Sonntagsblatt 6/2006 | Page 9

tief in die Geschichte des eigenen Volkes zurückreicht . Mit dieser Gemeinschaft identifiziert man sich in stolzer Freude und so sollte man Stolz nicht mit Hochmut verwechseln oder gar gleichsetzen , sondern Stolz ist die Freude über die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft , der man schicksalhaft angehört und die einem Geborgenheit und Heimstatt bietet .
Wenn die heute Herrschenden glauben , unserem Land bzw . seinen Menschen den Stolz auf ihre Volkszugehörigkeit nehmen zu können , um damit vielleicht die “ multikulturelle Gesellschaft ” leichter und schneller installieren zu können , so sollten sie sich nicht in der heiteren Illusion wiegen . dies könne gewaltlos - also ohne Blut-
HflCHRICHTEN ■

SLOWAKEI

Kampf gegen die Ungleichheit
Die slowakische Regierung will eine finanzielle Ausgewogenheit zwischen den Minderheiten erreichen
Die Finanzmittel für die in der Slowakei lebenden Minderheiten sollen in Zukunft gerechter verteilt werden . Nach einer Erklärung des Vizepremiers Duöan Eaplovié , zuständig für die Einhaltung der Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten , werden die 500 000 in der Slowakei lebenden Ungarn weniger Geld vom Staat erhalten .
Die finanzielle Unterstützung für die anderen elf offiziell registrierten Minderheiten , besonders die der Roma , müsste hingegen erhöht werden , damit eine finanzielle Ausgewogenheit zwischen den Minderheiten erreicht wird , sagte Eaplovié .
Die Pläne der Regierung werden von der Ungarischen Koalitionspartei ( SMK ) scharf kritisiert . Die Kürzung der Finanzmittel für die ungarische Minderheit hält der Leiter des SMK-Büros für auswärtige Beziehungen , Zoltán Bara , für nicht tragbar

“ Erzwungene Wege ”:

50.000 Besucher bei Vertriebenen-Ausstellung
Berlin 23.10.2006 .
Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen freut sich über die Resonanz auf die Berliner Ausstellung “ Erzwungene Wege ”. Die kontrovers diskutierte Schau informiert über europäische Vertreibungsschicksale im 20 . Jahrhundert .
Berlin - Bis zum Ende der Schau am 29 . Oktober rechne man mit insgesamt rund 60.000 Besuchern , sagte die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen , Erika Steinbach . Unter den Interessierten seien erstaunlich viele ausländische Gäste gewesen , insbesondere Armenier , vergießen - über die Bühne gehen . Aber es werden wohl nicht “ militante Rechtsextremisten ” sein , die möglicherweise für bürgerkriegsähnliche Zustände die Verantwortung tragen werden , sondern diese neue Gesellschaft wird an den z . T . mit äußerstem Fanatismus ausgefochtenen unterschiedlichsten politischen , ethnischen und religiösen Kämpfen scheitern , die bereits begonnen haben und an Schwere zunehmen werden , wenn keine humane Lösung gefunden werden wird .
Die Verhältnisse an der Rütli-Schule in Berlin z . B . wären für sich genommen keine Katastrophe , aber sie sind symptomatisch für den Zustand unserer Gesellschaft und lassen für die weitere Zukunft nichts Gutes
Finnen und Polen . Teile der umstrittenen Schau sollen nun in eine Wanderausstellung umgewandelt werden .
Eines der Hauptexponate im Berliner Kronprinzenpalais , die Schiffsglocke des 1945 von einem russischen U-Boot in der Ostsee versenkten Flüchtlingsdampfers “ Wilhelm Gustloff ”, sei bereits vor über einer Woche an die polnische Küstenwache zurückgegeben worden . Die Küstenwache sei unter “ großen Druck ” gesetzt worden , sagte Steinbach zur Begründung . Man wolle den Leihgebern “ keine Probleme ” bereiten . Die Vertriebenen-Ausstellung war in Polen scharf kritisiert worden .
Die dreimonatige Schau galt als “ Vorlaut ” des umstrittenen “ Zentrums gegen Vertreibungen ” in Berlin . Die CDU-Abgeordnete Steinbach sagte , Finanzierung und Standortsuche für das “ sichtbare Zeichen ” gegen Vertreibungen ” seien nun Aufgabe der Regierung : “ Wir warten ab , wie schnell die Bundesregierung mit dem Thema zu Rande kommt ”. Bundeskanzlerin Angela Merkel ( CDU ) hatte ihre Unterstützung für ein Dokumentationszentrum in Berlin zugesagt . ( tso / ddp )

