Sonntagsblatt 4/2011 | Page 29

Bemerkung der Redaktion :
Im DER ECKART vom Mai 2011 auf Seite 21 steht als Abschluss des Artikels „ Franz Liszt zum 200 . Geburtstag ” von Johannes Pfeiffer :
Was abschließend Liszts nationale Zugehörigkeit angeht , war er dabei ebenso ein Grenzgänger wie in seiner Musik , in der er auch die verschiedensten Richtungen vereinte und in ein symbolisches Ganzes brachte . Seine Kindheit war ebenso deutsch geprägt wie magyarisch , obwohl Liszt erst spät Magyarisch mit mäßigem Erfolg erlernte . Er
» Unser Alltag » GEORG MÜLLER
eine hervorragende ungamdeutsche Persönlichkeit
Georg Müller wurde am 13 . Oktober 1917 in Budaörs geboren .
Er war das fünfte und letzte Kind der Familie . Der Vater , Anton Müller war Bauleiter in der Hauptstadt Budapest . Die Mutter , Anna Dierhold besorgte den Haushalt und bearbeitete den Weingarten . Den Kindern wurde eine gute Erziehung zuteil . Georg besuchte nach der Grundschule im Ort eine Handelsschule in Budapest , wo er sein Abitur machte . An der Technischen Universität studierte er agrarindustrielle Wissenschaft und machte sein Diplom als Agraringenieur . Während des Studiums war er im Agrarministerium als Assistent angestellt . Nach der Staatsprüfung war er Pflanzenschutzinspektor im Komitat Pest . Als Soldat kam er in russische Gefangenschaft , aus der er nach zwei Jahren heimkehrte . Damals war er bereits mit Maria Ebner , der Tochter des Gemeinderichters verheiratet . 1947 wurde die Familie Opfer der Vertreibung , mit dem letzten Transport aus Budaörs wurden sie in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands gebracht . Dort wurde er 1947 Mitglied der SED . Zuerst arbeitete er als Erfassungsinspektor und dann als Abteilungsleiter in der Kreisverwaltung Großenhain . 1950 wurde er Abteilungsleiter am Institut für Acker- und Pflanzenbau in Müncheberg bei Berlin .
Er promovierte 1953 zum Doktor in Bodenkunde an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Arbeit über Möglichkeiten der Ertragssteigerung bei der Kartoffel
| durch Stärkegehalts-Streuung innerhalb
der Sorte . Dann habilitierte er sich 1956 für Bodenkunde an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Arbeit unter dem
; Titel Untersuchungen über Wechselwirkungen zwischen Bodenlebewesen bei 24 sprach seit seiner Zeit in Frankreich vornehmlich Französisch . Zeitlebens aber bezeichnete er sich als Magyar und hielt an seiner ungarischen Staatsangehörigkeit fest .
Verfasser verwendet im Deutschen ganz richtig die zwei Begriffe „ Madjarisch ” und „ ungarisch ”, doch dann bezeichnet er Liszt als „ Magyar ”, ohne zu erklären WAS darunter zu verstehen ist . Soll dies heißen , dass der deutschstämmige Liszt ein Magyaré ( Volkszugehörigkeit !) oder Ungar ( Staatsangehöriger ) sein wollte ? - da der ungarische Begriff „ Magyar ” so das eine wie auch das andere bedeuten kann .
Futterpflanzenarten . 1958 hatte er eine Lehrtätigkeit in Leipzig aufgenommen . 1961 war er zum Professor für Bodenkunde und Mikrobiologie an der Universität Leipzig ernannt worden . Damit wurde er Direktor des Institutes für Bodenkunde und Mikrobiologie der Universität Leipzig . Als solcher war er von 1964 bis 1968 Rektor der Leipziger Alma Mater . Von 1964 bis 1969 war er auch Mitglied der SED- Bezirksleitung .
Da das Institut 1968 nach Halle ( Saale ) verlegt wurde , übernahm er an der Universität Halle-Wittenberg dort dieselbe Professur und wurde 1982 emeritiert .
Müllers bedeutendste Publikation während seiner Tätigkeit in Leipzig war die Publikation seines 1965 erschienenen Buches der „ Boden-Biologie ”. Dieses fand international große Resonanz in fast allen europäischen Ländern ebenso wie in den USA , weil es eine bestehende Lücke geschlossen hatte , die die Bodenbakteriologie , -mykologie und -Zoologie als Einheit behandelte , auch mit dem Ziel einer möglichen Ertragssteigerung des Bodens .
Seine Heimat Budaörs hat er nie vergessen und solange es sein Gesundheits-
Der Name „ Schwäbische Türkei ” ist kein offizieller . Er beruht weder auf geographischer , noch auf politischer Grundlage , wie auch sein heutiger Gebrauch ferne ist von diesen Beweggründen . Er ist eine kulturgeschichtliche Erinnerung , - ihn nicht untergehen zu lassen ist Sache der Pietät und der Heimatliebe . Denn er beinhaltet die ruhmreiche Vergangenheit Ungarns und unserer schwäbischen Voreltern zugleich . Er wurde in schweren Nöten ge-
Bauernweisheiten und Wetterregeln
September
Fällt das Laub zu bald , wird der Herbst nicht alt Ist der September warm und klar , so hoffen wir auf ein fruchtbar ’ Jahr . Warme Nächte bringen Herrenwein , bei kalten Nächten wird er sauer sein . Was der Juli verbrach , holt der September nicht nach . Wie im September tritt der Neumond ein , so wird das Wetter den Herbst durch sein . Donner im September , dann folgt noch ein Sommer . Am Septemberregen ist dem Bauern viel gelegen . Septembers Anfang mit Regen kommt allezeit den Bauern gelegen . Später Donner hat die Kraft , dass er viel Getreide schafft . Sind die Krähen nicht mehr weit , ist ’ s zum Säen höchste Zeit . Sitzen die Birnen fest am Stiel , bringt der Winter Kälte viel . Baumblüten im Spätjahr , deuten auf ein gutes Jahr . Späte Rosen im Garten , lässt den Winter warten . Ist Regine warm und wonnig , bleibt das Wetter lange sonnig . An Mariä-Geburt fliegen die Schwalben furt , wenn sie aber bleiben da , ist der Winter nicht nah . Matthies macht die Birnen süß . Tritt Matthäus ein , soll die Saat vollendet sein . Tritt Matthäus stürmisch ein , wird ’ s bis Ostern Winter sein . Wenn Matthäus weint statt lacht , aus dem Wein er Essig macht . Michaelis Wein wird süß und fein . Regen am Michaelstag einen milden Winter bringen mag . Dr . Agnes Kovács
zustand ermöglichte , besuchte er jährlich seine dortigen Freunde .
Professor Müller starb am 23 . Dezember 2004 in Leipzig und wurde im dortigen Südfriedhof begraben .

Die „ Schwäbische Türkei ”

Warum und woher diese Benennung ?
von Ella Triebnigg-Pirkhert ( geschrieben um 1930 )
schaffen und kennzeichnet noch heute diese , und er wurde aufbewahrt und immer wieder im Volke selbst weitergegeben , wie man alte Legenden weitervererbt , die offiziell nicht festgelegt sind , aber ewiges Leben haben , weil sie die Wurzel bilden zu jedem kulturgeschichtlichen Werk , welches auf Echtheit Anspruch erhebt . Als Beispiel sei folgender Fall vorgeführt :
In Budapest befindet sich im ersten
( Fortsetzung auf Seite 30 )
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