Sonntagsblatt 4/2016 | Page 9

Polen: Weitere Ortsschilder mit deutschen Aufschriften von Łukasz Biły Oppeln (IMH/Wochenblatt.pl) – Drei Ortschaften der Gemeinde Groß Strehlitz in Südwestpolen bekommen neue zweisprachige Ortsschilder mit ihrem polnischen und ihrem deutschen Namen. Nachdem in einer Volksbefragung die polnisch- und deutschstäm- migen Bewohner grünes Licht gegeben haben, hat jetzt auch der Gemeinderat nachgezogen. Bei den drei Ortschaften handelt es sich um Jendrin (Jedrynie), Rosmierz (Rozmierz) und Warmun - towitz (Warmatowice). Mit der Entscheidung über die Aufstellung der zweisprachigen Schilder stellen sich die Ratsmitglieder von Groß Strehlitz in eine Reihe mit denen von Poppelau. Auch dort hat man nach einer Volksbefragung in einigen Dörfern der Ge - meinde Schilder mit zusätzlichen deutschen Aufschriften instal- liert. Eine Gegenentscheidung gab es hingegen in Malapane, wo trotz positiver Abstimmung der Bewohner von sieben Ortschaften die Ratsmitglieder die Schilder nicht aufstellen ließen. Zweispra - chigen Ortsschilder sind in Polen dank des Minderheitengesetzes von 2005 möglich. Insgesamt gibt es über 350 solcher polnisch- deutscher Ortsschilder in den Woiwodschaften Oppeln und Schle - sien. Ortsschilder in ihrer Sprache haben auch die Kaschuben, Litauer, Weißrussen und Lemken – allerdings deutlich weniger. Weit über 200 Medien in aller Welt informieren deutsche Urlauber Ohne deutschsprachige Auslandsmedien wären viele Touristen in der Fremde orientierungslos Die Deutschen sind Urlaubsweltmeister. Überall, wo sie Ferien machen und Geld ausgeben, steht auch ihre Sprache hoch im Kurs. Es gibt dort für angehende Hotelangestellte Deutschkurse oder deutschsprachige Tourismus-Studiengänge und für die Feriengäste spezielle Zeitungen oder Zeitschriften auf Deutsch. Von den über 2000 deutschsprachigen Publikationen außerhalb des deutschen Sprachraums richten sich mehr als 180 hauptsäch- lich an deutsche Urlauber, wie die Internationale Medienhilfe (IMH) in einer Untersuchung ermittelt hat. Hinzu kommen noch etwa 35 Radioprogramme und zwei kleinere Fernsehangebote für Reisende aus der Bundesrepublik. Neben diesen Spezialmedien existieren natürlich noch viele weitere in deutscher Sprache, die eher allgemein berichten, aber unter anderem auch Beiträge und Rubriken für Touristen anbieten. Björn Akstinat, Leiter der IMH: „Die meisten Urlaubermedien, nämlich rund 100 Publikationen und Rundfunkprogramme, gibt es verständlicherweise in Spanien. Danach folgen mit weitem Abstand die Tschechische Republik, Polen, Thailand, Italien, Por - tugal, die Vereinigten Staaten und die Türkei. Aber auch Länder wie Island, Namibia, Zypern und die Dominikanische Republik bieten deutschsprachige Touristenmedien. Sogar in Tunesien wird eine regelmäßige Radiosendung extra für die Gäste aus dem Norden ausgestrahlt.” Die bekanntesten Auslandszeitungen sind zweifellos das 1971 gegründete „Mallorca-Magazin” und die im Jahr 2000 entstande- ne „Mallorca-Zeitung”. Sie können sich beide schon sehr lange am Markt halten, da hinter ihnen spanische Großverleger als Herausgeber stehen. Gelesen werden sie von Kurzzeit-Touristen und „Dauerurlaubern”, die bereits fest auf Mallorca gemeldet sind. Mittlerweile wohnen auf der Insel rund 30 000 Deutsche oder Deutschstämmige dauerhaft. Einige davon wurden schon dort geboren. So entsteht langsam aber sicher eine neue deutsche Minderheit im Mittelmeer mit