Die gemeinsamen Erlebnisse und die zahlreichen Eindrücke von
anderen Kulturen geben uns eine riesige Motivation für das gan-
ze Jahr, unsere Ziele zu verfolgen und die dazu führenden Wege
nicht zu verlassen. Die Europeade ist eine großartige Veran-
staltung mit der Teilnahme von tausenden Leuten und mehrere
hundert Jahre alten Kulturen. Dadurch wird der eigenen Tätigkeit
eine unwiderlegbare Geltung verschafft.
am Kulturprogramm als auch in der Nacht am Schwabenball teil-
genommen haben. Man sah viele Autos mit ausländischen Kenn-
zeichen (vor allem deutsche und niederländische), aber in der
Branau überrascht das keinen mehr; die Ab- und Auswanderung
bedeutet ein großes Problem und es ist ja bekannt, dass viele für
solche Programme in die Heimat reisen.
Obwohl das ganze Programm zweisprachig moderiert wurde,
hörte man leider selten deutsch kommunizierende Teilnehmer.
Manchmal hörte man aber auch Schwäbisch, aber es dominierte
die ungarische Sprache.
20. Blaufärberfestival in Großnaarad
Von Patrik Schwarcz-Kiefer
Abschließend kann man nichts anderes sagen, nur, dass es sich
lohnt nach Großnaarad zu fahren und am Blaufärberfestival teil-
zunehmen. Diese Tradition ist ein Schatz, deshalb sollten immer
mehr Menschen sie kennen lernen, umso besser, wenn sie sich
dann Kleidung mit Blaufärbermotiven anfertigen lassen. Das ist
ja eine Möglichkeit dafür, dass man die Motive der Volkstracht in
einer modernen, alltäglichen Form tragen kann.
Über das Schicksal der
Ungarndeutschen in Berlin
20.Gedenktag der Opfer von Flucht
und Vertreibung am 20. Juni
In diesem Jahr fand das Blaufärberfestival zum 20. Mal statt,
dessen Gastgeber, wie gewohnt, die in der Südbranau liegende
Gemeinde Großnaarad/Nagynyárád war. Das zweitägige Pro-
gramm bot den Teilnehmern zahlreiche Möglichkeiten zum Ver-
weilen an, angefangen bei den ungarndeutschen Kulturprogram-
men bis hin zu verschiedenen Konzerten. Natürlich konnte man,
wie immer, auch mehr über die von der UNESCO anerkannte un-
garndeutsche Tradition Blaufärben erfahren. Die Besichtigung
der Blaufärber-Ausstellung lohnte sich auf jeden Fall, da die Pro-
dukte aller traditionellen Blaufärber des Landes ausgestellt wur-
den. Neben den alten, typischen Produkten wie zum Beispiel die
Tischdecken bot das Festival auch Platz für Neuerungen: Eine
Mischung von modernen Brautkleidern und Blaufärberprodukten
zeigt, wie man durch Innovation das Weiterleben der alten Tradi-
tion sichern kann.
Wer sich dafür interessierte, wie man blaufärbt, konnte sich die
alte Werkstatt von Johann Sárdi, dem vor 2 Jahren verstorbenen
Werkmeister, anschauen. Der traditionelle Beruf wird von seinem
Sohn weitergeführt; so ist die Werkstatt weiterhin im Betrieb und
hier kann man auch Blaufärberpattern aus der Ansiedlungszeit
der Donauschwaben finden. Wie Sárdi jr. erzählte, gibt es immer
genügend Bestellungen, und die Produkte sind auf den verschie-
denen Märkten beliebt. Die größte Herausforderung im Leben
der Blaufärber scheint die Frage des Nachwuchses zu sein; lei-
der hört man von sehr vielen Blaufärberfamilien, dass der Beruf
in den kommenden Generationen nicht weitergeführt wird. Des-
wegen ist es erfreulich, dass der frisch in Rente gegangene Sárdi
jr. die Stafette übernommen hat.
Drei Minuten Fußweg vom Veranstaltungsort entfernt befindet
sich die römisch-katholische Kirche von Großnaarad, die un-
längst saniert wurde. Neben den ungarischen sind dort auch alte
deutsche Aufschriften zu finden. Neben der schönen Kirche wur-
den auch die Stationen vom Leiden und Sterben Christi - aus-
schließlich mit deutschen Aufschriften - renoviert.
Was die Teilnehmer betrifft, kann man sagen, dass viele sowohl
SoNNTAGSBLATT
Von Dr. Kathi Gajdos-Frank
Am 20. Juni 2019 konnte ich an der Vorveranstaltung zum Ge-
denktag von Flucht und Vertreibung, an der Podiumsdiskussion
im Konferenzzentrum des Bundesministeriums des Innern, für
Bau und Heimat (Alt-Moabit 140, 10557 Berlin) und auch an der
anschließenden offiziellen Gedenkstunde im Deutschen Histo-
rischen Museum (Zeughaus, Unter den Linden 2, 10117 Berlin)
teilnehmen. Seit 2015 gedenkt die Bundesregierung jedes Jahr
am 20. Juni der Opfer von Flucht und Vertreibung.
Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen
Am Vormittag begegneten sich Zeitzeugen, junge Erwachsene
und Schüler im Bundesministerium des Innern, für Bau und Hei-
mat, um über das Schicksal der vertriebenen Deutschen nach
dem Zweiten Weltkrieg zu reden. Zum dritten Mal hatte das BMI
vor der Gedenkstunde zu einer Podiumsdiskussion eingeladen
und in diesem Jahr stand das Schicksal der Ungarndeutschen,
die nach dem Zweiten Weltkrieg in sowjetische Gefangenschaft
gerieten und später – aufgrund ihrer Volkszugehörigkeiten - in
den ungarischen Internierungslagern erneut Zwangsarbeit leis-
ten mussten - durch das Gespräch mit Herrn Georg Richter
(Fortsetzung auf Seite 6)
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