Puskás spendete dem Volk in trüben und schweren Jahren Kraft und Hoffnung . Vier Jahre lang war die ungarische Nationalmannschaft unbesiegbar .
Dann kam ein ungeahnter , schmerzlicher Tiefpunkt . Im WM- Finale 1954 in Bem kam es anders als man dachte : Ungarn verlor nach dramatischen 90 Minuten gegen die deutsche Herberger-Elf mit 2:3 .
Während meiner dreißigjährigen Profilaufhahn weinte ich nur einmal auf dem Platz , damals in Bern ” - sagte der „ galoppierende Major ” Puskás . Ein ganzes Volk weinte mit ihm . Die Niederlage wurde in Ungarn als nationale Katastrophe empfunden . Bis heute wird darüber gestritten , ob Puskás beim dritten Treffer denn wirklich abseits stand . Vor dem „ Wunder von Bem ”, in der WM-Vorrunde , hatte die Puskás-Mannschafdt die Deutschen mit 8:3 abgekanzelt .
1956 war ein Wendepunkt im Leben des Fußballstars . Zur Zeit der Oktober-Revolution hielt sich das Honvéd-Team im Ausland auf und reiste dann auf Einladung mit Manager Emil Österreicher nach Südamerika . Ohne Genehmigung des Fußballverbandes . Nach Abschluss der Tournee kehrte Puskás nicht heim . Er hatte Angst vor einer schweren Strafe .
Der ungarische und der Internationale Fußballverband sperrten Puskás für zwei Jahre . Der „ Fußballabgott ” war plötzlich arbeitslos . Emil Österreicher , Manager von Schalke und Real Madrid , verhalf dem bereits 31jährigen mit zwischendurch ahnsehnlichem Gewicht zu einem Vertrag bei Madrid . Puskás gab in drei Monaten 16 Kilo ab , fasste sich ein Herz und nahm zur Kenntnis , dass bei Real Madrid Di Stefano der „ König ” ist /’’ Real Madrid bin ich ”/.
Immerhin wollte Puskás auch hier hoch hinaus . Und das Gute bricht sich nun mal Bahn . „ Die Engel von Madrid ” schafften mit ihm drei Siege im Europapokal der Landesmeister , sechs spanische Meistertitel und zwei Pokalerfolge . Puskás , bald spanischer Staatsbürger , schoss während der neun Jahre für „ die Königlichen ” über 300 Tore . Im Europapokal der Landesmeister 1960 erzielte Real Madrid gegen Eintracht Frankfurt ein 7:3 . Puskás konnte sich dabei vier Treffer zugute halten .
Anschließend wirkte er mit unterschiedlichem Erfolg als Trainer u . a . in den USA , in Griechenland , Saudi Arabien , Chile und Ägypten .
In der Heimat schwieg man sich über ihn aus . Das hatte allerdings seinen guten Ruf in der Welt nicht ramponiert . 1982 kehrte er erstmals heim , wurde herzlich aufgenommen und ließ in einem Altherrenspiel drei Mal das Netz erzittern . 80.000 Fans jubelten ihm vor Ort zu . Millionen im Fernsehen .
Nach seiner endgültigen Heimkehr nach 25 Jahren war Puskás eine Zeitlang internationaler Direktor des Fußballverbandes und Verbandskapitän . Er wurde Ehrenbürger von Budapest und das Volksstadion wurde nach ihm benannt .
Seine Spielkameraden und auch andere nannten Ferenc Puskás alias Purczeld oft den „ Schwaben ”. Es ist nicht bekannt , dass er sich dagegen gesträubt hätte . Eher wird das Wort Schwabe auch für ihn einen guten Klang gehabt haben .
G . Hambuch
Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten zieht positives Fazit seiner Ungarnreise
Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung , Herr Parlamentarischer Staatssekretär Dr . Christoph Bergner , MdB , hielt sich vom 16 . bis 17 . November 2006 in Budapest auf .
