lei Hinsicht ein wichtiges Leuchtturmprojekt für die Förderung der deutschen Sprache , für die deutsche Minderheit und für die gegenseitige Verständigung . Rund 22.550 Kinder , Schülerinnen und Schüler , profitieren dadurch von deutsch-muttersprachlichem Unterricht . Mit dem Projekt wollen wir dazu beitragen , dass die hervorragenden deutschsprachigen Lehrkräfte an Schulen und Kindergärten in Rumänien weiterhin exzellente Bildung in deutscher Sprache anbieten können . Durch Fortbildungsmaßnahmen und moderne Schulbücher unterstützt das Projekt maßgeblich einen pädagogisch hochwertigen deutschsprachigen Schulunterricht in Rumänien .“
Reisenotizen ( 18 )
SÜDBRANAU
Von Richard Guth
( August 2024 ) Der Weg führt an dem herausgeputzten Bohl vorbei in Richtung kroatischer Grenze . Die hügelige Landschaft ächzt an diesem Augusttag unter der sengenden Hitze , wobei es mit knapp 32 Grad im Vergleich zum Juli mit Temperaturen nahe 40 Grad vergleichsweise angenehm ist . Es ist Urlaubs- und Mittagszeit . Die Straßen sind so gut wie leergefegt . Die wenigen Passanten versuchen schnell den erlösenden Schatten ihrer Häuser zu erreichen . Auch in Tiedisch / Српски Титош / Töttös , der ersten Gemeinde auf meinem Weg durch die Dörfer der Landkreise Deutschbohl / Bóly und Sieglos / Siklós in der Südbranau !
Der Landstrich ist seit jeher von verschiedenen Nationalitäten bewohnt : Neben den lange dominierenden Deutschen mit unterschiedlichen Dialekten leben hier Madjaren , Roma und Serben – Letztere zwar nicht mehr in großer Zahl , dennoch zeugen die mächtigen orthodoxen Kirchen von der jahrhundertelangen Präsenz der Raitzen . Sie verließen Anfang der 1920er Jahre , nach der Gründung des Königreichs der Serben , Kroaten und Slowenen in großer Zahl ihre seit der Osmanenzeit angestammte Heimat . In Lippwar / Липовица / Lippó , der zweiten Gemeinde auf meiner Reise , stellten sie 1910 sogar ein Drittel der Bevölkerung ( knapp zwei Drittel die Deutschen ).
In Tiedisch beobachten die Alteingesessenen oder Menschen , die lange im Ort leben , hingegen eine ganz andere Entwicklung : die Niederlassung von deutschen Staatsbürgern . „ Es sind an die 40 Familien mittlerweile . Dort in dem Haus wohnen Deutsche oder auch in dem da hinten ”, erzählt eine Frau mittleren Alters . Dabei kommt es oft zur Verwechslung mit den alteingesessenen Donauschwaben , die so gar nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu stehen scheinen . Ein älterer Herr weist auch auf die Präsenz der Bundesdeutschen hin und sagt , dass es jemanden im Ort gebe , der Häuser an sie vermittle . Aber er , ein zugezogener Madjare aus einem Nachbarort , spricht auch von den Ungarndeutschen , die in der Ortsmitte durch einen Ausstellungsraum und ein Begegnungszentrum durchaus präsent seien . Dennoch sei die Lage ähnlich wie in anderen Dörfern der Gemeinschaft : Durch den
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Wegzug der Jüngeren und das Aussterben der Alten verschwinde der Dialekt immer mehr aus dem Alltag . Dies gelte auch für die ein-zwei älteren Serben , die noch im Ort lebten . Viele seien im Laufe der Zeit zugezogen . Er sieht die Lage in der Region und im Land sehr pessimistisch und wünscht sich politische Veränderungen . Eine Frau , die ihr Fahrrad vor sich herschiebt , spricht auch von den Deutschen , die alles aufkaufen würden , und von der Schwierigkeit , ohne Auto eine gescheite Arbeit zu finden : ” Die Familien , die hier wohnen , haben zwei-drei Autos , um zur Arbeit pendeln zu können . Der öffentliche Verkehr ist eine Katastrophe ”, so die Madjarin mittleren Alters . Bezüglich der Bundesdeutschen berichtet sie auch von gegenläufigen Tendenzen : Ein Deutscher aus dem Ort sei wieder nach Deutschland gezogen , weil man hier – nach dem Eindruck des Mannes - von dem Verdienst nicht leben könne . Seinem Beispiel folgten in den vergangenen Jahren viele Ortsansässige , die oft alles hinterlassen hätten , das erzählt mir ein junger Mann im Nachbarort Lippwar .
Lippwar macht einen gemischten Eindruck : Es wechseln sich aufgeräumte und weniger aufgeräumte Höfe mit verlassenen Häusern ab . „ Wir haben eine Krippe , einen Kindergarten , einen Laden , der auch als Postpartner dient , einen Pfarrer und eine Grundschule mit acht Jahrgängen - eigentlich unser ganzer Stolz ”, so der junge Mann deutscher Nationalität , wie er selbstbewusst verkündet . Die Schule mit ihren etwa 100 Schülern besuchen nach seinen Angaben Kinder aus der ganzen Umgebung . Dass die Erhaltung der Grundschule mit Primar- und Oberstufe ( Sekundarstufe I ) ein Drahtseilakt sei und dass es an jungen Familien mangele , zeige die Tatsache , dass die kommende erste Klasse mit der zweiten zusammen unterrichtet werde . Den Ort beschreibt er als ethnisch gemischt : Neben den wenigen Serben , die sich meist zu ihren kirchlichen Festen versammeln würden , würden hier Deutsche , Madjaren und Roma leben ( zu diesen habe man einen sehr guten Kontakt ) - und Ausländer ( hier fängt er an aufzuzählen ). Nach seinem Eindruck zögen nicht immer gutgestellte Deutsche nach Lippwar , was manche positiven Vorurteile widerlegen würden . Auch um
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