citymanagement kann als Vernetzungsorgan genutzt werden, mit dem Ziel, ein „ Miteinander tun“ zu fördern – im Sinne eines gemeinsamen Handelns und einer strukturierten Umsetzung. Entscheidend ist hierbei Empathie aufzubringen, um für ein gegenseitiges Verständnis zu werben und ein gemeinsames Wirken zu fördern. Anstelle eines verwaltenden Gremiums ist ein offener, sich dynamisch befruchtender Plattformcharakter zu erzeugen.
Auch in kleineren Kommunen, ohne Citymanagement, können derartige Verbünde geschaffen werden:
Nähe und tendenzielle „ Vertrautheit“ vor Ort können als Standortvorteil genutzt und im kleinen Miteinander gefördert werden – von Einzelaktionen bis etablierten Programmen.
Stadt-Umland-Kooperationen helfen, um z. B. temporäre Angebote in Kooperation in Einrichtungen in nahegelegenen Städten zu initiieren, vgl. Bsp. Frankenthal „ Museum im Koffer“.
Das Potenzial der Hochschulen und Studierenden kann eingebunden werden, z. B. in Form von gemeinsamen Aktionen und Angeboten im ländlichen Raum – mit gegenseitigem Win-Win: Wissensvermittlung und Impulse für die Entwicklung des ländlichen Raums und gleichzeitig die Möglichkeit der Nachwuchs- und Fachkräftesicherung.
Die Digitalisierung bietet Chancen, Angebote, die vor Ort nicht möglich sind, digital zu ergänzen( z. B. in Verbindung mit landesweiten Prozessen wie „ Digitale Dörfer RLP“) bzw. können vorhandene Angebote digital präsent gemacht werden( Bsp. Pirmasens: kleine Firmen, Geschäfte per Filmaufnahmen an Bürgerschaft getragen).
Praxisbeispiele:
Gleich zwei Praxisimpulse geben Einblick in die praktische Umsetzbarkeit und bestehende Erfahrungswerte.
WissensWerkWörth – Neugestaltung eines Wissensraumes in der Innenstadt, Stadt Wörth am Rhein
Dr. Dennis Nitsche, damals Bürgermeister der Stadt Wörth am Rhein, stellte das Projekt „ WissensWerkWörth – Neugestaltung eines Wissensraumes in der Innenstadt“ vor, das exemplarisch für Ideen einer Stadt zur Belebung und multifunktionalen Nutzung der Innenstadt steht. Die Ausgangslage ist eine nahezu leerstehende Stadtmitte ohne große Aufenthaltsqualität und dementsprechend auch keiner Verweildauer von Passantinnen und Passanten. Das Projekt WissensWerkWörth soll diese Stadtmitte in einen belebten Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger mit vielfältigen Angeboten verwandeln:
Dabei ist die Entwicklung einer Stadtmitte mit höchster Lebensqualität als Treffpunkt einer lebendigen Stadtgesellschaft das übergeordnete Ziel. Das Gelingen des Projekts wird auf mehreren Ebenen sichergestellt: Die Qualitätssicherung erfolgt über städtebauliche Musterentwürfe und eine frühzeitige Einbindung der späteren Nutzerinnen und Nutzer. Vor Beratung und Beschlussfassung über die einzelnen Elemente der urbanen Entwicklung in den kommunalen Gremien werden zahlreiche Formate der Bürgerbeteiligung erfolgen.
In den städtebaulichen Planungen vorgesehen ist zudem ein modernes Verkehrskonzept, das die Anforderungen von Radfahrerinnen und
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