Teilband erscheinen kann , der alle noch ( weiteroben aufgezählten ) fehlenden Gebiete abdeckt , bleibt jedoch mehr als ungewiss , fehlen doch nicht nur geeignete Texte , sondern auch kompetente Kirchenhistoriker , die sich dieser Aufgabe ungestört widmen könnten .” heißt es im Geleitwort .
Prälat Josef Haltmayer ( 1913-1991 ) ist der Verfasser des bereits vorliegenden Teilbandes für donauschwäbische Kirchengeschichte , genauer des Kapitels Die Donauschwaben in der Batschka von der Ansiedlung bis zum Ausgleich . Der vor einhundert Jahren geborene Gymnasialprofessor erfreute sich auch als donauschwäbischer Seelsorger und Versöhnungsgestalt und „ Apostel der Streusiedler ”, allgemeiner Anerkennung .
Der in Boly geborene Franz Galambos-Göller ( 1917-2007 ) berichtet im zweiten großen Kapitel über die Donauschwaben in der Schwäbischen Türkei von der Ansiedlung bis zum Ausgleich .
Ferdinand Flesch ( 1910-1987 ) befasst sich mit den katholischen Donauschwaben in Sathmar 1711-1867 , von ihrer Ansiedlung an .
Der aus Boglár stammende Professor Anton Taffemer ( 1910 — 2007 ) ist der Verfasser des nächsten Kapitels im Sammelband , das ein donauschwäbisches Pfarrerschicksal ( Joseph Brozek ) aus derZeit Maria Theresias zum Thema hat .
Gabriel Adriányi befasst sich mit der Neuorganisierung der katholischen Kirche in den von den Türken befreiten Gebieten Ungarns ( 1688-1780 ), wie im letzten Kapitel wird von Professor Michael Lehmann ( 1910-1974 ) das religiöse Leben des donauschwäbischen katholischen Bürgertums in den Städten des Westbanats vor 1848 ausführlich bearbeitet . Unter den Heimatkirchen der Schwäbischen Türkei wird auch die Kirchengeschichte von Vaskút bearbeitet :
„ Als um die Mitte des 18 . Jahrhunderts die deutsche Kolonisation in der Batschka in größerem Umfang einsetzte , (...) waren eben keine , oder nur in einer geringen Zahl , deutsche Priester vorhanden . Demnach mussten vielfach nichtdeutsche Geistliche zu Pfarrern bestellt werden . (...) Später , als sich schon zahlreiche deutsche Kolonisitensöhne dem Priesteramte widmeten , trat diesbezüglich eine güinstige Änderung ein . Dieser erfreuliche Zustand dauerte aber nicht lange , denn durch die zunehmend wachsende Madjarisierungswelle in Ungarn wurden selbst die deutschen Priesterzöglinge im Gymnasium und am Priesterseminar zu Kalocsa in einem national-madjarischen Geiste erzogen und ihrem angeborenen Deutschtum entfremdet . Nur ab und zu traf man - besonders in den letzten Jahrzehnten - einen Pfarrer deutscher Herkunft , der sich zu seinem Deutschtum bekannte .
Vor der letzten Generation - aus dem ungarischen Teile der Batschka - können nur die zwei Brüder Georg und Anton Ternay
) ( Vaskút ) als solche bezeichnet werden . Anton Ternay sagte einmal zu dem Verfasser dieser Zeilen : Jch bin in erster Linie ein Katholik ; als solcher weiß ich aber , dass ich gleichzeitig ein Deutscher bin . Es wäre ein Verstoß gegen den Willen Gottes , wenn ich mein Deutschtum verleugnen und mich als Madjaren hinstellen wollte . Denn Gott wollte es , dass ich von deutschen Eltern als Deutscher geboren wurde . Als Katholik und Deutscher weiß ich aber auch , dass ich meinem Vaterlande die Treue zu halten habe . Und diese drei Tatsachen lassen sich miteinander ganz schön vereinbaren , ohne dass das eine oder andere dadurch geschmälert oder benachteiligt würde . ”
Noch vieles mehr erfährt der Leser aus dem wissenschaftlich | erschlossenen Kirchengeschichte der Donauschwaben der Batschka , der Schwäbischen Türkei , Sathmars und der Westbanat .
