unternommen hat ” ( ebenda ). Dazu kamen vermutlich auch innere Gegensätze unter den Zehn , worauf sich die Gesellschaft der Zehn am 16 . November 1846 nominell auflöste . Die Mitglieder rekrutierten sich aus den ständigen Besuchern des Cafe Pilvax in der Pester Innenstadt , das den obersten Wächtern des österreichischen Zentralstaates als geheimer Treffpunkt für umstürzlerische Pläne ungarischer literarischer und politischer Zirkel schon längst bekannt war . Die Ereignisse vom März 1848 haben es bewiesen . Nun also folgt die eigenhändig in deutscher Sprache geschriebene autobiographische Skizze Alexander Petofis .
Alexander Petőfi , geboren von armen Eltern den 1-ten Januar 1823 , in der Mitte der großen Ebene unter dem Gebirge Mátra ( 7 ) zwischen der Theiß und der Donau . - Außerordentliche Abneigung gegen jede Subordination ; darum entlief er von der Schule mehrmals und 1839 gänzlich . Eine Zeit lang irrte er umher . Von der äußersten Noth gedrungen , wurde er nach etliche Monathe Soldat .
- Soldat zwei Jahre , nichts , als Gemeiner . Als er gerade desertieren wolte , zum Glück wurde er entlassen durch die Hülle eines Arztes . Nach seiner Rückkehr vom Militair ging er wieder in die Schule , konnte aber wegen seinem fortwährenden Hange zur Unabhängigkeit nur ein Jahr aushalten und wurde Schauspieler bei einer wandernden Gesellschaft . Zwei Jahre wandernder Schauspieler . Als Schauspieler veröffentlichte er sein erstes Gedicht . Als er nach zwei Jahren nach Pesth kam , ließ er den 1-ten Band seiner Gedichte drukkén und wurde Gehülfe eines ModeJoumal-Redacteurs , wo er ein Jahr blieb ; dan verließ er sein Amt und seitdem ( Anfang 1845 ) lebt er in jener Unabhängigkeit , die er immer so liebte und wünschte . Seine Devise ist : » Bettelsack und Freiheit !« Nach dem 1-ten Band seiner Gedichte veröffentlichte er noch in demselben Jahre ( 1844 ): A helység kalapácsa ( Der Hammer des Dorfes , ein komisches Heldengedicht ); im Jahre 1845 : János vitéz ( Der Held Johann , Volksmärchen ); Cipruslombok Etelke sírjáról ( Zipressenzweige von Grabe Adelens , lyrische Gedichte ), Gedichte 11-ter Band :
Szerelem gyöngyei ( Perlen der Liebe , lyrische Gedichte ); im Jahre 1846 : Felhők ( Wolken , lyrische Gedichte ); und A hóhér kötele ( Der Strick des Henkers , Roman in Prosa ). ( 8 )
Soweit der Lebenslauf Petofis in deutscher Sprache . Er ist in einem einfachen , ich möchte fast sagen , naiven Ton gehalten . Er ließ die Katze aus dem Sack und schrieb , wie er dachte : „ Bettelsack und Freiheit ! Lieber lumpig und verstoßen am Straßenrand , aber frei und unabhängig .” Als ob die hohen Herren in der königlichen Statthalterei von einem gewissen Alexander Petrovics , der sich jetzt Petőfi nennt , nicht schon längst gewusst hätten ! ( Der Steckbrief der österreichischen Polizei aus den Revolutionsjahren 1848 / 49 brachte es auch handgreiflich an den Tag ). Kein Wunder , wenn sie der literarischen Gesellschaft nicht ihren Segen gaben .
Auch in sprachlicher Hinsicht ist der Lebenslauf ziemlich unbekümmert und unbeschwert von grammatischen Regeln abgefasst . Über die Jahreszahlen , Stätten seines Aufenthaltes usw . geht er im Großen und Ganzen einfach hinweg . Immerhin : Petőfi konnte deutsch , und zwar sowohl schriftlich als auch mündlich . Das steht nun mal fest , während seine Kenntnisse in Englisch und Französisch nur passiv waren , weil er sich darin nicht üben konnte .
