17 der Verhältnismäßigkeit der Mittel absieht , ist juristisch und moralisch nicht vertretbar .
5 . Es gibt keine Kollektivschuld . Der Gedanke der Kollektivschuld ist , wie Victor Gollancz treffend feststellte , ’’ ein unsinniger , unliberaler , antichristlicher , beklagenswert nazistischer Gedanke ” ( Stimme aus dem Chaos , S . 320 ). Schuld ist , wie Unschuld , persönlich und eben nicht kollektiv . Darum kann ein Prinzip der Kollektivschuld ebensowenig für die Vertreibung wie für den Krieg selbst angewandt werden . Es besteht jedoch sicherlich eine kollektive Sittlichkeit , die uns alle zu humanem Umgang miteinander verpflichten sollte .
6 . Es gibt keine humanen Zwangsumsiedlungen , dies ist ein Widerspruch in sich , denn der erzwungene Verlust der Heimat kann nie human sein .
7 . Die Erörterung der Vertreibung hat eine eminente Bedeutung für die Gegenwart . Sie ist kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte , denn es ereignen sich heute noch weitere Vertreibungen in der Welt , die von der Völkergemeinschaft verurteilt werden müssen .
8 . In der neuen Weltordnung , die nach dem Ende des Kalten Krieges im Entstehen ist , braucht man vor allem historische Aufrichtigkeit und Objektivität . Es ist zu hoffen , daß die neue Generation der Historiker aus Polen , der Tschechischen Republik und der Russischen Föderation die Vertreibung der Deutschen in ihrer geschichtlichen Tragweite - und Tragik - und damit den eigenen Teil an Verantwortung erkennt und anerkennt . Gute Nachbarschaft verlangt gegenseitige Offenheit und die Bereitschaft , die eigenen Fehler zuzugeben . In der europäischen Union sollte dies selbstverständlich sein .
9 . Täter-Opfer : Es bedeute eine geschichtliche Klitterung und sogar eine Verletzung der Menschenrechte , die deutschen Vertriebenen als Täter zu diffamieren . Die Vertriebenen waren Opfer der Unmenschlichkeit der Sieger - und heute sind sie oft Opfer der Diffamierung durch die Medien und durch Zeitgeist-Historiker . Der absurden Täter- und Opferschablone muß konsequent widersprochen werden .
10 . Das Zentrum gegen Vertreibungen : Das Phänomen Vertreibung ist kein ausschließlich deutsches Problem . Die Armenier und die Griechen wurden im Ersten Weltkrieg vertrieben und massakriert . Griechische Zyprioten wurden 1974 in den Süden Zyperns verjagt . In den 90er Jahren wurden Kosovaren , Bosnier und Kroaten durch Serben ethnisch gesäubert , Serben wurden aus der Krajina vertrieben . Heute werden Menschen im Sudan ( v . a . in Darfur ) vertrieben . Darum will das Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin alle Vertreibungen dokumentieren und erforschen , um den Opfern zu gedenken und künftige Vertreibungen verhindern zu helfen .
Verbrechen an den Deutschen Vae Victis - Wehe den Besiegten
Als die deutsche Wehrmacht am 8 . Mai 1945 kapitulierte , atmeten viele Deutsche erleichtert auf . Es hatte endlich ein Ende mit den verbrecherischen Angriffen der alliierten Bomber und blutigen Kämpfen an den Fronten . Millionen von Deutschen aber brachte das Kriegsende nicht die ersehnte Erlösung . Vor allem im Osten musste das deutsche Volk unter Zurücklassung aller Habe , panikartig vor dem drohenden Tod , vor Vergewaltigung und Folter flüchten . Wer Zuhause blieb , oder wem die Flucht misslang , wurde wie Vieh in Lagern zusammengetrieben , grausam misshandelt , nach Sibirien verschleppt oder einfach umgebracht . Als Beispiel ist Königsberg zu nennen , wo von 130.000 Zurückgebliebenen , zumeist Frauen , Kinder und Verwundete , nur rund 25.000 überlebten . Somit starben also 100.000 Deutsche als Folge der sowjetischen Besatzung . Sie waren ebenso unschuldige Opfer wie die Menschen die zuvor im Osten von deutschen Sondereinheiten ermordet worden waren . Die russische Haupt-Militärstaatsanwaltschaft schätzt , dass damals etwa 75.000 Deutsche von sowjetischen Gerichten willkürlich verurteilt worden sind , überwiegend Wehrmachtsangehörige . Dazu kämen noch etwa 200.000 Deutsche , denen durch Verwaltungsakte Unrecht geschehen sei , z . B . durch Deportation .
