Deutsche , die Siebenbürgen geprägt haben und von Siebenbürgen gleichermaßen als Sachsen geprägt worden sind . Heute passt der Begriff „ Europäer “ im Sinne von Brückenbauern zwischen zwei Ländern wohl am besten .
SB : Wenn man sich im Saal des Bundesschwabenballs umgeschaut hat , überwogen im Publikum Vertreter der älteren Generationen ( Erlebnisgeneration oder Kinder der Erlebnisgeneration ) - wie sieht es bei euch aus ? Lassen sich in größerer Zahl Jüngere für landsmannschaftliche Aktivitäten gewinnen ?
TK : Bei uns ist die Jugend fester Bestandteil des Verbandes und damit auch Teil jeder größeren Veranstaltung . Wenn auch der prozentuale Anteil der jüngeren Generation dennoch gering ausfällt , tritt sie aber durch ihr engagiertes Mitwirken umso stärker in Erscheinung .
SB : Die Siebenbürger Sachsen gehören zu den bestintegrierten Migrantengruppen in der Bundesrepublik - auch aufgrund der exzellenten Sprachkenntnisse und der Verbundenheit mit dem Deutschtum - das kann über kurz oder lang zur
Aufgabe siebenbürgisch-sächsischer Eigenheiten führen - wie hoch bewertest du diese Gefahr ?
TK : Der Fortbestand des siebenbürgischen Erbes ist eines der gesetzten Ziele unseres Verbandes und wird aktuell ( aus meiner Sicht ) erfolgreich gelebt . Was braucht man dafür ? In erster Linie eine Gemeinschaft , die ihren Kindern in identitätsstiftender Weise ihre Herkunft und Traditionen vorlebt und weiterreicht ! Solange es Familien gibt , die ihren Kindern genau das vermitteln , wird es eine Jugend geben , die sich zusammenfindet , um zusammen das Brauchtum zu pflegen , aber auch um enge Freundschaften zu knüpfen , zusammen zu feiern und zusammen zu leben . In unserer Kreisgruppe in Sachsenheim funktioniert das ganz gut : Dieses Jahr haben wir zum Beispiel eines der ältesten überlieferten siebenbürgischen Feste – das Kronenfest – zum ersten Mal in Sachsenheim ausgerichtet , was nur durch tatkräftiges Mitwirken aller Mitglieder von jung bis alt gelingen kann . Ich bin daher guter Dinge , dass wir trotz erfolgreicher Integration unsere siebenbürgisch-sächsische Identität nicht aufgeben werden .
SB : Tobias , herzlichen Dank für das Gespräch ! Das Gespräch führte Richard Guth .
EINSICHTEN-ANSICHTEN
HALTEN BIS ZUM LETZTEN MANN
Nach der Erzdiözesanmesse der Batschkaer Schwaben : im Gespräch mit ungarndeutschen Geistlichen
Von Richard Guth
„ Ich halte die jährlichen deutschen Messen unserer Erzdiözese für sehr wichtige Treffen . Sie zeigen und beweisen den Ungarndeutschen , dass sie Weggefährten haben , die sie verstehen und dass sie auch mit ihrer deutschen Identität nicht allein sind . Der Mensch ist ein soziales Wesen - auch im Religiösen . Diese Treffen sind gute Gelegenheiten , Gott zu begegnen , voneinander beten zu lernen und zu sehen , dass dies auch ein Teil unseres Lebens sein kann . Andererseits sind dies Gelegenheiten , uns an die christliche Identität unserer christlichen Vorfahren zu erinnern und gemeinsam darüber nachzudenken , dass diese Identität auch für uns eine tragende Kraft sein kann ”, sagt der katholische Pfarrer Matthias Schindler aus Baaja . Das Sonntagsblatt sprach aus dem Anlass der Erzdiözesanmesse im August mit zwei führenden Vertretern der ungarndeutschen Geistlichkeit über brennende Fragen der deutschsprachigen Seelsorge : neben Pfarrer Schindler mit Robert Szauter , dem Pfarrer von Nadwar / Nemesnádudvar .
Auch Pfarrer Szauter betonte im Gespräch die Bedeutung der Zusammenkunft von „ Priestern und Gläubigen aus all unseren deutschen Gemeinden “ um „ miteinander in Einheit verbunden die Geheimnisse der Eucharistie zu feiern ”. Für viele ungarndeutsche Gläubige sei diese Erzdiözesanmesse neben der Wallfahrtsmesse in Pründl / Vodica südlich von Baaja die einzige Möglichkeit deutsch zu beten und zu singen , da die deutschsprachige Liturgie aus den meisten Gemeinden der Diözese verschwunden sei . Deshalb besitze die Messe hinsichtlich der schwäbischen Identität einen „ riesigen Wert ”. Pfarrer Szauter lobt dabei das Bestreben , die Messe jedes Mal woanders zu veranstalten , denn dadurch stärke man diese Gemeinden und biete Gelegenheit neue Ortschaften kennen zu lernen . Dies unterstütze auch die Wanderfahne , „ die durch ein ganzes Jahr lang dort bewahrt wird und jedermann zeigen möge : Die deutschstämmigen Katholiken sind noch da und sie unterstützen einander “.
Die beiden Priester gehören gewissermaßen zu einer „ Spezies “, die es woanders , in anderen Diözesen kaum noch gibt : im ungarndeutschen Milieu aufgewachsen ( in Nadwar bzw . Hajosch ), deutschsprachig ( die Gespräche führten wir auf Deutsch ) und dem deutschen Kirchenvolk verschrieben . So feiern beide Pfarrer regelmäßig deutsche Messen , Pfarrer Schindler in Baaja , Pfarrer Szauter in Nadwar - ersterer bereits seit 36 Jahren , wie er stolz berichtete .
Pfarrer Schindler könne sich glücklich schätzen , dass er in einer Stadt dient , in der „ die vielleicht größte deutschsprachige Schuleinrichtung des Landes - das Ungarndeutsche Bildungszentrum - zu finden ist , wo seit Jahrzehnten vom Kindergarten bis zum Gymnasium die deutsche Identität der ungarndeutschen Schüler