Als ich in meinen Heften und Unterlagen weiter nach „ Petofi- Reliquien ” kramte , entdeckte ich zu meinem nicht geringen Staunen einen deutsch geschriebenen Brief des Musensohns vom Jahre 1847 . Das „ Deutsche Tagblatt für Ungarn ” ( Temeschburg ) veröffentlichte in ihrer Nr . 4 vom 6 . Jänner 1903 einen „ Deutschen Brief Petofis ” wie folgt :
Die hauptstädtischen Blätter veröffentlichen einen Brief Petofis an den Kupferstecher Josef Tyroler , der an einem Bildnis des Dichters arbeitete . Der Brief , dessen Original im Nationalmuseum ( 9 ) zu sehen ist , lautet :
„ Pest , 24 . November 1847 Lieber Herr von Tyroler ! Es ist mir leid , daß ich in eigener Person kann nicht Sie besuchen ; ich bin krank , wie der Teufel . Wenn mein Brief nicht zu späet kommt , so haben Sie die Güte , den Bart mir so zu machen , wie ich habe gezeichnet hier auf diese Bild manu propria ( 10 ), weil so habe lassen vaxen (!) den Bart in die neuere Zeit . Aber sonst machen Sie nichts nach diesem Bilde und am wenigsten die Nasen . Und ich bitte Sie , machen Sie nicht zu dich und dunkel das (!) Bart , weil ist mein Bart nicht dich .
Leben Sie wohl ! ihr Vererer : Alexander Petőfi ”
Unter den gegebenen Umständen , d . h . wegen der Vorrangstellung der deutschen Sprache , war Petőfi und zusammen mit ihm noch viele andere ungarische Dichter und Schriftsteller gezwungen , auch deutsche Briefe zu schreiben , auch die Politiker , Széchenyi und Kossuth nicht ausgenommen . Es könnte darum sein , dass in Museen und Archiven noch einige deutsche Briefe Petofis schlummern .
( 1 ) Alexander Petőfi und die Deutschen . „ Südostdeutsche Vierteljahresblätter ' ( München ) Jg . 1965 , Seite 28-36 .
( 2 ) Petőfi Életrajza . Preisgekröntes Werk . Ofenpest , Franklin Gesellschaft 1896 . Bd . 1 : 390 Seiten ; Bd . 2 : 308 Seiten und Band 3 : 411 Seiten . Kleinoktavformat . ( 3 ) Tímár Andor ( Redakteur ); Erzsébetváros . ( Elisabethstadt ). Hg . vom Exekutivausschuß des VII . Bezirks Groß-Ofenpests . Prachtausgabe . Ofenpest o . J . ( 4 ) Die Gasse hatte , wie alle Ofenpester Gassen und Straßen , ursprünglich den deutschen Namen „ Pfeifen ”, was auf Ungarisch „ síp ” bedeutet .
( 5 ) Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie , daß Petőfi während seiner Pester Jahre vom ev . Geistlichen der Pester deutschen evangelischen Gemeinde , dem Panslawen Johann Kollar konfirmiert wurde .
( 6 ) Karl Isidor Beck (' 1879 ) war der Sohn eines jüdischen Kaufmanns aus Frankenstadt ( Baja ), kam in der weiten Welt herum , lernte 1843 in Wien Lenau kennen und griff in seinen Dichtungen u . a . ungarische Genrebilder auf .
( 7 ) Die liegt ziemlich weit weg und hat mit Kleinkumanien , wo Petőfi geboren wurde , nichts zu tun .
( 8 ) Petőfi Sándor összes prózai műve és levelezése . ( Sämtliche Prosawerke und Korrespondenz Alexander Petofis ). Ofenpest 1974 . Seite 252-253 . ( 9 ) Warum hat man ihn dann in seine Prosawerke nicht aufgenommen ? ( 10 ) Eigenhändig . Auch die obigen deutschen Übersetzungen seiner Werke in Klammer stammen vön Petőfi selbst .
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Ibolya Hock-Englender
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