Sonntagsblatt 3/2012 | Page 27

damals dabei als der Verband sich aufgelöst hat . Ich sagte : „ Johann , habt ihr euch das gut überlegt ? Was wird jetzt auf uns zukommen ?” Johann meinte , es wird nun viel besser werden , weil wir uns von nun an selber verwalten können und selber feststellen dürfen , was wir wollen . Der Verband wollte dieser Entwicklung nicht im Wege stehen und ist deshalb zurückgetreten .
Seither haben wir eine Selbstverwaltung , die verwaltet das vorhandene Nichts und spielt Theater . Hier unten kein Wille und keine Idee für die Zukunft und dort oben auch keine Kraft und kein Saft . Vorläufig ist es noch finster , am Horizont dunkle Wolken - ein Windstoß und bisschen Hagel kann das wenig noch Vorhandene ausradieren . Deutschtum ? Leitbilder fabrizieren ? Es ist so , wie wenn Achtzigjährige über Sex reden . Reden kann man ja noch und auch Bilder kann man sich vorstellen ...
Joschka - von ganz unten
Zum Beitrag : Ungamdeutsche bei der Verteidigung von Budapest 1945 ( Sonntagsblatt 2 / 2012 ) eine Anmerkung : Als Angehöriger der 22 . SS-Kavalleriedivision „ Maria Theresia ” wurde ich als 18-jähriger am 9 . Nov . 1944 bei Pest-St-Lőrinc verwundet . Ein Durchschuss durch den linken Oberarm und die linke Brustseite hat mich vor dem Kessel von Budapest bewahrt und vielleicht bin ich so am Leben geblieben .
In dem Buch : „ Drama zwischen Budapest und Wien ”, von Georg Maier , ( SS-Obersturmbannfiihrer / Oberstleutnant / im Generalstab PzAOK 6 ) Munin-Verlag GmbH Osnabrück , 1985 , las ich u . a ..... Anders verhielt es sich mit der 22 . SS-Kavalleriedivision „ Maria Theresia ”. Sie war noch nicht „ fertig ”, als sie in die Kämpfe um Budapest hineingeworfen wurde , einfach weil sie in dem Raum lag . Ihre Aufstellung begann am 29.04.1944 mit Kadern aus der 8 . SS-Kavalleriedivision „ Florian Geyer ”, d . h . mit so genannten reichsdeutschen Offizieren und Unteroffizieren . Die Mannschaften rekrutierten sich aus ungarischen Volksdeutschen und aus freiwilligen Ungarn . Viele waren der deutschen Sprache nicht mächtig . Ihr letzter Kommandant , SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Zehender ( in Budapest gefallen ), war ein befähigter Soldat . Seine militärische Qualifikation stand außer Zweifel . Dass die Division noch nicht voll ausgebildet in den Kampf geworfen wurde , als sich die Front dem Raum Budapest näherte , ist gewiss nicht seine Schuld . In besagter Wochenmeldung vom 2.12.44 erhielt die Division die Kampfnote IV , jedoch mit dem Zusatz : „ Auf Grund personeller Zusammensetzung .” Dieser Zusatz bedeutet im Klartext : Weil es sich zum größten Teil um Mannschaften aus dem ungarischen Raum handelt , kann kein höherer Kampfwert zugeteilt werden . Nach Ausrüstung , Bewaffnung und Ausbildung ( meine Ausbildung dauerte vier Wochen !) wäre dies demnach möglich gewesen . Diesen Verband hätte man gar nicht in Budapest einsetzen dürfen .”
Da ich nach fast 4 Monaten Lazarettaufenthalt noch nicht wieder kv ( kriegsverwendungsfähig ) war , hatte ich Gelegenheit als Aktenträger bei dem Hb im Truppenersatzteil in Eichstatt ( Oberbayern ) festzustellen , dass unsere Einheit in Budapest völlig aufgerieben wurde ! Man hat unsere Generation regelrecht verheizt !
Mit freundlichen Grüßen
Dr . Emst Philippi
PS . Ich war von Herbst 1941 bis Frühjahr 1944 Schüler des Jakob Bleyer Gymnasiums in Budapest .
