Muttersprache ist die Sprache des Herzens!
Die Sprache, die man gerne, gar am liebsten spricht! Liebe zur
deutschen Sprache muss unseren Landsleuten eingeprägt, unse-
ren Kindern in der Schule eingeflößt werden! Deutsche
Muttersprache soll der Stolz unseres Volkes sein! Mit Mut sollen
unsere Jugendlichen, deren viele wieder Deutsch können, diese
Sprache in ihr Herz schließen und bei jeder Gelegenheit sie als
Muttersprache verkünden. Die Muttersprache rückgewinnen und
pflegen soll nicht eine leere Floskel im Leben der Volksgruppe
sein, – dies soll obligatorische Aufgabe sein ab sofort! Aufgabe der
Familie, der Schule, der Jugendorganisation, der Kulturgruppen
und deutschen Selbstverwaltungen. Erstrangige Aufgabe der
Landesselbstverwaltung und der ungarndeutschen Medien! Denn
von ganz oben nach unten hin muss der Strahl eines neuen
Wollens ausgehen, wenn das Ungarndeutschtum eine Zukunft
haben soll. Nur die Muttersprache kann Zukunft sichern, allein
sie kann charakteristisch wirken, kennzeichnendes Merkmal sein
für die Volksgruppe.
Georg Krix
• Aktuelles •
PRESSEMITTEILUNG der LdU – 3. April 2015
Chancen nutzen,
Zukunft gestalten
Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
und die Industrie- und Handelskammer Ulm
starten gemeinsames Ausbildungsprojekt
„Chancen nutzen, Zukunft gestalten” – lautet das Motto jener neuesten
Initiative, die die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) und die
Industrie- und Handelskammer Ulm für Schulabgänger der deutschen
Nationalitäten-Mittelschulen gemeinsam erarbeitet haben. Ab dem nächsten
Schuljahr können Jugendliche nach dem Abitur mit einer Ausbildung in Ulm
(Baden-Württemberg/Deutschland) beginnen. Optimale Voraussetzungen für
eine duale Ausbildung und beste Berufsaussichten erwarten jene Abiturienten,
die sich bis zum 13. April bewerben und bestimmten Anforderungen entspre-
chen.
„Ich bin hier, um Ihnen die Stadt Ulm schmackhaft zu machen”
– begann seine Präsentation der Leiter der Ausbildungsabteilung
der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm. Dr. Thomas
Frank besuchte neulich die Geschäftsstelle der LdU in Budapest
und das Valeria-Koch-Bildungszentrum in Pécs, um den Schul -
abgängern der Nationalitäten-Mittelschulen das deutsch–ungarn-
deutsche Ausbildungsprojekt vorzustellen. „Unser Programm ba -
siert auf zwei Tatsachen: Sie in Ungarn haben junge Leute, die
sehr gut Deutsch können, weil in den Bildungseinrichtungen der
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen vom Kindergarten
bis zum Gymnasium durchgängig deutschsprachig unterrichtet
wird. Bei uns wiederum in der Gegend von Ulm mangelt es an
Fachkräften, wodurch unsere weitere dynamische wirtschaftliche
Entwicklung gefährdet ist. Nehmen Sie einfach diese Chance
wahr und machen Sie eine Karriere in der wachstumsstärksten
Region der Europäischen Union! Die LdU und die IHK unter-
stützt Sie dabei.”
Den interessierten Jugendlichen, ihren LehrerInnen und Eltern
wurden das Verfahren für Anmeldung und die Umstände einer
eventuellen Ausbildung in Deutschland geschildert. Wer Lust hat,
diese Möglichkeit zu nutzen, muss zuerst einen online Kompe -
tenzcheck durchführen, um Stärken und Schlüsselqualifikationen
zu ermitteln. Anhand der Ergebnisse dessen wird man zu einer
persönlichen Beratung eingeladen, um die zur Persönlichkeit pas-
senden Berufe herauszufiltern. Dem folgt ein einmonatiges Prak -
tikum im Sommer in Deutschland, und erst dann muss man sich
endgültig entscheiden, ob man die Ausbildungsmöglichkeit, die
am 1. September 2015 beginnt, tatsächlich wahrnehmen möchte.
Es handelt sich um eine duale Berufsausbildung in Ulm, beste-
hend aus Lernen und Arbeiten. Dieses System funktioniert in
Deutschland sehr wirksam. Das Erfolgsrezept ist nämlich, dass die
Auszubildenden die Praxis in einem solchen Unternehmen durch-
führen, welches für seine Fachkräfte von morgen sorgt, und nach
der Ausbildung die jungen Leute auch sofort als Arbeitnehmer
engagiert. Der ausgebildete Nachwuchs entspricht somit exakt
den betrieblichen Anforderungen, wobei junge Menschen unkom-
pliziert Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Die Industrie- und
Handelskammer sorgt dafür, dass die Kooperation zwischen
Schule, Unternehmen und Auszubildenden reibungslos funktio-
niert.
Baumaschinenhersteller, Pharmaunternehmen oder Unterneh -
men der Raumfahrt- und Verteidigungstechnik – nur einige von
den europa- und weltweiten Marktführern, die als Unternehmen
am Projekt teilnehmen. Insgesamt können die Jugendlichen von
122 Ausbildungsberufen den zu ihnen am meisten Passenden aus-
suchen. Je nach Beruf dauert die Ausbildung zwischen 24 und 42
Monaten. Neben der fachlichen stehen den Stipendiaten sprachli-
che und auch pädagogische Begleitung zur Seite, um sie bei der
Integration zu unterstützen, ihre Sprachkenntnisse zu erweitern
und um ihre Ausbildung erfolgreich zu gestalten. Die LdU und die
IHK plädieren für die Wahrnehmung dieser unverbindlichen
Chance, weil sie mehrere Wege für die Zukunft ermöglicht: einer-
seits kann eine Karriere in Deutschland begonnen werden, ande-
rerseits kann die Fachausbildung durch ein Masterstudium
ergänzt werden, drittens kann aber durchaus sein, dass man nach
der Lehre lieber doch nach Ungarn zurückkehrt und im
Heimatland mit frischem, zeitgemäßem Wissen eine Karriere
anstrebt.
Weitere Informationen:
Ibolya Hock-Englender, für strategische Fragen im Bildungswesen
zuständige Beirätin der Landesselbstverwaltung der Ungarndeut -
schen: [email protected]
Josef Weigert, Leiter des Ungarndeutschen Pädagogischen Insti -
tuts: [email protected]
O
Der illiberale Multikulturalismus
eines mitteleuropäischen
Politikers
Ein Kommentar von Richard Guth
Seine Rede in Brüssel schlug hohe Wellen. Aber gemeint hat er
etwas anderes. Auch wenn von der Oppositionsseite sofort die
Rufe laut wurden, die seine Kompetenz in Frage stellten und ihm
jegliche Sachkenntnisse hinsichtlich der ungarischen Historie ab -
sprachen. Er ist bekanntlich ein wohlüberlegter Stratege, und
gerade deshalb können seine Worte fatale Auswirkungen haben.
Ungarn sei kein multikulturelles Land, so stand es in den Zeitun -
gen, eine ähnlich Aufsehen erregende Position nach seiner These
von der illiberalen Demokratie vom vergangenen Sommer. Ge -
meint hat er vordergründig Europas größte Herausforderung, die
Migrationsströme aus Afrika und dem Nahen Osten in Richtung
Europa.
Wieviel Vielfalt erträgt Europa? Auf diese Frage wusste, weiß
(Fortsetzung auf Seite 4)
3