Sehr geehrte Damen und Herren . Der Schulvereinstag ist nicht nur das Geburtstagsfest unserer Österreichischen Landsmannschaft , er ist mehr . Der Schulvereinstag ist eine Veranstaltung , die das „ Wir ” -Gefühl , das wir hier im Saal alle in uns tragen , die das „ Wir ” -Gefühl stärken und bewusst machen soll , ganz im Sinne der dringend notwendigen Betonung der kollektiven Rechte . Viele Gäste sind zu uns gekommen , weil sie genauso denken und fühlen wie ihre Sitznachbarn oder wie wir hier am Podium . Seien Sie daher alle herzlich gegrüßt !
Südtirol im Aufbruch
Am 22 . März d . J . begann in Südtirol die „ Aktion Heimat ' 1 ( Plakataktion ) mit einer Pressekonferenz von drei Organisationen ( Schützenbezirk Pustertal , Heimatpflegeverband Pustertal und ASGB ) zum Thema „ Ausverkauf der Heimat ”. Warum ?
In Südtirol - und ganz besonders in vielen Orten des Pusterund Gadertales - werden immer mehr Wohnungen an Personen aus anderen Provinzen und Ländern verkauft . Kurzsichtige Gewinnsucht und Gewinnmaximierung sind die Triebfedern für diese unter vielerlei Gesichtspunkten einschneidende Entwicklung . In Innichen ist jede 4 . Wohnung eine Zweitwohnung , in Toblach und Niederdorf jede 3 . In Corvara gibt es sogar mehr Zweitwohnungen als ständig bewohnte Wohnungen . Im Bezirk Pustertal gibt es 4000 ZW , 2 ( XX ) davon befinden sich allein in fünf Gemeinden . In ganz Südtirol gibt es 11 5 ( X ) ZW die Gemeinde Welschnofen hält da die Spitze mit 1 / 3 mehr ZW als Erstwohnungen . In Tourismusgegenden kommen die Besitzer von ZW zu 90 % aus Italien . Durch diesen Verlust an Heimat werden die betroffenen Ortschaften nicht nur ausverkauft , sondern auch in ihrer ursprünglichen sozialen , kulturellen und wirtschaftlichen Struktur einschneidend verändert .
Die Dörfer und Täler Südtirols verlieren immer mehr ihre eigene Identität . Die Bindung an Grund und Boden geht verloren ; man betrachtet vieles nur mehr unter dem Aspekt des Geschäfte- Machens . Die traditionellen baulichen Strukturen müssen Appartementhäusern und Zweitwohnsitzen weichen , die teilweise auch das jeweilige Ortsbild aufgrund ihrer großen Volumen oder aufgrund eines anonymen Stils nachhaltig negativ verändern . Die Zusammensetzung der Volksgruppen wird durch den Zuzug verändert .
Neues Bauland oder Bausubstanz wird aufgrund der starken Nachfrage vonseiten Provinzfremder für die Einheimischen zu teuer . Vor allem für die Jugend wird das Wohnen in ihrer Heimat oft unerschwinglich ; ihre Zukunft im Heimatdorf wird ihnen im wahrsten Sinn des Wortes „ verbaut ”; viele sehen sich jetzt schon gezwungen , sich andernorts ( z . B . im günstigeren Osttirol ) niederzulassen . In Toblach beispielsweise zahlt man lt . Internet für 75 m : 550 ( XX ) Euro = 8000 Euro / m ;.
Die ortsfremden Zweitwohnungsbesitzer sind kaum daran interessiert , das soziale Netz des Dorfes mitzutragen , zumal sie auch nur zu bestimmten Urlaubszeiten anwesend sind . Sie unterstützen also auch nicht den Zusammenhalt einer dörflichen Solidargemeinschaft .
Ein neuer Aspekt ist auch , dass sich ältere Leute aus anderen Provinzen in den Dörfern Südtirols einkaufen : Sie verzerren die normale Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung und kippen das Gleichgewicht zu Ungunsten der jüngeren Einwohner . Als Bürger unserer Gemeinden und Dörfer können sie unsere sozialen und gesundheitlichen Einrichtungen in Anspruch nehmen und belasten damit zusätzlich unser Sozial- und Gesundheitssystem - auf Kosten der heimischen Bevölkerung , vor allem der Jugend . Auch die wirtschaftliche und speziell die touristische Entwicklung wird einschneidend verändert , denn : Zweitwohnungen sind verlorene Gästebetten . Die Zweitwohnungsbesitzer nutzen zudem zwar das touristische Angebot und die Dienste , leisten aber beispielsweise keinen Tourismus- Solidarbeitrag .
