EINSICHTEN-ANSICHTEN
EINE KLEINE , EINGESCHWORENE GEMEINSCHAFT IN DER DIASPORA
Zusammenarbeit innerhalb der deutschen Gemeinschaft blickt auf eine lange Tradition zurück . Besuche und Gegenbesuche - insbesondere auf der Vereinsebene - zeichnen diesen Austausch aus . Das Sonntagsblatt sprach mit einem der Initiatoren einer neuen Kooperation , dem aus der Branau stammenden Vorsitzenden der DNSVW Kaposvár , Dr . Ernst Máté , über die Gegenwart der Deutschen in Ruppertsburg / Kaposvár .
SB : Sie haben mit der Hajoscher Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung ( DNSVW ) einen Kooperationsvertrag unterzeichnet - erzählen Sie bitte ein wenig über diese Kooperation !
EM : Es hat im Sommer 2019 begonnen , als die Wahlvorbereitungen für den 13 . Oktober auf Hochtouren liefen . Der Deutsche Gemeinnützige Verein Kaposvár , als nominierende Organisation , wurde von einigen ungarndeutschen Personen aus Hajosch gebeten bei der Nominierung behilflich zu sein . Nach einer kurzen Bedenkzeit erfüllten wir diesen Wunsch und dadurch wurde dort ein Wettkampf ermöglicht , den mit Sicherheit die Besten gewonnen haben . Was erhofften wir uns von dieser selbstlosen Geste ? Nun , ehrlich gesagt außer ein paar Flaschen Hajoscher Weine gar nichts ! Wir sprachen jedoch bereits bei der ersten Kontaktaufnahme darüber , dass wir einen Kooperationsvertrag abschließen würden , falls der Wahlsieg unseren neuen Freunden gelingen wird . wohl auch über das Komitat Schomodei behaupten : Es gibt nicht einmal ein halbes Dutzend Ortschaften , in denen die Ungarndeutschen eine wichtige Rolle im Ortsleben spielen könnten . Andererseits kann man feststellen , dass im Jahre 2019 , vor den Kommunalwahlen , weit über 100 Personen in Kaposvár sich zur deutschen Nationalität bekannt haben , so dass wir eine 5-köpfige deutsche Nationalitätenselbstverwaltung aufstellen konnten . Des Weiteren gibt es in der Stadt einen Verein , über den ich soeben sprach , dessen Aufgabe es unter anderem ist , ein Forum für die hiesigen Ungarndeutschen und Deutschen zu sein . Die Mitgliederzahl des Vereins , reguläre und assoziierte Mitglieder , beläuft sich auf rund 80 Personen , welche die Basis seiner beiden aktiven Kulturgruppen bilden . Der aus 25-30 Personen bestehende Chor heißt „ Neuer Rosenchor “, während die „ Herz-Schmerz Kapelle “ 10 Musikanten , darunter 5 Akkordeonisten , umfasst . Etwa die Hälfte der Mitglieder des Vereins setzt sich aus „ Zuwanderern “ zusammen : Außer unseren in Kaposvár und Umgebung lebenden deutschen Mitgliedern gibt es zahlreiche Personen , die aus der benachbarten Branau stammen . Dabei soll unbedingt erwähnt werden , dass die Gründung des Chores und des Vereins sowie die Errichtung und Einrichtung des kleinen Museums vor etwa 20 Jahren einer legendären , unlängst verstorbenen Frau aus Schomberg / Somberek , Frau Bauer , MariBasl , deren Person sogar in der Vereinssatzung verewigt wurde , zu verdanken ist .
Es hat sich in der Tat so ergeben und folglich konnten wir den Chor und die berühmten Musikanten bereits im November des gleichen Jahres zu unserer Herbstgala begrüßen . Wegen der Pandemie konnten wir uns erst im Oktober 2021 mit einem zweitägigen Besuch in Hajosch revanchieren , an dem dann der zuvor sorgfältig vorbereitete Vertrag unterzeichnet wurde .
Wir hoffen , dass die Kooperation mit den beiden Besuchen nicht enden wird und wir – den Paragraphen des Vertrages treu – noch weitere gemeinsame Programme und kulturelle Erlebnisse haben werden .
In der Hoffnung , dass ähnliche interregionale oder sogar grenzüberschreitende Kooperationsvereinbarungen zustandekommen , teilen wir unsere Erfahrungen anderen Interessenten , den Lesern des Sonntagsblattes beispielsweise , gerne mit .
SB : Sie sind Vorsitzender der DNSVW Kaposvár - nun assoziiert man mit Kaposvár , Ruppertsburg , nicht zwangsläufig deutsche Präsenz - aber man irrt sich sicherlich , oder ?
EM : Einerseits stimmt es : Kaposvár ist kein richtiges Zentrum der Ungarndeutschen . Ähnliches kann man
SB : Erzählen Sie bitte ein wenig mehr über die deutsche Gemeinschaft in Kaposvár !
EM : Ich glaube , es ist nicht einfach eine Minderheit zu vertreten , die kurz vor der vollständigen Assimilation steht . Es mögen zwar harte Worte sein , aber es ist leider so . Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt weit über 60 Jahre , wovon circa die Hälfte die deutsche Sprache annähernd gut beherrscht . Unsere Mitglieder kommen , wie bereits erläutert , selten aus reinen ungarndeutschen Familien - wenn sie überhaupt solche Wurzeln haben - und so bringen sie von Haus aus wenig Munition mit , was die Sprachkenntnisse anbelangt . Es gibt aber kleine Hoffnungsschimmer : Jüngere Menschen sind neulich zu uns gestoßen und sie lernen mit den älteren Mitgliedern zusammen fleißig Deutsch ; an dieser Stelle möchte ich ein Dankeschön an die Lehrerin aus unserem Verein für ihre selbstlose Arbeit aussprechen . Diejenigen , die der deutschen Sprache mächtig sind , darunter Deutschlehrerinnen und deutschsprachige Mitglieder , machen den anderen Mut , indem sie die Zweisprachigkeit in den Proben und anderen Veranstaltungen in die Tat umsetzen . In der Stadt wird an den Grundschulen und Gymnasien Deutsch unterrichtet , aber in der Regel leider nur als zweite Fremdsprache nach Englisch . Ich vertrete die Meinung , dass