von dem riesigen Panoramagemälde Jerusalems - im Format etwa vergleichbar mit dem Rundbild in Pusztaszer , auf dem die Leidensgeschichte dargestellt ist .
Neben den vielen schönen Erlebnissen und Ereignissen ist der Besuch des Geburtshauses von Papst Emeritus . Benedikt XVI in Marktl am Inn zu erwähnen , auf den unsere bayerischen Gastgeber besonders stolz sind .
Der große Zustrom zur Gelöbniswallfahrt wurde noch gesteigert durch den alljährlich stattfindenden sog . Klostermarkt , der an diesem Wochenende abgehalten wurde . An den zahlreichen Verkaufsständen begegneten wir den Nonnen des Zisterzienser Klosters Kismaros , den Prämonstratenserinnen aus Schambeck / Zsámbék sowie Ordensangehörigen der Abtei von Pannonhalma .
Wir , die wir an dem dreitägigen „ Exerzitienprogramm ”, wie es P . Gottfried scherzhaft bezeichnete , teilnehmen konnten , haben die Strapazen der Reise nicht bereut , wurde uns doch eine derartiges Erlebnis zuteil , das wir gerne wiederholen würden . Gebe Gott , dass dies geschehe .
Wort des Laien
bei der Wallfahrt der Donauschwaben nach Altötting am 14 . Juli 2013 Von Professor und Konsulent ( OÖ Landesregierung ) Dr . Georg Wildmann , Linz
I . ) An einem Wallfahrtstag werden in meiner Erinnerung als Donauschwabe aus Jugoslawien sieben persönliche Schmerzen lebendig . Es sind Schmerzen der Erinnerungen an Menschen , mit denen ich verbunden war . Ihre Gesichter sind da .
Da ist Paul , der Präfekt meiner Gymnasialzeit , er ist in Amheim als Soldat gefallen / 1 * Da ist mein Schulfreund und Intematsgenosse Matthias , ein Jahr älter als ich , er wurde von den Tito-Partisanen zusammen mit 211 Männern und Burschen in einer Nacht im November 1944 grausam ermordet / 2 ) Da ist der Franzvetter , ein Bauer , der den kleinen Grundbesitz unserer Familie bearbeitete , er starb als Russland-Deportierter im Wald irgendwo im Donjetzbecken , in der Febmarkälte 1945 , ausgeschunden und ausgehungert / 3 ) Da sind meine 74jährige Großmutter und mein zweijähriger Cousin . Sie verhungerten im Todeslager Gakovo / 4 ) Da ist auch Maria , in der Familie meiner Eltern mehrere Jahre Dienstmädchen und sozusagen Begleiterin meiner Volksschulzeit . Sie kam in das Konzentrationslager Gakovo . Sie wollte mit ihrem Vater und ihrem kleinen Sohn Martin im Jänner 1946 heimlich nach Ungarn flüchten . Die Gruppe geriet in den schlimmsten Schneesturm des Winters ( 14-16 . Jänner 1946 ). Sie suchten nahe der Grenze in einem Kukuruzlaubschober Zuflucht . Maria wurde immer schwächer und starb im Laubschober an Erschöpfung neben ihrem verzweifelt betenden Vater . Der kleine Martin überlebte / 5 )
Das sind die Gesichter , die jetzt um mich sind . Sie repräsentieren sämtliche fünf Arten des damaligen großen Sterbens : Da ist ein Opfer des Kampfes , ein Opfer des Terrors , ein Opfer der Zwangsdeportation , da sind zwei Opfer des KZs , da ist ein Opfer der Flucht .
Fünf Schmerzen , die mir bewusst werden , von den Sieben Schmerzen Mariä , und noch kommen der 6 . Schmerz : der Verlust der Heimat , der Verfall des Elternhauses und das Verschwinden der Kirche , in der ich getauft wurde , wie der 7 . Schmerz : Unsere langzeitliche Behandlung in der neuen Heimat als Opfer zweiter Klasse . All dies persönliche Schmerzen , die wir auf den Altar Mariens , der Mutter der Sieben Schmerzen , legen .
II . ) Nun gibt es aber in unserer Kirche auch das Fest der Sieben Freuden Mariä . Mit Blick auf dieses Fest habe ich mich gefragt :
Hat unser Leidensweg nicht auch etwas Freudvolles , etwas Erfreuliches in der Weltgeschichte gewirkt ?
