Kosten für die Errichtung eines Hauses
Wagen, Pflug und Eggen
4 starke Ochsen
2 Pferde
4 Kühe und 4 Kälber
2 Zuchtschweine
Nahrung bis zur ersten Ernte und Übriges
In Summa Gulden
30
14
44
22
40
3
47
200
Dieser „Kostenvoranschlag” wurde noch bis in die mariathere-
sianische Ansiedlungsepoche hinein auch für die private Kolo ni -
sation als allgemein gültig angesehen…
…1752 erhielt Philipp Elsässer aus Hintschingen in Baar von
seinem nach Ungarn ausgewanderten Bruder einen Brief mit der
Aufforderung, mit dem Vater nachzukommen, versehen mit dem
folgenden Versprechen:
„Eich alle Tag ein Maß Wein so lang ihr das Leben haben dass
will ich eich geben und das Haus ist mir geben worden um 2 hun-
tert Gulden und samt den Ackern und 2 Weingarn huntert Gulden
bar.”
Dieser Bauer verfügte also über mindeste ns 300 Gulden Start -
kapital, den Aufwand für Anreise, für den Ankauf von Tieren und
Geräten nicht eingerechnet…
…Das Durchschnittsvermögen der Auswanderer betrug zwi-
schen 100 und 150 Gulden und kam im Allgemeinen durch Ver -
kauf der Immobilien und des Hausstandes am Herkunftsort zu -
stande… Ein Drittel der Auswanderer lag hier jedoch deutlich
darunter, doch weniger als 5 Prozent der Ungarnwanderer waren
arm und konnten kein nennenswertes Startkapitel aufweisen. Es
gab jedoch auch Kolonisten, die mit einer Barschaft von 600, ja
manchmal auch über 1000 Gulden nach Ungarn eingewandert
sind. Armut ist wanderungsunfähig, diese Regel trifft daher auch
für das 18. Jahrhundert zu. Doch wer als arm im Auswanderungs -
land angesehen wurde, war keineswegs arm im Einwanderungs -
land…
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass von jeweils zehn ange-
siedelten Familien zwei eine Erbschaft aus Schwaben erhielten,
die durchschnittlich eine fast so große Summe ausmachte wie die
des bei der Einwanderung mitgebrachten Vermögens…”
…Die deutschen Siedler kamen schließlich mit für Ungarn wertvol-
len Kenntnissen und Erfahrungen über moderne Methoden der Agrar -
wirtschaft und der Erwerbswirtschaft, über rationelle Wirtschaftsfüh -
rung und Vermarktung der Agrarprodukte mit dem Ziel der Besitzak -
kumulation und -expansion. Es ist davon auszugehen, dass die in
ihrem Herkunftsland gemachte Erfahrung des Mangels an Ressourcen
an Land und Kapital sie besonders tief geprägt hatten. Denn in ihrer
neuen Heimat konzentrierten sie und ihre nachfolgenden Genera -
tionen sich nach Überwindung der Anfangsschwierigkeiten bald ganz
darauf, durch Anwendung ihrer Kenntnisse und durch Anpassung an
die neuen Rahmenbedingungen ihren Besitz zu vergrößern und neuen
hinzuzugewinnen… (Eine Sünde in den Augen des Staatsvolkes,
ein Grund für die Vertreibung 1946, Bem. von G. K.)
Georg Krix
• Deutsche
Volksgruppen •
Völkermord nur an Armeniern?
Der vergessene Völkermord an den Deutschböhmen 1945/46
Schön, dass endlich 2016 der Völkermord an den Armeniern im
deutschen Bundestag angekommen ist, nachdem bereits 1915(!)
der deutsche kaiserliche Geschäftsträger in Istanbul entsetzt darü-
ber nach Hause berichtet hatte. Der österreichische Nationalrat
hatte bereits 2015 den Völkermord an den Armeniern verurteilt.
