ELMAR VON SCHWARTZ vor 50 Jahren gestorben
Das Heimathaus am Alpi , von Rosegger gezeichnet .
© Steiermärkische Landesbibliothek
16 wurde verkauft und die Eltern mussten in ein kleines Ausgedingehaus ziehen .
Im Jahre 1869 verließ Rosegger die Handelsakademie und lebte von nun an als freier Schriftsteller . Im Verlag Pock erschien mit Unterstützung seines Freundes , des Dichters Robert Hamerling , sein erstes Buch „ Zither und Hackbrett ”, eine Sammlung von Mundartgedichten . Es folgte „ Tannenharz und Fichtennadeln ” in Mundartprosa . Im Jahre 1870 erschienen die „ Sittenbilder ”, welche später zu „ Das Volksleben in Steiermark ” ausgebaut wurden .
Am 16 . Jänner 1872 verstarb Roseggers Mutter . Am 21 . Juli 1872 kam es am Alpi zum ersten Zusammentreffen mit Anna Pichler , der Tochter eines Grazer Hutfabrikanten . Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein , denn bereits wenige Monate später hielt Rosegger um ihre Hand an . Am 13 . Mai 1873 fand in der Kirche Mariagrün bei Graz die Hochzeit statt und am 20 . Februar 1874 wurde Rosegger erstmals Vater : Sepp Rosegger , welcher später als Arzt und Komponist wirkte , wurde geboren . In diesem Jahr erschien auch das Werk „ Die Schriften des Waldschulmeisters ”. 1875 fand das kurze gemeinsame Glück ein jähes Ende : Bald nach der Geburt der Tochter Anna starb Roseggers Gattin völlig überraschend am 16 . März 1875 . Nach diesem schweren Schicksalsschlag flüchtete Peter Rosegger in die Arbeit . Er suchte sich eine neue schriftstellerische Herausforderung und begann ab Oktober 1876 mit der Herausgabe seiner Zeitschrift „ Der Heimgarten ”. Es gelang ihm in den folgenden Jahren , viele prominente Mitarbeiter zu gewinnen : Ludwig Anzengruber , Wilhelm Busch , Marie Ebner-Eschenbach , Robert Hamerling , Hans Kloepfer , Karl May , Bertha von Suttner , Leo Tolstoi u . v . m . Die Zeitschrift „ Der Heimgarten ” erreichte die für damalige Verhältnisse respektable Zahl von rund 3000 Abonnenten , Peter Rosegger zeigte sich darin von einer bislang völlig unbekannten Seite . Als engagierter und zeitkritischer Journalist geißelte er die Missstände seiner Zeit . Er scheute sich nicht , in aufrüttelnden und überaus modern anmutenden Sozialreportagen über Randgruppen der Gesellschaft zu berichten . Rosegger wurde zum Anwalt der sozial Schwachen und sparte nicht mit Sozialkritik , was ihm wütende Proteste und Vorwürfe brachte .
Neben der journalistischen Arbeit vernachlässigte Rosegger keinesfalls sein dichterisches Schaffen und setzte die Serie seiner erfolgreichen Bücher 1877 mit dem Erinnerungswerk „ Waldheimat ” fort . Seine finanzielle Situation hatte sich bereits so verbessert , dass er sich ein Landhaus in Krieglach erbauen lassen konnte .
Im Mai 1879 heiratete Peter Rosegger Anna Knaur , die Tochter des wohlhabenden Baumeisters Wenzel Ludwig Knaur , welcher das Schloss Feistritz bei Krieglach besaß . Am 19 . August 1880 wurde Sohn Hans Ludwig , der spätere Schriftsteller , geboren . Im Jahr 1888 löste Roseggers Roman „ Jakob der Letzte ” heftige Diskussionen über die Lage der Bauern aus . 1890 erfolgte die Grazer Uraufführung von Roseggers Schauspiel „ Am Tage des Gerichts ”. Am 29 . Juli 1896 verstarb der Vater des Dichters , Lorenz Roßegger , im 82 . Lebensjahr . Im Jahr 1897 erschien der Roman „ Das ewige Licht ”, im Jahr 1900 folgten die Bücher „ Erdsegen ” und „ Mein Himmelreich ”.