Eine Fortsetzung der Arbeit , insbesondere auch zur Bearbeitung weiterer , uns Ungamdeutschen vertrauten Regionen ist ohne eigene Mitarbeit nicht denkbar , besonders ( Kirchen ) Historiker und Sachkundige werden ersucht , sich an diesem hohe Ansprüche stellenden Vorhaben des St . Gerhardswerks Stuttgart beteiligen zu wollen .
Aus dem Nachlass von Elisabeth Hoffmann-Käszdorf , Deutschbohl / Böly
( Zugeschickt von der Enkelin Dóra Károlyi ) Die folgenden Aufzeichnungen fand die Tochter von Elisabeth Hoffmann-Käszdorf bei der Haushaltsauflösung nach der Tod der Mutter . Sie handeln von der Vertreibung aus Deutschbohl .
Die Vertreibung
( Übersetzung ins Deutsche : Richard Guth )
Gegen Ende November 1944 flohen 150 Personen in den Westen , freiwillig .
Am 22 . Juni 1946 hielt sich eine große Gmppe gerade an Festtag Fronleichnam am Bahnhof . Da sie das Bahnhofsgelände nicht verlassen durften , hielt man ihnen vor Ort die Prozession ab . Diese Personen waren deutscher Volkszügehörigkeit und Völksbund- Mitglieder . Sie konnten nur die notwendigsten Sachen nach Hessen , Westdeutschland mitnehmen .
Am 03 . September 1947 wurden die deutschen Muttersprachler vertrieben , mit den wenigen Sachen , die sie auf die Schnelle Zusammentragen konnten , da die Lkws bereits vor der Haustür standen . Bis zur Hausnummer 100 wurden alle weggebracht , danach nur die Großbauern , ca . 200 Personen wurden nach Ostdeutschland gebracht . Aber viele hauten ab , denn der Transport stand einige Tage in Mohatsch , dann in Sásd . So dass erst in den Mitternachtsstunden des 13 . September in Richtung DDR ( SBZ , R . G .), Kreis Pirna , in Bewegung gesetzt wurde . 1956 verließen viele Jugendliche das Land . Etwa 735 Deutschbohler gelangte in alle Teile der Welt .
Erinnerungen von Julius Beck , 1986
750 Deutschbohler Landsleute verließen 1944-1947 Deutschbohl .
In fünf verschiedenen Gruppen und Zeitabschnitten erfolgte die Aussiedlung bzw . Flucht der Deutschbohler Landsleute .
Am 10 . November 1944 sind die ersten Böhler Landsleute , cs . 120 Personen , mit der Eisenbahn vor den Kriegsereignissen geflüchtet . Nach dem Kriegsende 1945 wurde Österreich wieder ein selbstsständiger Staat . Österreich war mit Flüchtlingen aus den Ländern Osteuropas überfüllt . Der österreichische Staat gab eine Verordnung heraus , wonach alle Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückgehen mussten . Danach kamen diese ersten geflüchteten Böhler Landsleute im Juni 1945 wieder nach Bohl zurück . Sie wurden Juni 1946 wieder ausgesiedelt ( siehe I ).
Zu erwähnen wäre , dass viele Familien aus dieser Gruppe im Frühjahr 1946 noch bevor die Aussiedlung bekannt wurde , erneut nach Westdeutschland geflüchtet sind . Grund hierfür war en andauernder unentgeltlicher Arbeitseinsatz auf den Montenuovischen ( Fürsten von Montenuovo , bis 1945 Großgrundbesitzer von Deutschbohl , R . G .) Herrschaftsgütem und vielerlei Diskriminierungen .
II . Am Katharinentag ( 25 . November 1944 ) sind mit dem letzten Zug , vor der ganz nahen Front , nochmals ca . 85 Böhler Landsleute geflüchtet . Nach vier Wochen Fahrt , unter schwierigen Umständen , sind sie bis nach Erding ( Bayern ) gekommen .
III . Anfang Juni 1946 wurde durch Aushang im Böhler Gemeindehaus bekannt gegeben , wer sich zur Aussiedlung nach Deutschland bereithalten sollte : ( Fortsetzung auf Seite 16 )
I .
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