„ Der große Schwabenzug”
reich der Natur und den eingeborenen Kulturen bereicherten. Die Vertreter großer deutscher Handelshäuser wie Godeffroy & Sohn in Hamburg bereisten die Südsee auf der Suche nach Handels- gütern wie Kopra, Waltran, Holz, Tabak, Gummi sowie Boden- schätzen und errichteten zahlreiche Handelsniederlassungen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts trat das Deutsche Reich in den Kreis der europäischen Kolonialmächte ein und gründete in Neuguinea, im Bismarckarchipel, in den Marianen, Karolinen und Marshallinseln sowie in Samoa ein eigenes Kolonialreich, was viele deutsche Verwaltungsbeamte und Pflanzer sowie die ersten Touristen in die Südsee brachte. Doch mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 ging das „ Deutsche Reich in der Südsee” schon nach wenigen Jahren wieder zu Ende. Der Pazifik wurde in beiden Weltkriegen zum Kriegsschauplatz. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die beiden englischen Kronkolonien Australien und Neuseeland häufig zum Ziel von Auswanderern aus Deutschland und Österreich, die wichtige Beiträge zur Landesentwicklung leisteten. Heute gelten diese Län- der ebenso wie viele Südseeinseln als beliebte touristische Fern- reiseziele und ziehen darüber hinaus u. a. auch Umwelt schüt zer, Aussteiger, Weltumsegler, Wohlstandsmigranten etc. an. Der Verfasser der vorliegenden Publikation hat in den letzten beiden Jahrzehnten von Neuseeland ausgehend diese Länder und viele Inselstaaten auf Reisen kennengelernt und gründet seine Ausfüh- rungen auf eigener Erfahrung und umfassender Literaturkennt nis. Zu bestellen bei: Verlag Eckartschriften Norbert Prohaska – 1080 Wien Fuhrmannsgasse 18A – prohaska @ oelm. at – Tel: 0043 – 677 61 77 99 55 – Fax: 0043 – 1 – 40 22 882
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„ Der große Schwabenzug”
auf Ungarisch
Adam-Müller-Guttenbrunn-Roman im Imedias-Verlag erschienen Von: Balthasar Waitz
Temeswar – Vor Kurzem brachte der Imedias-Verlag aus Bala tonsza- badi( Ungarn) den bekannten Ro- man „ Der große Schwa benzug” von Adam Müller-Guttenbrunn in un- ga rischer Übersetzung unter dem Titel „ A svábok bejövetele” he- raus. Es ist dies übrigens der erste Roman in ungarischer Sprache des aus der Arader ehemaligen banatschwäbischen Großgemeinde Gutten brunn, damals noch dem Königreich Ungarn angehörend, stammenden Schriftstellers. Für die Übersetzung zeichneten Judit Pálinkás und Pál L. Hermann. Als Vorlage für die ungarische Fas- sung diente die 1913 im Leipziger Staackmann-Verlag erschienene Erstausgabe.
Der Roman „ Der große Schwabenzug”, Hauptwerk des von den Banater Schwaben als Heimatdichter, von den Donauschwaben als wichtigster Vertreter ihrer Literatur angesehene Autors und weiterhin auch einer der bedeutendsten Identitätsfiguren der deut schen Minderheit in Rumänien, behandelt bekanntlich die im 18. Jahrhundert erfolgte deutsche Ansiedlung im Banat. Er ge- hört zum Spätwerk von Adam Müller-Guttenbrunn( geb. 1852, Guttenbrunn – gest. 1923, Wien) in seiner langen Schriftsteller- lauf bahn, die mit dem Buchdebüt bzw. dem Drama „ Im Banne der Pflicht”( 1876) einsetzte und mit seinem Tod 1923 endete. Bekanntlich schuf der Schriftsteller in den letzten 15 Lebensund Schaffensjahren, nach seiner Pensionierung als Journalist und seinem Rückzug aus dem öffentlichen Leben, seine großen Hei- matromane, die ausschließlich im vorgenannten Leipziger Verlag herausgebracht wurden. Die Anregung für diese Spätwerke, die sich ausschließlich mit den Banater Schwaben beschäftigen, gab, wird berichtet, eine Reise in seine Banater Heimat im Jahr 1907. Adam Müller Guttenbrunn gab schon 1911 in Heilbronn eine An- thologie banatschwäbischer Autoren heraus. Darauf erschienen „ Götzendämmerung”( 1908), die Novelle „ Der kleine Schwab”( 1910), der Siedlerroman über das Schicksal der deutschen Ge- meinde Rudolfsgnad „ Die Glocken der Heimat”( 1911) und „ Meis ter Jakob und seine Kinder”( 1918). In seinen letzten Jahren veröffentlichte Adam Müller-Guttenbrunn auch noch zwei Lenau- Romane, „ Dämonische Jahre”( 1920) und „ Auf der Höhe”( 1921).
Wie dem Sonntagsblatt vom Imedias Verlag( Balatonszabadi) mitgeteilt wur de, ist bereits auch der Roman DIE GLOCKEN DER HEIMAT von Adam-Müller Guttenbrunn in ungari scher Spra che ge druckt und erhältlich. Das Buch kann bestellt werden beim Imedias-Verlag Email: info @ imediaskiado. com – Telefon: 30 576 6204( Lóczy István) Preis: Forint 4200, Postspesen inbegriffen
Ein weiterer AMG Roman( Barmherziger Kaiser) ist in Vor- bereitung und kommt 2017 auf den Markt, ebenso wie auch der Roman DIE NEUE HEIMAT von Johann Faul( Ansiedlung von Schambek und Turwall) und der Erzählungsband GOLDENE HEIMAT von Ella Trieb nigg- Pirkhert( Geschichten aus der Ansiedlungszeit in der Tolnau).
Alle in ungarischer Sprache bzw. zweisprachig.
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DIE STILLEN HÖRT MAN NICHT
Die auf dem Markte maulen, was mit der Zunge ficht, das sind die Seichten und Faulen, die Stillen hört man nicht.
Die Männer mit Wunden und Schwielen, mit blassem und schwarzem Gesicht, die Männer in Gräben und Sielen, die Stillen hört man nicht.
Die dunkelgewandeten Frauen, geadelt von Leid und Verzicht, die Tragenden voll Vertrauen, die Stillen hört man nicht.
Man hört nur immer die einen, aber die anderen nicht, die mehr sind, als sie scheinen, die tun nur ihre Pflicht.
Sie tragen alle Beschwerde, schweigend, und schweigen erst recht im Blute und unter der Erde, – und sie schweigen nicht schlecht.
Es steigt aus ihrem Schweigen, wovon die Geschichte spricht, wovor die Geschlechter sich neigen. Die Stillen hört man nicht. Wilhelm Pleyer
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