Sonntagsblatt 6/2016 | Page 23

„ Der große Schwabenzug ”
reich der Natur und den eingeborenen Kulturen bereicherten . Die Vertreter großer deutscher Handelshäuser wie Godeffroy & Sohn in Hamburg bereisten die Südsee auf der Suche nach Handels - gütern wie Kopra , Waltran , Holz , Tabak , Gummi sowie Boden - schätzen und errichteten zahlreiche Handelsniederlassungen .
Gegen Ende des 19 . Jahrhunderts trat das Deutsche Reich in den Kreis der europäischen Kolonialmächte ein und gründete in Neuguinea , im Bismarckarchipel , in den Marianen , Karolinen und Marshallinseln sowie in Samoa ein eigenes Kolonialreich , was viele deutsche Verwaltungsbeamte und Pflanzer sowie die ersten Touristen in die Südsee brachte . Doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 ging das „ Deutsche Reich in der Südsee ” schon nach wenigen Jahren wieder zu Ende . Der Pazifik wurde in beiden Weltkriegen zum Kriegsschauplatz . Seit der Mitte des 19 . Jahrhunderts wurden die beiden englischen Kronkolonien Australien und Neuseeland häufig zum Ziel von Auswanderern aus Deutschland und Österreich , die wichtige Beiträge zur Landesentwicklung leisteten . Heute gelten diese Län - der ebenso wie viele Südseeinseln als beliebte touristische Fern - reiseziele und ziehen darüber hinaus u . a . auch Umwelt schüt zer , Aussteiger , Weltumsegler , Wohlstandsmigranten etc . an . Der Verfasser der vorliegenden Publikation hat in den letzten beiden Jahrzehnten von Neuseeland ausgehend diese Länder und viele Inselstaaten auf Reisen kennengelernt und gründet seine Ausfüh - rungen auf eigener Erfahrung und umfassender Literaturkennt nis . Zu bestellen bei : Verlag Eckartschriften Norbert Prohaska – 1080 Wien Fuhrmannsgasse 18A – prohaska @ oelm . at – Tel : 0043 – 677 61 77 99 55 – Fax : 0043 – 1 – 40 22 882
„ Der große Schwabenzug ”
auf Ungarisch
Adam-Müller-Guttenbrunn-Roman im Imedias-Verlag erschienen Von : Balthasar Waitz
Temeswar – Vor Kurzem brachte der Imedias-Verlag aus Bala tonsza - badi ( Ungarn ) den bekannten Ro - man „ Der große Schwa benzug ” von Adam Müller-Guttenbrunn in un - ga rischer Übersetzung unter dem Titel „ A svábok bejövetele ” he - raus . Es ist dies übrigens der erste Roman in ungarischer Sprache des aus der Arader ehemaligen banatschwäbischen Großgemeinde Gutten brunn , damals noch dem Königreich Ungarn angehörend , stammenden Schriftstellers . Für die Übersetzung zeichneten Judit Pálinkás und Pál L . Hermann . Als Vorlage für die ungarische Fas - sung diente die 1913 im Leipziger Staackmann-Verlag erschienene Erstausgabe .
Der Roman „ Der große Schwabenzug ”, Hauptwerk des von den Banater Schwaben als Heimatdichter , von den Donauschwaben als wichtigster Vertreter ihrer Literatur angesehene Autors und weiterhin auch einer der bedeutendsten Identitätsfiguren der deut schen Minderheit in Rumänien , behandelt bekanntlich die im 18 . Jahrhundert erfolgte deutsche Ansiedlung im Banat . Er ge - hört zum Spätwerk von Adam Müller-Guttenbrunn ( geb . 1852 , Guttenbrunn – gest . 1923 , Wien ) in seiner langen Schriftsteller - lauf bahn , die mit dem Buchdebüt bzw . dem Drama „ Im Banne der Pflicht ” ( 1876 ) einsetzte und mit seinem Tod 1923 endete . Bekanntlich schuf der Schriftsteller in den letzten 15 Lebensund Schaffensjahren , nach seiner Pensionierung als Journalist und seinem Rückzug aus dem öffentlichen Leben , seine großen Hei - matromane , die ausschließlich im vorgenannten Leipziger Verlag herausgebracht wurden . Die Anregung für diese Spätwerke , die sich ausschließlich mit den Banater Schwaben beschäftigen , gab , wird berichtet , eine Reise in seine Banater Heimat im Jahr 1907 . Adam Müller Guttenbrunn gab schon 1911 in Heilbronn eine An - thologie banatschwäbischer Autoren heraus . Darauf erschienen „ Götzendämmerung ”( 1908 ), die Novelle „ Der kleine Schwab ” ( 1910 ), der Siedlerroman über das Schicksal der deutschen Ge - meinde Rudolfsgnad „ Die Glocken der Heimat ” ( 1911 ) und „ Meis ter Jakob und seine Kinder ” ( 1918 ). In seinen letzten Jahren veröffentlichte Adam Müller-Guttenbrunn auch noch zwei Lenau- Romane , „ Dämonische Jahre ” ( 1920 ) und „ Auf der Höhe ” ( 1921 ).
Wie dem Sonntagsblatt vom Imedias Verlag ( Balatonszabadi ) mitgeteilt wur de , ist bereits auch der Roman DIE GLOCKEN DER HEIMAT von Adam-Müller Guttenbrunn in ungari scher Spra che ge druckt und erhältlich . Das Buch kann bestellt werden beim Imedias-Verlag Email : info @ imediaskiado . com – Telefon : 30 576 6204 ( Lóczy István ) Preis : Forint 4200 , Postspesen inbegriffen
Ein weiterer AMG Roman ( Barmherziger Kaiser ) ist in Vor - bereitung und kommt 2017 auf den Markt , ebenso wie auch der Roman DIE NEUE HEIMAT von Johann Faul ( Ansiedlung von Schambek und Turwall ) und der Erzählungsband GOLDENE HEIMAT von Ella Trieb nigg- Pirkhert ( Geschichten aus der Ansiedlungszeit in der Tolnau ).
Alle in ungarischer Sprache bzw . zweisprachig .
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DIE STILLEN HÖRT MAN NICHT
Die auf dem Markte maulen , was mit der Zunge ficht , das sind die Seichten und Faulen , die Stillen hört man nicht .
Die Männer mit Wunden und Schwielen , mit blassem und schwarzem Gesicht , die Männer in Gräben und Sielen , die Stillen hört man nicht .
Die dunkelgewandeten Frauen , geadelt von Leid und Verzicht , die Tragenden voll Vertrauen , die Stillen hört man nicht .
Man hört nur immer die einen , aber die anderen nicht , die mehr sind , als sie scheinen , die tun nur ihre Pflicht .
Sie tragen alle Beschwerde , schweigend , und schweigen erst recht im Blute und unter der Erde , – und sie schweigen nicht schlecht .
Es steigt aus ihrem Schweigen , wovon die Geschichte spricht , wovor die Geschlechter sich neigen . Die Stillen hört man nicht . Wilhelm Pleyer
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