Auch die architektonisch meist wenig ansprechenden Zweitwohnungen lassen die Attraktivität eines Tourismusdorfes sinken - wenn Dörfer zunehmend verstädtern und ihr ursprüngliches Gesicht verlieren , auswechselbar werden , ist das ein hoher Qualitätsverlust für Gast und Einheimischen .
Das ganze Problem des Ausverkaufes hat das Landesraumordnungsgesetz möglich gemacht ; die Landespolitik reagiert viel zu zögerlich auf dieses gravierende Problem . Die Raumordnung ist in eine RaumUNordnung ausgeartet . Die Bau- und Immobilienlobby hat in Südtirol anscheinend beste Kontakte zur Politik ; dies wird wohl auch ein Grund für die negative Entwicklung sein .
Die drei Organisationen haben dazu jedenfalls auch Lösungsvorschläge .
Doch : Südtirol befindet sich in Gefahr ! Gefahr : Unterwanderung durch Fremde !
Südtirol ruft : Die Zukunft unserer Jugend , die Fortentwicklung unserer Tradition , die Entwicklung unseres Tourismus , die Solidargemeinschaft unserer Wohnorte stehen auf dem Spiel - die Politik ist gefordert , jetzt endlich massiv und nicht nur kosmetisch gesetzgeberisch einzugreifen !
Mit lauter Stimme
Wohl ist die politische Palette in Südtirol mehrfarbig und sind die Vorstellungen bezüglich Zukunftsgestaltung verschieden , in Einem dürfte doch volles Einverständnis vorhanden sein : im Wunsch für Recht und Freiheit .
Elmar Thaler , Landeskommandant der Südtiroler Schützen formuliert die Varianten dieses Wunsches wie folgt : Die SVP ( Südtiroler Volkspartei ) redet einer „ Vollautonomie ” des 1918 von Italien annektierten südlichen Teils Tirols das Wort und gibt sich davon überzeugt , dass dies der „ einzig gangbare Weg ” sei ; die oppositionellen Freiheitlichen befürworten eine „ Freistaats-Lösung ”, die ebenfalls in Opposition befindliche Partei „ Süd-Tiroler Freiheit ” will , dass das Land zu Österreich zurückkehrt ; und die „ Bürgerunion ” tritt für die „ Wiedervereinigung Tirols ” - also aller Teile des einstigen Habsburger-Kronlandes - im Rahmen einer „ Europaregion Tirol ” ein .
Aus allem resultiert Thaler zufolge „ unser Herzenswunsch , nämlich der Abschied von Italien ”. Man habe „ lange genug gewartet ” und erwarte von den vom Volk gewählten , verantwortlichen Politikern , daß „ jetzt endlich etwas passiert ”. Er wünsche sich , dass sie „ für die Heimat endlich auch einmal einen mutigen Schritt setzen ” würden . Sie sollten „ beginnen , ihre salbungsvollen Worte der Vergangenheit nun endlich in Taten zu fassen und aus den Ereignissen der letzten Wochen , Monate und Jahre ihre Schlüsse zu ziehen . Es gibt eigentlich nichts mehr , was uns bei Italien hält . Weder kulturell noch wirtschaftlich und schon gar nicht autonomiepolitisch hat man von diesem Staat etwas zu erwarten .” Der Landeskommandant beendete seine „ Freiheitsrede ” ( bei der Demonstration in Bozen ) mit dem Appell : „ Wir wollen die Freiheit für unsere Heimat ! gk
Süd-Tirols Schützen für eine „ Zukunft ohne Rom ”
Bozen - Mitte April demonstrierten knapp 5000 Schützen aus Nord- , Süd- und Welsch-Tirol gemeinsam mit vielen Bürgern für ein „ Los von Rom ”. Mit dabei waren auch die Abgeordneten des Süd-Tiroler Landtags , Eva Klotz und Sven Knoll von der Bewegung „ Süd-Tiroler Freiheit ” sowie Andreas Pöder von der „ Bür-
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