Zum Sonntagsblatt 2 / 2012 ... zwei Beiträge haben mich vor allem interessiert . Einmal die Kritik der Grünen an Prof . Alfred de Zayas . Was ich von diesen Leuten halte , können Sie dem beigelegten Beitrag entnehmen . ( Als Beispiel : Cem Özdemir , der türkische Bundestagsabgeordnete , 1998 auf dem Parteitag der Grünen : „ Der deutsche Nachwuchs heißt Mustafa , Giovanni und Ali ”. Oder : Joschka Fischer , der damalige linksextreme Straßenkämpfer-Außenminister unter Gerhard Schröder und Rot-Grün , sagte 1994 : „ Deutschland muss von außen eingehegt und innen durch Zustrom heterogenisiert , quasi verdünnt werden . ”) Die Piratenpartei ist zwar nicht Deutschfeindlich , aber in ihren Zielen antichristlich und nicht viel besser .
Der andere Beitrag war jener der Frau Christine Schweighoffer zur Verteidigung von Budapest 1945 . Dieser Hitler-Befehl hat viel unnütze Opfer gekostet . Ein Entlastungsstoß von deutscher Seite wurde viel zu spät gestartet . Ich kam von Warschau / Modlin erst zu Sylvester mit meinem Funk-SPW in Komom per Bahn an , war dann etwa am 3.1.45 am Plattensee und schied dort wegen einer Verwundung aus . Erst am 1 l . Feb . 45 kam ich zur Truppe zurück und da war der Entlastungsangriff am Sowj . -Widerstand im Scheitern . Da Verwundeten-Transporte von den Sowjets einfach niedergeschossen wurden , machte ich mich in der Gegend von Gyál-Érd
auf die Suche nach Versprengten Fahrzeugen und es gelang mir auch ca . 8 Fahrzeuge mit etwa 50 Mann zu finden . Bei einem weiteren Vordringen kam ich zu einer Gruppe Pfeilkreuzler , die Frauen , Kinder u . alte Leute führten . Sie kamen verängstigt auf der Suche nach den deutschen Linien und es waren ca . 30 . Sie sagten sie kämen aus Budapest und wären mit vielen anderen über Kanäle ausgebrochen . Sie wurden aber durch Feindbeschuss immer weniger . Ich konnte diese Gruppe zur deutschen Linie bringen . Dies war unter Feindbeschuss auch nur noch möglich , da mir ein Panzer zeitgerecht zu Hilfe kam , der einen SANKA im Schlepp hatte . Darauf wurden die Erschöpften verladen , die anderen hängten sich als Läufer bei den Fahrzeugen an ...
Der Blutzoll der Waffen SS war neben den Heereseinheiten und jener der Verbündeten hoch . Die deutschen Soldatenfriedhöfe in Dég und Veszprém sind Zeugen . Die anderen Friedhöfe kenne ich nicht - es sind aber viele . Ich habe Dég besucht , weil dort mein Kamerad umgebettet wurde , der bei meiner Verwundung durch Kopfschuss gefallen ist ...
Nebenbei : Ist Ungarn mit der EU glücklich und wird Kroatien glücklich werden ?...
Anton Padua , Pressekonsulent - Aigen / A
Zu : Die Verantwortung des Schriftstellers von Johann Till in Sonntagsblatt Nr . 1 / 2012 Sehr geehrte Schriftleitung ! ( Herderpreisträger 1970 ) Illyés soll uns Schwaben für ( undankbare ) Gäste gehalten haben .
Ob solcher Wertschätzung können wir uns aber noch glücklich schätzen , wenn man bedenkt , dass Dezső Szabó ( a magyar lélek legmélyebb formálója = der tiefste Former der madjarischen Seele ) uns den Status eines Knechtes ( háztartási alkalmazott *) zugewiesen hat !
Die unermesslich dummen , schmutzigen und faulen schwäbischen Dienstmägde Resi und Lisi ** taugten aber selbst als solche nicht !
Aber gibt es denn überhaupt noch Schwaben im Land der Madjaren ? Falls nicht , lautet die Losung für die alleinherrschenden Madjaren : „ Magad uram , ha nincs szolgád !” = Selber , mein Herr , wenn Du keinen Diener hast .
* Szabó Dezső : Ede megevé ebédem , S . 20 .
** Kodolányi János : Süllyedő világ
Zu : Wir ( Vngarndeutschen ) und die Stasi - von Georg Krix in Sonntagsblatt Nr . 2 / 2012 , S . 11 ... Auffallend sei , dass „ seit dem Bekanntwerden der volksverräterischen Tätigkeit der Agentin Árvácska ” ( Klamame Erika Áts )
( Fortsetzung auf Seite 29 )
27