Eines der berüchtigten Lager in Polen ist mit dem Namen “ Lambsdorff ’ verbunden . Dorthin hatte man mehr als 8.000 Deutsche eingeliefert , die gesamte Bevölkerung der Umgebung , von denen nur 1.500 überlebten : Innerhalb weniger Monate wurden also 6.500 Deutsche systematisch ermordet .
Die Überlebenden dieser ersten Wochen konnten jedoch auch nicht aufatmen . Für sie gab es noch lange keine Ruhe .
In Jugoslawien lebten vor dem Zweiten Weltkrieg über eine halbe Million Deutsche . Nach 1945 gelang nur etwa 120.000 die Flucht nach Österreich oder Deutschland . Den Verbliebenen widerfuhr ein noch viel schlimmeres Schicksal als den meisten Deutschen in den übrigen östlichen Staaten . Hunderttausende der Donauschwaben sind damals auf Hungermärschen oder in Konzentrationslagern spurlos verschwunden . Ein Beispiel dafür war das Lager Gakowa in der Batschka , wo im April 1945 insgesamt 17.000 Deutsche zusammengepfercht wurden . 9.000 von ihnen gingen elendig zugrunde und wurden in Massengräbern verscharrt .
Die deutschen Kriegsgefangenen die den jugoslawischen Horden in die Hände fielen , hatten genau so unter der Mordlust zu leiden . Nach einer 1986 erschienenen Schrift sind von 194.000 Gefangenen wenigstens 80.000 , wahrscheinlich sogar 100.000 gestorben oder wurden ermordet . Zehntausende deutsche Kriegsgefangene wurden Opfer von Massenerschießungen und Folterungen . Auf Sühnemärschen durchs Land starben auch zehntausende .
In der Tschechei ermordete nach Kriegsende (!) ein aufgehetzter Mob in bestialischer Weise 273.000 Unschuldige , wobei hochschwangeren Frauen der Leib aufgeschlitzt wurde . Kleine Kinder
Veröffentlicht mit Bewillung des Authors Prof de Zayas
Mayrhofer Manfred
warf man aus dem Fenster oder schlug sie mit den Köpfen solange an Häuserwände , bis sie kein Lebenszeichen mehr von sich gaben , wie Augenzeugen berichteten .
Den Westmächten waren diese und unzählige andere Grausamkeiten bekannt , doch die Nürnberger Gesetze für Kriegsverbrecher galten nur für Deutsche . Die tschechischen Mörder wurden dagegen vom Staat amnestiert . Und was man bis zum heutigen Tag kaum wahrhaben will : Der Massenterror war von Sowjets , den Tschechen , Polen und Jugoslawen eiskalt geplant gewesen , und zwar als Mittel zur Vorbereitung der Enteignungen und Annexionen der Ost- und Südostgebiete . Wenn es nötig war , folgte dann noch die Deportation bzw . Vertreibung .
Ein weiteres düsteres Kapitel sind die elf sowjetischen Schweigelager in der DDR , wie die von Mühlberg , Sachsenhausen oder Oranienburg , wo ebenfalls Tausende ihr Leben verloren . Zwischen 1945 und 1950 gab es 122.671 Internierte , von denen 42.889 an Krankheiten starben und 756 hingerichtet wurden . Allein in Mühlberg gingen von 22.000 Insassen mindestens 7000 , wahrscheinlich sogar 8900 an Hunger , Auszehrung und Seuchen elend zugrunde , ehe sie namenlos verscharrt wurden .
Die Festgenommenen wurden völlig isoliert , durften weder Briefe schreiben noch empfangen . Eine Anklage wurde ihnen niemals zugestellt , Untersuchungen fanden nicht statt . Wer nach Jahren entlassen wurde , erfuhr niemals , weshalb man ihn verhaftet hatte .