wachsenden die ersten Worte miteinander wechselten . Nach so einem Kennenlernen kam es oft zu Hochzeiten in Pari . Die Verlobte war meistens minderjährig ( 14-16 Jahre alt ). In vielen Fällen wählten die Eltern den zukünftigen Mann oder die Frau ihres Kindes aus . Nach dem Kennenlernen folgte bald die Hochzeit . Geheiratet wurde vor der Kriegszeit dienstags , während der Kriegszeit donnerstags .
Hochzeiten
Die Hochzeitsvorbereitung begann vier Wochen vor der Hochzeit mit dem Handstreich ( die Verlobung ). Das wurde auch schon gefeiert . Danach wurden die Brautleute in der Kirche zum Gottesdienst ausgerufen . Es wurde bekanntgegeben , wer wen heiratet . Die Brautleute waren in den vier Wochen bis zur Hochzeit immer im Gottesdienst anwesend und sehr festlich gekleidet . In dieser Zeit wurde zur Hochzeit eingeladen . Zu Friedenszeiten waren es an die 300 Gäste . Das Brautpaar lud die jugendlichen Gäste , d . h . die Jungferkränzli und die Junggesellen ein . Die Eltern luden die übrigen Gäste ein . Die Jugendlichen trafen sich schon am Vorabend der Hochzeit . Sie wurden zusammengepaart und die Mädchen mussten den Jungen die Hüte schmücken . 14 Tage vor der Hochzeit musste die Kleidung ( Tracht ) der Braut vorbereitet werden . Die Péntek ( Unterröcke ) wurden gewaschen und gestärkt . Dazu kamen auch schon die Verwandten zu Hilfe . Die Röcke wurden plissiert ( gefältelt ), dazu brauchte man mehrere Hände . Die Braut zog sich am Hochzeitstag mehrere Male um und zeigte , wie viele schöne Trachten sie besitzt . Das Brautkleid war meist dunkel , aus Seide oder Brokat , auch gemustert . Aber nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das Hochzeitskleid und die Braut bekam ein weißes Kleid . Vor Mitternacht zog sich die Braut noch einmal ganz hell an , sogar auch weiß .
Die Vorbereitung des Essens für die Hochzeit dauerte acht Tage . Die nächsten Verwandten waren immer dabei . Man begann mit dem Brotbacken ( Schwarzbrot , Weißbrot ). Dann Gugelhupf und Nudeln machen ! Die Männer schlachteten Schweine und bereiteten Fleisch und Wurst vor . Die Frauen schlachteten Hühner und buken Strudel . Die Kuchelleute ( Helfer ) mussten natürlich auch essen . Mittags gab es Einmachsuppe , gekochte Bratund Blutwurst und Strudel . Abends gab es Suppe , Kochfleisch mit Meerrettich , Kraut und Knödel , gebratenes Geflügel und Schweinefleisch - alles mit Brot und Saurem .
Anschließend wurden beim Abendbrot Gebäck und Torte serviert . Die Verwandten brachten Musik ( Kapelle ) mit und servierten mit Gesang und Juchzen den Nachtisch . Sie hatten aber auch pro Familie eine Henne , Eier , Quark und Sahne mitgebracht . Zur Hochzeitsvorbereitung bei den verwandten Männern gehörte auch , dass im ganzen Dorf Teller , Schüsseln , Töpfe , Bratpfannen , Essbesteck zusammengeholt werden mussten . Und auch Tische , Stühle und Bänke !
Ablauf der Hochzeit
Die Trauung beim Standesamt war vormittags - nur die zwei Trauzeugen waren dabei . Das Fest begann mit der kirchlichen Trauung . Vom Hochzeitshaus ging es mit Musik erst zum Bräutigam . Beim Spielen des dritten Marsches übergab der Vater seinen Sohn den Trauzeugen . Nun holte der Hochzeitszug die Braut ab . Beim dritten Marsch übergab der Brautvater seine Tochter den Brautführern und es ging mit Musik zur Kirche . Die Hochzeitsgäste waren alle schon dabei . Das ganze Dorf kam zur Brautschau . Von den Kuchelleuten wurden Weißbrot , Gugelhupf und Wein an die Zuschauer verteilt . Nach der Trauung ging es ins Hochzeitshaus . Erst wurden dem Brautpaar Glückwünsche ausgesprochen , danach wurden Ehrenreihen mit dem Brautpaar getanzt . Dann folgten lustige Tänze , z . B . „ Schuster , flick mein ‘ Schuh “, „ Gólya , Gólya , das ist mein Kopf “, und viele andere . Es ging bis zum Abendessen . Nach dem Abendessen wurde die Tanzfläche wieder freigemacht und es ging sehr lustig weiter mit Spielen und Tänzen . Um Mitternacht wurde der Kranz abgenommen . Die Brautleute kleideten sich als junges Ehepaar . Es wurden die Geschenke überreicht , meist Geld , aber in kleineren Mengen . Nun ging es bis früh lustig weiter . Das junge Paar verabschiedete sich eher , es ruhte sich etwas aus und wurde früh mit der Kapelle wieder ins Hochzeitshaus geholt . Es musste den Kuchelleuten helfen , Ordnung zu machen , da ging es auch lustig zu . Die kommende Woche zog die junge Frau zu ihrem Mann zu den Schwiegereltern . Sollte aber eine Familie mehrere Kinder haben , zog der jüngere Sohn zu seinen Schwiegereltern . Es lebten drei bis vier Generationen in einem Haus . Das Sagen hatten aber nicht die Jungen , sondern die Alten . Vor allem hatte die Schwiegermutter das Recht , den Haushalt zu führen und das Geld einzuteilen . Sie kümmerte sich um den Haushalt , das Geld und das Kochen . Die jungen Verheirateten mussten auch selbst nach Geld fragen , wenn sie das brauchten .
14 SoNNTAGSBLATT