Sonntagsblatt 4/2015 | Page 23

von Professoren aus Israel und ausländischen Gastdozenten. Mehr kann man hier erfahren: www.studienjahr.de. Ausführliche Informationen über Studienmöglichkeiten rund um den Globus bietet das Ratgeber-Buch „Deutschsprachige Studienangebote weltweit”. Quelle: Jüdische Rundschau Neue jüdische Auswanderung aus Deutschland Arye Sharuz Shalicar wurde in Deutschland als Sohn eingewan- derter iranischer Juden geboren, die in den 1970er Jahren vor den Repressalien des persischen Schahs geflohen waren. Seine Kind - heit und Jugend verbrachte er in Berlin, und zwar in einem Stadt - teil mit einem hohen Prozentsatz an muslimischen Im migranten. Kein einfaches Umfeld für einen Juden. Wenn sich Arye als sol- cher zu erkennen gab, wurde es gefährlich. Dann wurde er bei den muslimischen Jugendlichen seiner Umgebung, die ihn aufgrund seiner dunklen Haut- und Haarfarbe zunächst als einen der „ihren” betrachteten, zum „Drecksjuden”. Es fing an, als er von seiner Großmutter eine Kette mit einem goldenen Davidstern geschenkt bekam und diese unbedacht auf den Straßen Berlins trug. „Ich musste mir jeden Tag neu überlegen, wie ich sicher nach Hause komme”, beklagt Arye rückblickend. Um den Schikanen zu entkommen blieb aus seiner Sicht nur ein Ausweg. Er musste nach Israel auswandern, denn in anderen deutschen Städten war das Verhältnis zwischen Juden und Muslimen ähnlich. In Israel packte ihn der Ehrgeiz und er arbeitete sich bis zum Presse - sprecher der israelischen Armee empor. In seinem neuen Heimat - land fühlt er sich wohl. Damit seine Kinder einmal wissen, warum er Deutschland verlassen hat, schrieb er ein autobiografisches Buch, das im deutschen dtv-Verlag erschienen ist. Das Schicksal von Arye ist kein Einzelfall. Auch viele andere junge Juden verlas- sen Deutschland in Richtung Israel. Über ihre persönlichen Beweggründe, die Koffer zu packen, sagt beispielsweise die Jüdin Keren Tomer in einem Interview: „Ich habe mich in Deutschland wegen dem sehr krassen Antisemitismus, dem ich im Kontakt mit der arabischen Bevölkerung ständig begegnet bin, nicht mehr wohlgefühlt. Briefe, die aus Israel kamen, wurden von meinen arabischen Nachbarn aufgerissen. Wenn ich mit einer hebräischen Zeitung herumlief, wurde ich beschimpft und bespuckt. Die an - geb lich offenen Multi-Kulti-Linken meinten dann auch noch, dass ich selber schuld daran sei, weil ich mit dem Tragen israelischer oder jüdischer Symbole antisemitische Angriffe provozieren wür - de. Ich wollte es mir einfach nicht mehr gefallen lassen, dass Jugendliche aus Syrien oder aus dem Sudan mich auf der Straße anpöbeln und dazu auffordern, meinen Davidstern abzunehmen.” Zur Diskussion über die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft in der Bundesrepublik erklärte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster: „Wir müssen derzeit leider eine Zunahme von Antisemitismus in Europa beobachten. Auch bei uns in Deutschland hat sich die Lage verändert. Nicht erst seit den brutalen Terroranschlägen von Paris und Kopenha - gen stellt der Antisemitismus von radikalen islamistischen Grup - pen eine Bedrohung dar, sowohl für die jüdische Gemeinschaft wie für die gesamte Gesellschaft und unsere demokratischen Werte.” Quellen: DIG-Magazin, NOAM-Newsletter Deutsch – eine jüdische Sprache Für Theodor Herzl, den geistigen Vater eines neuen selbstständi- gen Judenstaates, war es völlig klar, dass in seinem ne