POLEN

Hoffnung für die Zukunft gibt der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl der jungen Menschen Zu Gast bei Deutschen in Polen Die Jugend berichtet über Probleme bei deutschen Minderheiten in Polen
Oppeln - Nach dem Besuch bei den Sorben machten sie sich auf den Weg zur Deutschen Minderheit in Polen . Sie wurden von Boznia , einer Sorbin , begleitet , die das Projekt so interessant fand , dass sie beschloss , gleich mit nach Polen zu fahren . In Polen angekommen wurden sie von Pjotr Kojzol , dem Vorsitzenden des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit ( BJDM ) in dessen Büro begrüßt .
Dort informierte er auch über die aktuelle Situation seines Vereins . Er berichtete über fallende Mitgliederzahlen und manerahnen . Die gleiche Sprache sprechen die Krimninalstatistiken des Bundes und der Länder , der multikulturelle Irrweg wird immer unübersehbarer , zunächst nur in den Ghettos der Großstädte , mitunter aber auch schon in der Provinz . Diesen unhaltbaren Zuständen setzen immer mehr junge Deutsche ihren Stolz entgegen - ihren Stolz , Deutsche zu sein !
So ist unser Stolz Deutsche zu sein keine Arroganz gegenüber anderen Völkern , deren Menschen ja auch stolz auf ihre Volkszugehörigkeit sind und auch sein sollen . Unser Stolz auf Deutschland ist vielmehr der einzige Garant für den Fortbestand dieses großen und von uns so geliebten Volkes !
gelnde finanzielle Unterstützung . Dass die Mitgliederzahlen sinken , lag nach seiner Einschätzung daran , dass viele Polen nach der Wende über die deutsche Minderheit versuchten , die deutsche Staatsangehörigkeit zu bekommen , um im westlichen Europa zu arbeiten . Die Mitgliederzahl bezifferte er auf etwa 800 . Organisiert sind die Mitglieder in 70 Ortsgruppen .
Auf einem Sommerfest auf dem Lande wurde dann schnell ein weiteres Problem der deutschen Minderheit und des BJDM bewusst : Obwohl man versicherte , dass fast alle Anwesenden zur deutschen Minderheit gehörten , hörten wir gar kein Deutsch . Auf die Nachfrage , warum dies so sei , erklärte man , dass zu sozialistischen Zeiten in Polen das Deutschsprechen größtenteils verboten war . Wegen dieses sprachlichen Problems ist es eine der Hauptaufgaben des BJDM , die Sprachkenntnisse seiner Mitglieder zu verbessern . Daher wundert es nicht , dass eine Vielzahl an Sprachkursen angeboten wird . Es gibt aber einige junge Schlesier , die die deutsche Sprache pflegen und gut sprechen , z . B . trafen sie eine Journalistin vom Radio Oppeln .
Am Sonntagmorgen wurden sie von Manfred Kupka begrüßt . Er ist Mitarbeiter im Büro des BJDM und klärte die Jugendlichen über die aktuelle Situation im Büro auf . Vor wenigen Jahren hatte das Büro noch fünf Mitarbeiter . Durch die finanziellen Einschränkungen sind die Stellen auf nur eine ABM-finanzierte Stelle geschrumpft . Geld von der polnischen Staatsregierung , so erklärte Manfred weiter , gebe es nur für konkrete Projekte , aber nicht für laufende Kosten , was die Koordinierung der Arbeit sehr schwierig mache .
Trotz aller Probleme und Schwierigkeiten der deutschen Minderheit in Polen , haben die jungen Schlesier nicht den Mut verloren . Hoffnung für die Zukunft gibt der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl der jungen Menschen dort . Davon konnte man sich am letzten Abend beim gemütlichen Zusammensein überzeugen .
(“ Nordschleswiger ”, 9 . 8 . 2006 )
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