Am 5 . Mai 1902 fand die Grundsteinlegung für die „ Waldschule ” am Alpi statt , welche durch Roseggers Sammelaktionen finanziert wurde . Im Jahr 1903 erschien der Roman „ Weltgift ”. Am 8 . August 1903 wurde ihm das Ehrendoktorat der Universität Heidelberg verliehen . Wegen seiner angegriffenen Gesundheit übergab Peter Rosegger 1910 die Leitung des „ Heimgarten ” an seinen Sohn Hans Ludwig . 1913 gab es anlässlich seines 70 . Geburtstags zahlreiche Ehrungen . 1913 ( und 1918 ) wurde Rosegger sogar für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen . Es folgten das Ehrendoktorat der Wiener Universität , die Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz , das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft usw . 1917 erhielt Rosegger das von der Juridischen Fakultät beantragte Ehrendoktorat der Grazer Universität . 1918 verlieh Kaiser Karl Peter Rosegger das Großkreuz des Franz-Joseph-Ordens . Diese Auszeichnung war bislang an einen einzigen Dichter , nämlich Franz Grillparzer , verliehen worden . Peter Rosegger verstarb am 26 . Juni 1918 in seinem Krieglacher Landhaus . Gekürzter Auszug aus Gerald Schöpfer und Wim van der Kallen „ Peter Rosegger und die Waldheimat ”, Graz , Verlag Styria , 1993 .
Ein großer ungamdeutscher Sprachwissenschaftler
ELMAR VON SCHWARTZ vor 50 Jahren gestorben
Er wurde 1890 im burgenländischen Rotenturm a . d . Pinka geboren . Getauft wurde er auf den Namen Ludwig . Nach der Grundschule wohnte er bei seinem Bruder Josef in Mogersdorf , der Pfarrer war , von hier besuchte er das Gymnasium in Sankt Gotthard / Szentgotthärd . Hier lernte er auch den Zisterzienserorden kennen . 1907 wurde er in die Zisterzienserabtei in Zirtz / Zirc aufgenommen , wo er den Namen Elmar erhielt . 1922 wurde er mit einem Werk über die deutsche Mundartforschung und Volkskunde Privatdozent an der Budapester Universität und ab 1936 war er ordentlicher Professor der deutschen und vergleichenden germanischen Sprachwissenschaft an der Budapester Pázmány-Universität .
1938 gründete er das Institut für Deutsche Sprachwissenschaft und Volkskunde , nahm die Arbeiten am „ Sprachatlas des Deutschtums in Ungarn ” auf und leitete die „ Arbeiten zur deutschen Sprachwissenschaft ” ( davon erschienen neun Bände ) sowie die Zeitschriftenserie „ Forschungen zur deutschen Volkskunde ” ( 12 Bände ) ein . Sein wissenschaftliches Schaffen umfasst mehr als 300 eigene Artikel und selbständige Werke . Mit seinem Namen sind auch zahlreiche neue Bewegungen verbunden . Er initiierte als erster die organisierte Sammlung und Erschließung der ungarischen religiösen Volkskunde . 1921 rief er den Verein der katholischen Hochschul- und Universitätsstudenten , die Foederatio Emericana ins Leben . 1936 gründete er die Ungarische Weihnachtskrippen- Bewegung zur Herstellung künstlerischer Weihnachtskrippen . 1946 entstand unter seiner Leitung die Gesellschaft Fra Angelico für Volkskundler , Schriftsteller und Künstler , um das Weihnachtsfest anspruchsvoller zu feiern . Zahlreiche andere Bewegungen wie z . B . die Sankt-Bernhard-Gesellschaft für Bergsteiger knüpfen sich ebenfalls an seinen Namen .
Nach vielen Schikanierungen wurde er 1948 ohne jegliche Begründung seines Amtes als Budapester Universitätsprofessor enthoben und sah sich gezwungen , ins Ausland zu gehen . 1950 wurde er an der katholischen Universität von Löwen in Belgien Gastprofessor der deutschen Kulturgeschichte . Doch auch hier erlahmten seine Bemühungen im Interesse der Heimat nicht . 1951 war er in Rom an der Gründung der Academia Catholica Hungarica beteiligt . Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützte er , vor allem nach 1956 , aus Ungarn in den Westen geflüchtete Jugendliche . Er blieb stets ein selbstbewusster Deutscher , dessen Heimat Ungarn war , das er leider nie mehr besuchen konnte . Doch begab er sich oft ins Burgenland , wo er ge-
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