Sonntagsblatt 4/2024 | Page 28

mit Leib und Seele . Ich glaube , dass man die heutigen Jugendlichen am besten zum Beispiel mit einer Party überzeugen kann , mit einem Schwabenball zum Beispiel . Und zwar nicht , weil das dann so eine große Sache ist , sondern weil es für alle eine gute Erinnerung ist , irgendwo mit Freunden zu sein und zu tanzen , zu singen , egal ob man singen kann oder nicht . Das ist eigentlich egal in der Situation . Ich habe zum Beispiel auch von verschiedenen Freundinnen tanzen gelernt . Und dann natürlich mit der Familienband konnte man immer wieder neue Leute kennen lernen und was Neues lernen . Ich habe mit meiner Familie schon viele
Orte besucht , wo wir aufgetreten sind . Ich habe gesehen , dass es in jedem Ort Leute gibt , die sich dafür engagieren und denen das wichtig ist . Ich glaube , man muss sich etwas einfallen lassen , um die Jugendlichen besser überzeugen zu können . Aber ich weiß leider nicht , was das sein könnte , denn wenn man eine Party organisiert und das zieht die Jugendlichen nicht mehr an , dann weiß ich es auch nicht .
SB : Vielen Dank für das Gespräch und deine Zeit ! HG : Gerne , ich habe zu danken !

FEUILLETON

DAS ERBE ( 10 )

Ein Haus und seine Geschichte
Von Richard Guth
Auf einen interessanten Beitrag bin ich auf der Seite des Archivs des Komitats Bekesch gestoßen . Darin geht es um die Geschichte des Hauses der Familie Leiszt in Deutsch-Jula / Gyula-Németváros , das sich bis heute im Besitz der Familie befindet .
Der Beitrag von Emma Leiszt-Daróczy , also eines Mitglieds der Familie , widmet sich neben der Geschichte des Hauses auch ortsgeschichtlichen Aspekten . So erfährt man , dass das Haus Nr . 10 in der Julaer Lammgasse ( Bárány utca – der Straßenname stammt aus dem Jahre 1851 ) bei der Volkszählung von 1880 von Josef Leiszt sen . ( Jahrgang 1816 ), seinem Sohn Martin und seiner Schwiegertochter Elisabeth Berndt bewohnt wurde . Nach dem Tod des Vaters zog Sohn Josef jun . ins Lehmhaus mit einer L-Form . Aus einer Feuerschutzgebäudeversicherung weiß man ( das Haus verfügte teilweise über ein Schilfdach ), dass Josef Leiszt jun . das Haus nicht nur als Wohnstätte benutzt hat , sondern als Gutshof , so die Ergebnisse der Nachforschungen von Emma Leiszt-Daróczy . Der Landwirt bewirtschaftete mit den gepachteten Flächen über 127 Morgen . Das Futter lagerte in der Lammgasse in der eigens errichteten Kornkammer und auf dem Dachboden . Nicht lange währte das Glück des Vaters , denn Sohnemann Franz zog es nach Wien , wo er als Offiziersdiener tätig war . Vater Josef löste daraufhin die Bauernwirtschaft auf , kaufte Aktien , die aber schnell an Wert verloren hatten . Aus dem Rest ließ er das Haus erneuern , um im Alter seinen Lebensunterhalt aus Zimmervermietung zu decken . Dabei wurde auch das Dach erneuert , von 1916 an bedeckten es Dachziegel aus Großkikinda .
Der kürzere Teil des Hauses bestand aus zwei Räumen : Der eine war die reine Stube und der andere die Wohnküche , der Mittelpunkt des Lebens . Längsseits befanden sich die Wirtschaftsräume wie die Sommerküche , der Weinkeller oder darüber der als Kammer genutzte Dachboden , wo Speck und Wurstwaren gelagert wurden . Auf dem Hof standen noch Pferdestall , Werkstätte und Hühnerstall .
Die Landwirte in Deutschjula verfügten allesamt über Weingüter , so auch die Familie Leiszt . Im Kataster von 1869 findet sich auch Josef sen . mit einem Weingut von knapp 1700 m2 . Den Weingarten im Ortsteil Törökzug besaß die Familie bis zur Enteignung 1971 . Familiensprache sei noch in den 1920er Jahren Deutsch gewesen . Franz Leiszt jun . ( Jg . 1914 ) sprach nach eigenen Angaben bis zum fünften Lebensjahr nur Mundart .
Quelle : https :// mnl . gov . hu / mnl / beml / hirek / egy _ nemet _ gazdalkodo _ csalad _ lakhelye _ gyula _ barany _ utca _ 10 ?
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