Ganz nonchalant übersehen wurde sowohl von den deutschen,
als auch von den österreichischen Parlamentariern, dass vor 70
Jahren eine ähnliche Auslöschung einer Volksgruppebeschlossen
und durchgeführt wurde: Der Völkermord (Prof. Dr. Felix Er -
macora) an den deutschen Altösterreichern in der Tschechoslo -
wakei 1945/46, zu dem nicht nur 3 Millionen seit Jahrhunderten
dort ansässige deutsche Altösterreicher aus dem Land vertrieben
und vollständig beraubt, sondern auch eine Viertelmillion von
ihnen ermordet wurde. Damit wurde gleich eine ganze Volks -
gruppe von der tschechoslowakischen Regierung eliminiert.
Was die österreichische Haltung heute betrifft, so geht man
damit, wie von der Regierung gewohnt, salopp um. Statt einer
Verurteilung dieses Völkermordes an den Altösterreichern im
österreichischen Parlament (…nur kane Wellen…) fährt HBP
„Heinzi” Fischer kürzlich nach Prag auf Staatsbesuch und konsta-
tiert dort vor dem beleidigenden Affront-Spalier tschechischer
Soldaten in Erster Weltkrieg–Überläufer–Uniformen: „unsere
Be zie hungen zur tschechischen Republik sind sehr gut”.
Dass bis heute den deutschen Altösterreichern Werte in Höhe
des 5-fachen eines österreichischen Jahresbudgets geraubt wur-
den, zigtausende Raubkunst-Werke aus deren persönlichen
Eigen tum heute mit Stolz in tschechischen Museen hängen und
die 12 Vertreibungs – „Beneš Dekrete” noch immer in der tsche-
chischen Verfassung stehen, interessierte „Heinzi” gar nicht.
Haupt sache, er konnte seinem Ex-Kommunistenfreund Miloš Ze -
man zum Abschied versichern, „unsere Beziehungen zur tsche-
chischen Republik sind sehr gut”. Man fragt sich nur, wie lange
noch der Krug so zum Brunnen geht, bevor er zerbricht.
Sudetendeutscher Pressedienst (SdP)
O
Pressedienst des Verbandes der deutschen altösterreichischen
Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) – 01.06.2016
Hohe Auszeichnungen
für VLÖ-Repräsentanten seitens
der Stadt Wien verliehen
Der Wiener Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig ehrte am Mon -
tag, den 30. Mai 2016, im prunkvollen Wappensaal des Wiener
Rathauses in Vertretung von Landeshauptmann Bgm. Michael
Häupl mehrere verdiente Repräsentanten des „Verbandes der
deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich”
(VLÖ) und würdigte im Zuge der Feierstunde die besonderen
Leistungen der Geehrten mit besonderem Blick auf deren oft
schon jahrzehntelangen und unermüdlichen Einsatz im Sinne der
Heimatvertriebenen.
Stadtrat Ludwig freute sich darüber hinaus, nebst zahlreichen
geladenen Gästen auch Botschafter i.R. Gerfried Buchauer, die
Zweite Präsidentin des Wiener Landtages, Veronika Matiasek,
den ehemaligen Zweiten Landtagspräsidenten Gerhard Herzog
und den ehemaligen Dritten Landtagspräsidenten, Heinz Huf -
nagl, begrüßen zu dürfen. Ebenfalls anwesend waren die Wiener
Landtagsabgeordneten Michael Niegl, Mag. (FH) Alexander
Paw ko wicz und Dr. Kurt Stürzenbecher.
Im Rahmen eines kurzen geschichtlichen Rückblicks erinnerte
Stadtrat Ludwig in sehr eindrucksvollen Worten an das tragische
Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen nach dem 2. Welt -
krieg und deren großen Anteil am Wiederaufbau des nach dem
Kriege darniederliegenden Landes, das für sie zu einer neuen
(Fortsetzung auf Seite 18)
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