Sonntagsblatt 4/2024 | Page 30

FEST VERWURZELT

Nadascher Musiker Peter Gerner im SB-Kurzinterview
SB : Peter , seit wann spielst du Harmonika und ist es das einzige von dir bespielte Instrument ? Studierst du noch oder bist du bereits berufstätig ?
PG : Ich spiele seit 12 Jahren Akkordeon , daneben spiele ich auch auf Steierischer Harmonika und Klavier . Ich studiere noch und möchte im nächsten Jahr meine Studien weitermachen an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest .
SB : „ Gerner “ deutet auf deutsche Herkunft hin - kannst du bitte über deine Herkunftsgeschichte erzählen ?
PG : Ich bin in einer ungarndeutschen Familie in Nadasch / Mecseknádasd großgezogen worden . Natürlich hatte das eine große Rolle in meinem Leben . Meine Mutter hat mich und meine zwei Geschwister zweisprachig erzogen , dank meinen Großeltern und Urgroßeltern habe ich auch die Mundart kennen gelernt . Mir ist diese Abstammung wichtig , deswegen pflege ich auch sehr gerne die Traditionen . Vor allem die ungarndeutsche Musik steht mir nahe am Herzen .
SB : Du gibst Harmonikaunterricht in Mohatsch - woher kam die Idee ?
PG : Ich habe die Mohatscher vor einigen Jahren kennen gelernt , ich habe dort viele Freunde gefunden und sie waren immer sehr hilfsbereit . Als sie mich dann fragten , ob ich eventuell dort unterrichten könnte , habe ich ohne Zögern „ Ja ” gesagt . Ich liebe das Unterrichten , habe mich darin schon öfters ausprobiert , zum Beispiel war ich auch schon als Lehrer in verschiedenen Musikcamps tätig . Ich freue mich sehr über diese Möglichkeit und hoffe , dass ich vielen Kindern die Freude übergeben kann , die das Musizieren bereitet . können . In diesem Prozess spielt auch die Musik oder auch das Akkordeon eine wichtige Rolle . Ich glaube , es wird immer mehr Jugendliche geben , die sich dafür interessieren . Es gibt sehr viele verschiedene Organisationen , wo die ungarndeutsche Identität betont wird , das halte ich für etwas sehr Gutes und hoffe , dass in der Zukunft noch viele sich zu diesen Projekten dazugesellen . Ich denke auch , dass Musik deswegen etwas Besonderes ist , weil man mit einer Party am besten die Jugend anlocken kann . Bei uns im Freundeskreis ist es auch eine ganz übliche Sache , dass wir uns am Wochenende treffen und dann zusammen tanzen , singen und musizieren .
SB : Welche Ziele hast du im Leben , auch auf dem Gebiet der Musik ?
PG : Also ich möchte auf jeden Fall unterrichten und das möchte ich auch im Späteren aktiv machen . Natürlich ist mein größtes Ziel , an der Musikakademie zu studieren und allgemein die ungarndeutsche Musik und die Besonderheit des Akkordeonspielens weiterzugeben .
SB : Peter , vielen Dank für das Gespräch ! Das Gespräch führte Richard Guth .
SB : Bist du im ungarndeutschen Kulturleben aktiv ?
PG : Ich bin in der Nadascher Tanzgruppe seit Neuestem als Musikant tätig , aber ich spiele auch noch in zwei verschiedenen Kapellen . Die eine ist eine Familienband , die schon vor acht Jahren gegründet wurde , wo vor allem auch die ungarndeutschen Melodien überwiegend vorkommen . Aber wir haben auch mit meinen Freunden eine Band ins Leben gerufen , wir sind als „ Junge Spatzen “ bekannt . In dieser Band ist es uns auch wichtig , dass die ungarndeutschen Lieder auch im Kreise der Jugendlichen verbreitet werden .
SB : Wie siehst du das Ungarndeutschtum in der Branau - wo siehst du besondere Herausforderungen ?
PG : Das ist eine schwierige Frage . Meiner Meinung nach ist es wichtig , dass das Interesse der Jugendlichen geweckt wird , um die Traditionen weitergeben zu
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