halb Jahrhunderten in Oberwischau angesiedelt ! Im Kreise der Karpatendeutschen zeigt sich dabei ein anderes Bild als bei den Sathmarer Schwaben : Bekenntnis zum deutschen Spracherbe und aktiver Gebrauch der Sprache - ohne Genieren - eine fast durchgehende Erfahrung , selbst im Falle von nicht hochdekorierten Vertretern der Minderheit , von denen man dies ohnehin erwartet . In den Gesprächen wird deutlich , dass die Tradierung der Sprache im Familienkreis immer noch einen entscheidenden Einfluss auf den Sprachgebrauch hat . Denn auch hier sind die Möglichkeiten des Spracherwerbs bescheiden : An fünf Grundschulen im Siedlungsgebiet der Karpatendeutschen besteht die Möglichkeit in sechs Wochenstunden die Sprache der Ahnen zu erlernen . Viel zu wenig , um diese als Familiensprache zu bewahren oder wieder zu etablieren ! Das zeigen auch Erfahrungen aus Ungarn . Auch die Karpatendeutschen stehen unter Druck : Mischehen , Abwanderung , der Vormarsch des Englischen und die Omnipräsenz des Slowakischen erschweren die Weitergabe der deutschen Muttersprache . Und das gehört auch zum Gesamtbild : Man hörte abseits der offiziellen Gespräche mit uns Gästen die eine oder andere slowakische Konversation bei unseren Gastgebern .
Anders sieht es im Kreise der zahlenmäßig deutlich kleineren Gemeinschaft der Karpatendeutschen aus , der ich gleich in zwei Ländern begegnete : in der Slowakei und in Rumänien . In Rumänien , denn Zipser Sachsen aus Hopgarten haben sich vor zweiein-
Dennoch verließ ich das Siedlungsgebiet der kleinen karpatendeutschen Gemeinschaft mit der Erkenntnis , dass es auf uns ankommt , wie wir Sprache und Identität pflegen und so an die nachfolgenden Generationen weitergeben . Denn die Arbeit wird uns keiner abnehmen .
GESCHICHTE
VON DEN JUNGEN JAHREN BIS ZUM TOD IN PARI / PÁRI IN DER ZEIT VOR DEM ZWEITEN WELTKRIEG
Von Ibolya Lengyel-Rauh
Als Fortsetzung meiner Artikelserie erhält der Leser jetzt einen Beitrag über den Alltag der Dorfbewohner in Pari von der Jugend bis zum Tod .
Nach dem Abschluss der Elementarschule begann das richtige Leben für die Jugendlichen . Sie halfen bei dem Haushalt zu Hause aus , arbeiteten auf den eigenen Feldern , im Wald oder verdienten ihr eigenes Geld als Tagelöhner . Die meisten haben keinen Beruf erlernt .
In den Wintermonaten kamen die Mädchen am Abend von 18.00 Uhr bis 21.30 Uhr bei jemandem zusammen und machten Handarbeiten . Sie strickten und häkelten . Die Jungen kamen auch dorthin
SoNNTAGSBLATT und spielten Karten , unterhielten sich und sangen . Später begleiteten sie die Mädels nach Hause . Von diesen Bekanntschaften kam es oft zu einer Ehe . Im Frühling und Sommer sah man sich nur sonntagabends und an Feiertagen . Es gab jedes Jahr dreizehnmal einen Ball bzw . ein Fest : 1 . Dreikönigsfest , 2 . Faschingssonntag , 3 . Faschingsmontag , 4 . Faschingsdienstag bis Mitternacht , 5 . Ostermontag , 6 . 1 . Mai , 7 . Pfingstsonntag , 8 . Peter und Paul , 9 . Heiliger Stefan , 10 . Kirmes ( am St . Michaelstag ), 11 . Katharinentag , 12 . Stephanstag , 13 . Silvester
An diesen Bällen konnten sich die Jugendlichen einander kennen lernen und sich miteinander unterhalten . Oft waren die Mütter dabei , als die Heran-
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