Sonntagsblatt 5/2016 | Page 7

aus. Die erste 500-Forint-Note wurde 1970 gedruckt, ihr folgte die 1000-Forint-Note, dann der 5000-Forint-Schein. Heute haben wir 20 000 Forint-Scheine. Erstmals nach der Wende von 1989 erhielt der Formt die Chance sich unter marktwirtschaftlichen Bedingungen zu entwi- ckeln. Anfangs erwies sich das als schwierig, 1990 gab es eine Inflation von 33,35% was allerdings als die niedrigste in den ehe- maligen sozialistischen Ländern galt. Die Ungarn hatten nur ein geringes Vertrauen in den Formt, die meisten hielten ihre Ersparnisse in Devisen – vorzugsweise in D- Mark oder US-Dollar. Dieser Trend brach allmählich ab und 2001 wurde der Forint für voll konvertierbar erklärt. Die kleinere Einheit des Forints war der Fillér (dt. Heller), doch diese wurden 1999 aus dem Verkehr gezogen. 2008 folgten die eins- und zwei- Forint-Münzen. Der Formt blieb auch nach dem EU-Beitritt Ungarns im Verkehr. Eine Einführung des Euros ist zurzeit noch nicht in Sicht, obwohl der Zeitpunkt dafür für 2006 festgelegt wurde. Heute werden die Banknoten auf Bestellung der Ungarischen Nationalbank (MNB – Magyar Nemzeti Bank) hergestellt. Das spezielle Banknotenpapier kommt aus der Papierfabrik in Diós - gyôr, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Hungarian Banknote Printing Company. Auf den Banknoten waren von Anfang an landesspezifische Motive und die berühmtesten histo- rischen Persönlichkeiten – Politiker, Dichter und Komponisten – Ungarns abgebildet, wie Sándor Petôfi, Lajos Kossuth, György Dózsa, Endre Ady, Béla Bartók. Leider wurde in der ungarischen Geschichte bis jetzt keine einzige Frau ehrwürdig genug gefunden um auf eine Forint-Banknote zu kommen – lediglich auf der 1000- Forint-Banknote (1983) war eine stillende Mutter abgebildet. Die erste Banknotenserie von 1947 hatte Nominale von zehn, zwanzig, fünfzig und hundert Forint. Diese waren bis 1992 im Umlauf. Die Grafik blieb, lediglich die Wappen wurden auf den Banknoten geändert und höhere Nominale der Serie zugeführt. Heute sind Scheine im Wert von 20 000, 10 000, 5000, 1000, und 500 HUF im Umlauf. Mit dem Geburtstag des Forints darf ein weiteres Jubi - läum nicht unerwähnt bleiben. Endre Horváth, Grafiker, ist vor 120 Jahren geboren. Er entwarf die ersten Pengô und dann später die Forintbanknoten. Wussten Sie? Die wertvollste Banknote, die sich zur Zeit im Umlauf befindet, ist der 10 000-Brunei-Dollar-Schein und der 10 000-Singapur-Dollar- Schein. Sie haben einen Wert von 6.617,– Euro (beide sind 1:1 gekoppelt, laut Stand Juni 2016). O Mehr als 754 000 Menschen erwarben die ungarische Staats - bürgerschaft (15. Juni 2015) Mit einem einfachen Einbürgerungsverfahren haben bis 30. April 754 347 Personen die ungarische Staatsbürgerschaft erworben – berichtet die Tageszeitung Magyar Hírlap. Nach Meldung der Polizei wurde im Zeitraum 2013–2016 17 Personen die Staatsbürgerschaft verweigert, – gegen 2501 Perso - nen wurde ein Strafverfahren wegen „auf tückische Weise erwor- bener Staatsbürgerschaft” eingeleitet. Gegen einige hundert Personen läuft Fahndung wegen Beschaffung gefälschter Dokumente (Reisepass, Personalausweis, Führerschein etc.) Deutsch als Fenster in die Welt Sprache bedeutet Dialog, Austausch und Zusammenarbeit zwi- schen Menschen und Kulturen. Deshalb ist sie ein wichtiger Be - standteil der deutschen Außenpolitik, insbesondere der Auswär - tigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP). Deutschland fördert die deutsche Sprache im Ausland mit jährlich etwa 315 Millionen Euro. Im Fokus stehen dabei Auslandsschulen, Hochschulen und die Erwachsenenbildung. Deutsch gehört weltweit zu den belieb- ten Fremdsprachen: 15,4 Millionen Menschen lernen Deutsch. Das ist ein Ergebnis der Studie „Deutsch als Fremdsprache weltweit 2015”, die alle fünf Jahre auf Initiative des Auswärtigen Amts erhoben wird. Die meisten Deutschlerner (87 Prozent) gibt es an Schulen. Im Hoch - schulbereich lernen 1,3 Millionen Studierende Deutsch, in der Erwachsenenbildung sind es etwa 600 000. Besonders stark wächst das Interesse in Brasilien, China und Indien. Die meisten Deutsch lerner weltweit gibt es mit 9,4 Millionen Menschen in Europa. Spitzenreiter ist dabei Polen mit 2,28 Millionen. www.auswaertiges-amt.de O Offizielles Geständnis „Ich fühle mich jetzt, als gewählter rumänischer Staatspräsident, sehr rumänisch. Ich habe meine ethnische Zugehörigkeit aber nie in den Hintergrund gespielt. Mein Deutschtum hat nichts mit der Bundesrepublik als Staat zu tun, sondern mit der Sprache und mit der Kultur.” Rumäniens Präsident Klaus Johannis, kurz nach seiner Wahl. –ri– • Zur Erinnerung • RUNDE GEDENKJAHRE (Aufgespürt und redigiert von G. Krix) Vor 910 Jahren gestorben Kaiser Heinrich IV. ist am 7. August 1106 in Lüttich gestorben (geb. 1050 in Goslar). Er ließ Papst Gregor VII. auf der Wormser Synode absetzen, wurde dafür gebannt, 1077 musste er den be - kannten Canossagang zur Rücknahme des Kirchenbannes antre- ten. 1084 eroberte er Rom und wurde von Papst Clemens III. zum Kaiser gekrönt. Bergwinternacht. Die Wolken jagen weit. Schneesturm erstickt düsterer Berge Gestein. „Fremder, Ihr trugt dereinst ein ander Kleid!” „Laßt! Das liegt fern. Heut will ich Büßer sein.” „Hoi’ho, Herr Papst, zu End ist Euer Leid, spendet den besten Prunk-Falernerwein, jauchzet dem Herrn! Ein hoher Gast zieht ein, des deutschen Königs Heinrich Herrlichkeit!” Die deutschen Ströme schluchzen eisgebannt, die Wälder ächzen unter Sturmgotts Hand, vom Dom zu Aachen schreit der Glocke Schmerz. Blutende Füße wandern durch die Nacht in weißem Schnee. Ein harter Römer lacht. Und starrer Stein wird Deutschlands junges Herz. Robert Hohlbaum 7