Sonntagsblatt 3/2019 | Page 5

Die gemeinsamen Erlebnisse und die zahlreichen Eindrücke von anderen Kulturen geben uns eine riesige Motivation für das gan- ze Jahr, unsere Ziele zu verfolgen und die dazu führenden Wege nicht zu verlassen. Die Europeade ist eine großartige Veran- staltung mit der Teilnahme von tausenden Leuten und mehrere hundert Jahre alten Kulturen. Dadurch wird der eigenen Tätigkeit eine unwiderlegbare Geltung verschafft. am Kulturprogramm als auch in der Nacht am Schwabenball teil- genommen haben. Man sah viele Autos mit ausländischen Kenn- zeichen (vor allem deutsche und niederländische), aber in der Branau überrascht das keinen mehr; die Ab- und Auswanderung bedeutet ein großes Problem und es ist ja bekannt, dass viele für solche Programme in die Heimat reisen. Obwohl das ganze Programm zweisprachig moderiert wurde, hörte man leider selten deutsch kommunizierende Teilnehmer. Manchmal hörte man aber auch Schwäbisch, aber es dominierte die ungarische Sprache. 20. Blaufärberfestival in Großnaarad Von Patrik Schwarcz-Kiefer Abschließend kann man nichts anderes sagen, nur, dass es sich lohnt nach Großnaarad zu fahren und am Blaufärberfestival teil- zunehmen. Diese Tradition ist ein Schatz, deshalb sollten immer mehr Menschen sie kennen lernen, umso besser, wenn sie sich dann Kleidung mit Blaufärbermotiven anfertigen lassen. Das ist ja eine Möglichkeit dafür, dass man die Motive der Volkstracht in einer modernen, alltäglichen Form tragen kann. Über das Schicksal der Ungarndeutschen in Berlin 20.Gedenktag der Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni In diesem Jahr fand das Blaufärberfestival zum 20. Mal statt, dessen Gastgeber, wie gewohnt, die in der Südbranau liegende Gemeinde Großnaarad/Nagynyárád war. Das zweitägige Pro- gramm bot den Teilnehmern zahlreiche Möglichkeiten zum Ver- weilen an, angefangen bei den ungarndeutschen Kulturprogram- men bis hin zu verschiedenen Konzerten. Natürlich konnte man, wie immer, auch mehr über die von der UNESCO anerkannte un- garndeutsche Tradition Blaufärben erfahren. Die Besichtigung der Blaufärber-Ausstellung lohnte sich auf jeden Fall, da die Pro- dukte aller traditionellen Blaufärber des Landes ausgestellt wur- den. Neben den alten, typischen Produkten wie zum Beispiel die Tischdecken bot das Festival auch Platz für Neuerungen: Eine Mischung von modernen Brautkleidern und Blaufärberprodukten zeigt, wie man durch Innovation das Weiterleben der alten Tradi- tion sichern kann. Wer sich dafür interessierte, wie man blaufärbt, konnte sich die alte Werkstatt von Johann Sárdi, dem vor 2 Jahren verstorbenen Werkmeister, anschauen. Der traditionelle Beruf wird von seinem Sohn weitergeführt; so ist die Werkstatt weiterhin im Betrieb und hier kann man auch Blaufärberpattern aus der Ansiedlungszeit der Donauschwaben finden. Wie Sárdi jr. erzählte, gibt es immer genügend Bestellungen, und die Produkte sind auf den verschie- denen Märkten beliebt. Die größte Herausforderung im Leben der Blaufärber scheint die Frage des Nachwuchses zu sein; lei- der hört man von sehr vielen Blaufärberfamilien, dass der Beruf in den kommenden Generationen nicht weitergeführt wird. Des- wegen ist es erfreulich, dass der frisch in Rente gegangene Sárdi jr. die Stafette übernommen hat. Drei Minuten Fußweg vom Veranstaltungsort entfernt befindet sich die römisch-katholische Kirche von Großnaarad, die un- längst saniert wurde. Neben den ungarischen sind dort auch alte deutsche Aufschriften zu finden. Neben der schönen Kirche wur- den auch die Stationen vom Leiden und Sterben Christi - aus- schließlich mit deutschen Aufschriften - renoviert. Was die Teilnehmer betrifft, kann man sagen, dass viele sowohl SoNNTAGSBLATT Von Dr. Kathi Gajdos-Frank Am 20. Juni 2019 konnte ich an der Vorveranstaltung zum Ge- denktag von Flucht und Vertreibung, an der Podiumsdiskussion im Konferenzzentrum des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (Alt-Moabit 140, 10557 Berlin) und auch an der anschließenden offiziellen Gedenkstunde im Deutschen Histo- rischen Museum (Zeughaus, Unter den Linden 2, 10117 Berlin) teilnehmen. Seit 2015 gedenkt die Bundesregierung jedes Jahr am 20. Juni der Opfer von Flucht und Vertreibung. Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen Am Vormittag begegneten sich Zeitzeugen, junge Erwachsene und Schüler im Bundesministerium des Innern, für Bau und Hei- mat, um über das Schicksal der vertriebenen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg zu reden. Zum dritten Mal hatte das BMI vor der Gedenkstunde zu einer Podiumsdiskussion eingeladen und in diesem Jahr stand das Schicksal der Ungarndeutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in sowjetische Gefangenschaft gerieten und später – aufgrund ihrer Volkszugehörigkeiten - in den ungarischen Internierungslagern erneut Zwangsarbeit leis- ten mussten - durch das Gespräch mit Herrn Georg Richter (Fortsetzung auf Seite 6) 5