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gliedern, aber auch externen Besuchern Unterhaltungsprog ram- me verschiedenster Art wie das Oktoberfest oder den typischen donauschwäbischen Bauernabend.
Über das gesamte Kalenderjahr verteilt, sorgt die Kulturstiftung mit Festen, Feiern und Veranstaltungen in der Gemeinde von Entre Rios für gesellschaftliche Höhepunkte.
Text und Bilder: Donauschwäbisch – Brasilianische Kulturstiftung
Maibaum-Feier in Entre Rios
Falls jemand noch typisch donauschwäbisches Leben erleben will, empfehlen wir einen Besuch in Entre Rios. Vor Antritt der Reise sollte man sich mit der Kulturstiftung in Verbindung setzen und Anreise, Unterkunft oder andere Einzelheiten im Voraus absprechen. Wenden Sie sich diesbezüglich an die Kulturstif tung: Telefon: 0055 42 3625 8320, E-Mail-Adresse: vivianes @ agraria. com. br.
Kulturprogramm des Gerstenfestes ehrte Pioniere am 6. Oktober 2016
Im Laufe der letzten 65 Jahre wiederholten die Donauschwaben in Entre Rios das, was sie in Süddeutschland bis zum achtzehnten Jahrhundert, und in Südosteuropa bis 1944 wichtig fanden: Sie hielten ihre Identität und Traditionen lebendig, auch in den schwierigsten und schrecklichsten Zeiten ihres Lebens.
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Wir empfehlen:
Von Dr. Menno Aden jüngst erschienen
Das Werden des Imperium
Americanum und seine zwei hundertjährigen Kriege 232 Seiten, Euro 18,–
Behandelt wird die Entwicklung des Imperium Americanum bis zur heutigen Vorherrschaft der USA unter zwei Gesichtspunkten: Ein Fokus betrachtet diesen Weg als Fortsetzung des Wettlaufs der europäischen Mächte um die Hegemonie auf dem „ alten Kon- tinent”. Dieser führte nach der Unterwerfung Indiens und der Errichtung eines Halbprotektorats über China infolge der Opium- kriege um 1860 zur globalen Hegemonie Großbritanniens. Das Imperium Americanum wird als Umformung dieser britischen
Weltmachtstellung beschrieben. Die hegemoniale Alleinstellung Londons wandelte sich bis 1910 zur Doppel spit ze London – Washington. Nach dem Sieg über die Mittelmächte im Ersten Welt krieg trat die Alleinherrschaft Wa shingtons an ihre Stelle. Seit der Ver kündung der Monroe- Doktrin( 1823) konnte damit in einem hundertjährigen Krieg erreicht werden, was die USA von Anfang an als ihre manifest destiny – ihre „ offensichtliche Bestim mung” – ansahen, nämlich der Welt ihre Vorstel lung von Recht und Demokratie zu bringen.
Mit dem Ersten Weltkrieg war die bis dahin herrschende Welt- ordnung zerbrochen. Ab 1920 flammten Unruhen in und zwischen den Befreiung suchenden Völkern auf. Ein neuer Wettlauf um Rohstoffe – jetzt vor allem um Erdöl – hob an, der im Mitt- leren Osten bis heute nicht entschieden ist. Diese Phase wird als zweiter hundertjähriger Krieg gedeutet, in dem die USA bei wechselnden Alliierten und Gegnern versuchen, die Weltordnung in ihrem Sinne zu stabilisieren. Vieles deutet darauf hin, dass sie diesen zweiten hundertjährigen Krieg nicht gewinnen werden. Der zweite Fokus zielt auf das amerikanische Erwählungs be- wusstsein. Bei jedem Volk findet sich der Glaube, zu etwas Gro- ßem und Besonderem bestimmt zu sein. Dieser Glaube war und ist im Hinblick auf die USA besonders ausgeprägt. Er erlaubt es den Amerikanern, die beim Aufbau ihres Imperiums notwendigen Gewalttaten und Rechtsbrüche gegenüber den Ureinwohnern und anderen Staaten als gottgewollt und letztlich verzeihlich zu werten. Er bestimmt ihr Handeln offenbar bis heute ganz entscheidend mit und verleitet sie immer wieder zu Handlungen, die dem Völ ker- recht widersprechen. Der Autor plädiert deswegen für ein effektives Völkerrecht, dem auch die Mächtigen unterworfen sind.
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Rolf Wilhelm Brednich:
Deutsche in der Südsee
Eckartschrift 206, 112 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. € 8,20
Südsee – schon der Begriff weckt Reise- wünsche und Vorstel lungen von traumhaften, mit Korallenriffen umsäumten In- seln unter Palmen, weißen Stränden und freundlichen Bewohnern. Gewiss findet der Tourist auch heute noch solche idyllischen Plät ze, aber die Wirklichkeit ist davon oft weit entfernt. Außerdem gibt es im südlichen Pazifik auch „ In- seln” mit der Größe von Kon ti nenten.
Die Südsee – der südliche Teil des Pazifischen oder Stillen Oze- ans – nimmt ein Drittel der Erdoberfläche ein und ist erst spät in den Gesichtskreis der Europäer eingetreten. Was in den mitteleuropäischen Ländern heute oft Erstaunen verursacht, ist die Tat- sache, dass seit Mitte des 19. Jahrhunderts deutschen Forschern, Unternehmern und Siedlern ein bedeutender Anteil an der Erschließung und Entwicklung dieser maritimen Region zu- kommt. Ihr Interesse galt der südpazifischen Inselwelt ebenso wie den größeren Territorien von Neuguinea, Australien und Neu- seeland. Unter den Forschungsreisenden dominierten vor allem Geologen, Biologen, Mineralogen und Anthropologen, die mit reicher Ausbeute von ihren Reisen zurückkehrten, mit ihren Schriften die Kenntnisse über die Südsee verbreiteten und die mitteleuropäischen Museen mit unbekannten Schätzen aus dem Be-
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