Dort führte er Gespräche mit Vertretern der deutschen Minderheit und der ungarischen Regierung , bei denen es in erster Linie um die Situation der deutschen Minderheit in Ungarn ging . Im Vordergrund stand die weitere Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der finanziellen Absicherung der kulturellen Autonomie der Ungamdeutschen durch den ungarischen Staat , insbesondere mit Hinblick auf die Institutionen in Trägerschaft der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen .
Die Delegation der ungarndeutschen Gesprächspartner wurde vom Vorsitzenden der Landesselbstverwaltung der Ungamdeutschen , Otto Heinek , dessen Stellvertretern , Dr . Gábor Frank und Emmerich Ritter , und dem Vorsitzenden der Gemeinschaft Junger Ungamdeutscher , Dávid László , angeführt . Leider war niemand von der JBG eingeladen .
Im Rahmen seiner Kontakte mit der ungarischen Regierung führte Herr Dr . Bergner Gespräche mit dem Leiter des Amtes für nationale und ethnische Minderheiten , Anton Paulik sowie dem Staatssekretär im Ministerium für Soziales und Arbeit , Gabor
Czizmar . Zudem traf er auch den Minderheitenbeauftragten des ungarischen Parlaments , Prof . Dr . Jenö Kaltenbach .
Ferner besuchte er das ungamdeutsche Heimatmuseum in Budaörs sowie die dortige Landesgedenkstätte zur Erinnerung an die Vertreibung . MdB Dr . Bergner zog folgendes , positives Fazit seines Besuches :
“ Mit dem vor ca . 21 / 2 Jahren vollzogenen EU-Beitritt haben sich die Rahmenbedingungen für die deutsche Minderheit weiter verbessert . Bei meinen Gesprächen mit Vertretern der ungarischen Regierung habe ich die Leistungen der Titulamation Ungarn gegenüber der deutschen Minderheit gewürdigt , die trotz schwieriger Haushaltssituation des Landes beispielhaft sind und habe dafür geworben , bei der Förderung der Ungamdeutschen und ihrer Institutionen den eingeschlagenen Weg fortzusetzen . Die Ungamdeutschen haben sich durch ihr verantwortliches Einbringen in das ungarische Minderheiten-Selbstverwaltungsmodell große Anerkennung erworben und demonstrieren damit zugleich die friedenssichemde Funktion einer auf aktive gesellschaftliche Teilhabe und partnerschaftlichen Dialog ausgerichteten Minderheitenpolitik im gemeinsamen Haus Europa .”
Und was danach kam
Epilog zur Geschichte der Deutschen in Ungarn
Es wäre realitätsfremd , zu behaupten , für die Belange des Ungamdeutschtums gäbe es ein lebhaftes Interesse beim deutschsprachigen Lesepublikum im Ausland . Besonders bundesdeutsche aber auch österreichische Leser haben kaum Kenntnisse von der Geschichte der Deutschen in Ungarn . Deshalb war es besonders erfreulich , dass das länderübergreifende Budapester Wochenblatt Pester Lloyd ( PL ) im Oktober 2006 in einer 3-teiligen Serie die Geschichte der deutschen Minderheit der Zwischenkriegszeit , sowie während des Zweiten Weltkrieges , einer historischen Betrachtung unterzogen hat . Anlass dafür war die vor 60 Jahren erfolgte Vertreibung und die Erkenntnis , dass das Schicksal der Deutschen in Ungarn auch heute noch meistens nur im Kontext der Vertreibung und des Zweiten Weltkrieges gesehen wird . Die gut recherchierte Serie im PL “ Deutsche Geschichte in Trianon-Ungam ” von Sebastian Garthoff endet mit dem Jahr 1945 .
Wie aber ging es weiter mit den Donauschwaben in Ungarn ? Wie erging es den Ungamdeutschen , wie wir uns heute vorzugsweise bezeichnen , nach 1945 , nach der Vertreibung ? Wie verlief das Leben der Ungarndeutschen in den Jahren und Jahrzehnten nach der kollektiven Bestra- ( Fortsetzung auf Seite 6 )
Sonntagsblatt 5