Sonntagsblatt 4/2013 | Page 24

und Ausland angefeindet wurde und schlussendlich weitreichende Kompromisse eingehen musste , um dieses Vorhaben nicht zu gefährden . Ganz am Anfang stand Steinbachs Konzept für ein „ Zentrum gegen Vertreibungen ”, das jedoch mehr Kontroversen als Zustimmung erfuhr . Steinbachs Gegner sprachen von einem revanchistischen Projekt , das vor allem Ewiggestrigen als Gedenkstätte und Plattform dienen werde . Ähnlich kritische Töne kamen auch aus Warschau und Prag , wo man eine Umkehr der Täter- und Opferrolle befürchtete , die entgegen offizieller Lehrmeinungen in Steinbachs Zentrum praktiziert werden könnte .
2008 konnte schließlich im Dezember im Deutschen Bundestag das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „ Deutsches Historisches Museum ” ( DHMG ) beschlossen werden , nachdem sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits 2005 für ein solches Zentrum in Berlin ausgesprochen hatte . Was den Zweck dieser Stiftung angeht , soll „ im Geiste der Versöhnung die Erinnerung und das Gedenken an Flucht und Vertreibung im 20 . Jahrhundert im historischen Kontext des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik und ihren Folgen ” wachgehalten werden .
Der Präsident der DWA meint dazu : „ Die Zukunft erst wird zeigen , ob mit diesem Zentrum wirklich Wissenschaft im Sinne einer umfassenden Ausarbeitung der Ursachen , Zusammenhängen und Folgen von Vertreibungen gemacht werden wird , oder ob neuerlich die Betroffenen , nämlich die deutschen Heimatvertriebenen , in ihre traditionelle Täterrolle gezwängt werden und der historische Bezugsrahmen ausschließlich auf das nationalsozialistische Dritte Reich begrenzt bleibt .
Dann ist zu befürchten , dass „ dieses Vertriebenen- und Versöhnungszentrum in Berlin eine weitere Stätte des kollektiven Schams für die Deutschen und des deutschen Selbsthasses ” wird , was einer nachhaltigen Versöhnung sicherlich nicht dienlich sein wird .” www . 2ermanworldalliance . or2

Leben braucht Heimat !

Rechenschaftsbericht zum 26 . Arbeitsjahr des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „ Deutsche Vortragsreihe Reschitza ” 2012-2013
von Erwin Josef Tigla
„ Da genügt es nicht , hinzugehen oder hinzufahren . Sich dort staunend umzusehen und sich anzueignen , was die Fremde herzeigen will . So bleibst du immer fremd . Du musst schon selbst angenommen . ”
Dieses Zitat desgroßen steirischen Heimatdichters Peter Rosegger , dessen 170 . Geburtstag sich am 31 . Juli jähren wird , wurde vom Verein in Reschitza auch als Motto unseres Rechenschaftsberichts zum 26 . Arbeitsjahr des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „ Deutsche Vortragsreihe Reschitza ” vom 16 . Juli 2012 . bis zum 9 . Juli 2013 gestellt : „ Denn alles , was wir im Verein tun , gehört der Heimat , dem Banater Bergland und seinen Menschen .”
Der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein von Reschitza , voriges Jahr sein 25 . Jubiläum feierte , legte unlängst wiedermal einen Rechenschaftsbericht über seine Aktivitäten 2012-2013 ab :
„ Seit 9 Jahren funktioniert hier das Jugend- , Dokumentationsund Kulturzentrum » Alexander Tietz «, das im alten Stadtteil von Reschitza das Herz und die Seele dieser kleingewordenen Minderheit im Banater Bergland darstellt . Hier ist man ständig bestrebt , zahlreiche Veranstaltungen zu organisieren , die zum Fortbestand der eigenen sprachlichen und kulturellen Identität beitragen sollen .”
Das Volkstum bildet zusammen mit unserer Muttersprache die Stütze unserer Identität als Banater Berglanddeutsche . Unsere Hauptveranstaltung ist das „ Reschitzaer Deutsche TrachtenfestSie fand in diesem Arbeitsjahr gleich zweimal statt . Wir sind stolz auf unsere Kleinen und Großen der deutschen „ Enzian ” - Volkstanzgruppe , die sich nicht nur im Banater Bergland bewiesen haben , dass sie den echten Volkstanz weitertragen .
Die „ Deutsche Vortragsreihe Reschitza ” wurde das 22 . Mal vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein veranstaltet , sie gilt für die größte deutsche Kulturmanifestation der Rumäniendeutschen , an der „ Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland ”. Im Mittelpunkt der Kulturdekade 2012 stand selbstverständlich der XIX . Heimattag der Banater Berglanddeutschen .
Dass unsere Kulturdekade Anziehungskraft hat , das beweist auch die Tatsache , dass wir in diesem Jahr Gäste aus Deutschland , Österreich , Serbien und aus der Ukraine begrüßen konnten .
Eine weitere Veranstaltungsreihe , sind die „ Deutschen Literaturtage in Reschitza ”, die 2013 in der Zeitspanne 26-29 . April zum 23 . Mal stattfanden , diesmal mit Gästen aus Rumänien , Deutschland , Österreich , Slowenien und Ungarn . Nelu Bradean- Ebinger aus Ungarn und Hans Dama aus Wien , waren unter Anderen anwesend .
Unser Verein veröffentlich durch seien Herausgebertätigkeit deutschsprachige Bücher , in diesem Jahr ist unter anderen Die Banater Berglanddeutschen : ein Handbuch erschienen .
Die guten Beziehungen zur römisch-katholischen und zur evangelisch-lutherischen Kirche wurden auch in diesem Arbeitsjahr positiv bewertet . Wir haben auch an den traditionellen Wallfahrten nach Deutsch-Tschiklowa und nach Maria Radna teilgenommen . Zum Volkstrauertag , am 18 . November 2012 , fanden Gedenkfeiern in Reschitza beim „ Flieger ” -Grab , am rumänischorthodoxen Friedhof in Gerlischte und am römisch-katholischen Friedhof von Deutsch-Saska statt .
Es ist zur Tradition geworden , dass wir alle Jahre , im Januar , des Beginns der Russlanddeportation der Banater Berglanddeutschen gedenken . Am 16 . Januar 2013 organisierten wir zum 68 . Wiederkehrtag des Beginns der Russlanddeportation ein Requiem in der „ Maria Schnee ” -Pfarrkirche Reschitzas und ein Gedenken am Denkmal der Russlanddeportierten .
Begonnen hatten wir unseren Rechenschaftsbericht für das 26 . Arbeitsjahr mit einem Zitat von Peter Rosegger . So wollen wir den Bericht auch abschließen , diesmal mit einigen Versen , die einem zum Reflektieren bringen : Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit . Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid . Ein bisschen mehr Wir und weniger Ich . Ein bisschen mehr Kraft , nicht so zimperlich . Und viel mehr Blumen während des Lebens , denn auf den Gräbern blühn sie vergebens .
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