Was hat der Heilige Geist in den Herzen und im Verstand von Politikern , Völkerrechtlern , Denkern , Literaten - gerade im Blick auf unsere Leiden als Opfer des Weltkriegs und der Vertreibung - zur Vermenschlichung der Welt Erfreuliches gewirkt ? Blickt man auf die knapp 70 Jahre seit Kriegsende zurück , so stechen - sieben erfreuliche Entwicklungen besonders hervor :
Das erste Erfreuliche : Die UNO , die Weltgemeinschaft , hat schon einen Tag vor Erklärung der Menschenrechte im Dezember 1948 die Resolution zur Bestrafung und Vermeidung des Völkermords der Weltöffentlichkeit vorgelegt . Wir vom Donauschwäbischen Arbeitskreis , der unseren Leidensweg dokumentiert , sind der Überzeugung : Wenn man unser Schicksal an den Kriterien dieser Erklärung misst , dann kommt man zur Überzeugung , dass man an uns Donauschwaben aus Jugoslawien Völkermord verübt hat . Wir brauchen also keine Scheu zu haben , bei unserem Schicksal von Völkermord zu sprechen / 6 )
Das zweite Erfreuliche : Die der Vertreibung schuldigen Staaten haben erkannt , dass man keine kollektive Strafe über eine Volksgruppe verfügen darf , weil es keine Kollektivschuld gibt . Es dämmerte die Erkenntnis : Es gibt in einer Volksgruppe keine totale Solidarität in der Schuld . In einem Volk gibt es völlig Unbeteiligte , Unpolitische , Gegner der Gruppenführung , da gibt es Kinder und Kleinkinder - all diese kann und darf man nicht schuldig sprechen und mit dem ganzen Kollektiv bestrafen - wie durch Enteignung , Vertreibung , Lagerinternierung . - Eine erfreuliche Erkenntnis !
Dritte Freude : Die Vertreibung von Menschen aus ihrer angestammten Heimat wurde international als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt . Selbst Historiker , die uns Donauschwaben nicht besonders mögen , haben anerkannt , dass nach heutigen Maßstäben der Staatschef Tito vor das Kriegsverbrechertribunal von den Haag gehört hätte / 7 ) ( Wie es Milosevic und Karad ic passiert ist ). Laut Statut ( Art . 7 ) des Tribunals gelten Vertreibungen als Verbrechen gegen die Menschheit .
Vierte Freude : Es hat sich die Einsicht durchgesetzt , dass die Schuld der Väter sich zwar nicht auf die Söhne vererbt , wohl aber die Verantwortung für die Folgen der Schuld , - aufgrund der natürlichen Solidarität eines Volkes . Man kann es auch konkreter sagen : Man hat als Nachkommengeneration jahrzehntelang von dem gezehrt , das Väter und Mütter einst geraubt haben . Wiedergutmachung der Folgen der Schuld der Vörgängergeneration : Das haben Deutschland und Österreich vorgelebt und Entschädigungen geleistet - Ungarn hat nachgezogen , Rumänien und Serbien haben Entschädigungsgesetze erlassen . Auch eine erfreuliche Entwicklung .
Fünfte Freude : Die Staaten , die Volksgruppen besitzen , erkennen zunehmend , dass ihr politisches Heil nicht in der ethnischen Säuberung , also in der Vertreibung , Vernichtung und der bewusst betriebenen Einschmelzung der kleineren Gruppen liegen kann , und auch zu Ende des II . Weltkriegs nicht hätte geschehen dürfen . Historiker weisen heute nach , dass nicht nur die der Vertreibung schuldigen Staaten , sondern auch die Großmächte selbst , die USA , Großbritannien und die Sowjetunion die ethnische Säuberung , d . h . die Vertreibung von Millionen Deutscher gewollt haben / 8 ) Erfreulich , dass mehr Licht in die dunklen Ereignisse kommt !
Sechste Freude : Am Ende des Bosnienkrieges wurde erstmals vertraglich festgeschrieben , dass es ein Recht auf Rückkehr in die angestammte Heimat gibt . Das Heimatrecht dieser Art beginnt also Teil des geltenden Völkerrechts zu werden .
Siebte Freude : Die Europäische Union hat den Friedensnobelpreis 2012 bekommen . Wir Heimatvertriebenen dürfen dabei daran erinnern , dass wir das erste Friedensdokument nach dem
( Fortsetzung auf Seite 22 )
21