eigener Kultur und Infrastruktur. Zu den etablierten und traditionsreichen Medien gehört auch die „Griechenland-Zeitung” aus Athen. Das Wochenblatt hat sei - ne Ursprünge im Jahr 1992. Die Herausgeber und Chefredak - teure Jan Hübel und Robert Stadler erklären: „Es ist angenehm, in einem Land zu arbeiten, in dem andere Ferien machen. Neben Reisethemen befassen wir uns selbstverständlich auch mit politi- schen und sozialen Fragen. Wir müssen so manches von einigen deutschen Medien zu düster gemaltes Bild der griechischen Gesellschaft zurechtrücken.” Eine weitere Publikation im Mittelmeerraum, wo die meisten Touristikveröffentlichungen erscheinen, ist das Magazin „Riviera - Zeit” aus der Nähe von Nizza. „Wir hießen bis vor kurzem »Rivie - ra-Cote d’Azur-Zeitung« und berichten seit 1992 monatlich über alles, was zwischen Marseille und Genua passiert”, sagt Chefre - dakteurin Petra Hall. „RivieraZeit” ist die einzige komplett deutsch sprachige Publikation Frankreichs. In anderen französi- schen Regionen gibt es nur zweisprachige Zeitungen oder Zeit - schriften (insgesamt etwas über 50). Die traditionell deutschspra- chigen Regionen Elsass und Lothringen besitzen aufgrund von Verboten und Einschränkungen der französischen Regierung keine durchgängig deutschsprachigen Druckmedien mehr. Im US-Staat Florida erscheint seit den 90er-Jahren die Zeitschrift „Florida Sun”, die man auch an Kiosken in Deutsch - land kaufen kann. Konkurrenzlos ist sie jedoch nicht, denn vor kurzem wurde eine neue Zeitung auf Deutsch gestartet: „The SunState Post”. Neu ist ebenfalls das Magazin „Schottland” aus Edinburgh. Gründerin ist Nicola de Paoli, eine frühere Mitarbeiterin der „Financial Times Deutschland”, die es aus familiären Gründen in die Hauptstadt der nördlichsten Region Großbritanniens ver- schlagen hat. Ihre Zeitschrift ist die erste bedeutende gedruckte Informationsquelle und Orientierungshilfe für Schottland- Reisende. Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkprogramme, die sich vornehmlich an Touristen wenden, sind die am meisten boomen- de Sparte der deutschsprachigen Medienszene im Ausland. Die Zahl der Urlaubermedien nimmt ständig zu. Auch wenn einige eingehen, steigt die Gesamtmenge durch zahlreiche Neugrün - dungen. Wer wissen will, welche Publikation oder welches Rundfunk - prog ramm in der Nähe seines Urlaubsortes erscheint bzw. ausge- strahlt wird, der kann bei der IMH, der Vereinigung der deutsch- sprachigen Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehprog - ramme im Ausland, kostenlos nachfragen: [email protected] RTL INTERNATIONAL jetzt auch in Ungarn empfangbar Köln (IMH) – „RTL International” ist das Auslandsprogramm des Kölner Fernsehsenders „RTL”. Es richtet sich an deutschsprachi- ge Zuschauer im Ausland – beispielsweise an Touristen, Firmen - ent sandte, Sprachschüler oder Angehörige deutscher Minderhei - ten. Zu sehen sind einerseits aktuelle Nachrichten und Magazine wie „RTL Aktuell”, „Punkt 12” oder „Exclusiv” sowie regionale Sendungen mit Berichten aus einzelnen Bundesländern. Anderer - seits sorgt „RTL International” für Unterhaltung mit beliebten Serien wie „Alarm für Cobra 11”, „Doctor’s Diary” oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten”. Bislang konnten Abonnenten das im Januar gestartete Programm in 25 Ländern auf vier Kontinenten über zahlreiche Kabel-, Satelliten und Internet-Plattformen emp- fangen. (Fortsetzung auf Seite 10) 9