J verschiedenen Ämtern und Behörden zur Geltung kommt , obwohl die bereits erwähnte Regierungsverordnung in 14 § von 22 sich ausschließlich mit diesen I Fragen befaßt .
Minderheitenschulen Lehrkräfte ausgebilder würden , die bezüglich der deutschen Sprache irgendwie entsprechen .
I Was dieses Schulsystem für Ergebnisse zeitigt , brauche ich nicht weiter auszuführen . Die Jugend deutscher Muttersprache mit Volksschulbildung kann bis zu 70 Prozent auch nicht halbwegs
! deutsch lesen und schreiben , die Jugend deutscher Muttersprache mit Mittelschulbildung aber kann bis zu 90 Prozent keinen richtigen deutschen Brief schreiben , ja keinen richtigen deutschen Satz abfassen , wie man das von einem gebildeten deutschen Menschen erwarten müßte .
Das Bild , das wir entworfen haben , : spricht wahrlich für sich . Wir wollen es nicht noch anschaulicher machen durch die Klage darüber , ( Bajcsy Zs . E .: Es ist anschaulich genug !) daß der von der
| Regierung genehmigte und ständig überprüfte Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein seine Leitung nicht frei wählen darf und man in einem guten Teil der deutschsprachigen Gegenden seiner Tätigkeit lähmende Hindernisse h in den Weg legt . Wir wollen sogar auf die Darlegung dessen verzichten , wie wenig
| die deutsche Minderheitensprache in deutschen Gebieten weder in der autonomen Verwaltung , noch bei den
J verschiedenen Ämtern und Behörden zur Geltung kommt , obwohl die bereits erwähnte Regierungsverordnung in 14 § von 22 sich ausschließlich mit diesen I Fragen befaßt .
Welche Ziele diese keineswegs glückliche Minderheitenpolitik ( Patacsi Dénes : Doch auch dem Vaterland nicht !) verfolgt , wird aus den Nationalitätendaten der Volkszählung v . J . 1930 deutlich ersichtlich . Diese Volkszählung eskomptiert gewissermaßen schon im vorhinein jene Ergebnisse , die unsere Schulpolitik dem Deutschtum in Ungarn gegenüber offenkundig anstrebt . Diese Volkszählung weist nur mehr 478 000 Deutsche auf , also um 73 000 weniger als die Volkszählung vom Jahre 1920 , laut welcher die Zahl des Deutschtums 551000 ausmachte .
Dazu kommt noch , daß in der Zählung von 1930 überdies der natürliche Zuwachs des Deutschtums von etwa 40 000 Seelen verschwunden ist , so daß der Abgang - wenigstens auf dem Papier - mehr als 100 000 beträgt . ( Fábián Béla : Inzwischen hat man das Burgenland abgetrennt !)!) Unserer Überzeugung nach wird durch eine von solchem Geiste und solcher Zielsetzung geleitete Nationalitätenpolitik weder dem Vaterland , noch der Zukunft des Ungarntums einen Dienst erwiesen . ( Lukács Béla : Aber auch mit dieser Vorlesung nicht !)
Wir ungarländischen Deutschen waren und sind unter allen Umständen treue Söhne des ungarischen Vaterlandes . Diesen Boden haben auch wir mit unserem Blut und Schweiß geheiligt ; die Asche unserer Ahnen ruht seit Jahrhunderten in diesem Boden , und and der geistigen sowie materielen Kultur dieses Bodens haben auch wir Anteil , da wir Generationen hindurch ihr unsere besten und edelsten Kräfte gewidmet haben . Unser Volk ging 1848 mit dem Ungarntum und hat auch im Weltkrieg die ungarischen Grenzen verteidigt , hat weder an der Revolution noch an der Zerstückelnug dieses Landes auch nur den geringsten Anteil . ( Fábián Béla : Und als man das Burgenland abtreunte ?) Wahrlich , wer den Patriotismus dieses Volkes verdächtigt , weil es an seiner Sprache und völkischen Kultur festhält , der sucht nur einen Vorwand , um es dieser berauben zu können . Wir bekennen uns im Geiste Franz Deák zur einheitlichen politischen ungarischen Nation , das heißt zu dem einheitlichen ungarischen Staate , und haben immer bereitwillig anerkannt und erkennen auch jetz an : die Erstgeburt des Ungartums , seine staatsgründende und staatserhaltende Berufung und die sich daraus ergebenden historischen Rechte . ( Peyer Karl : Eine Rede darf man nicht lesen ! -Lärm ) In dieser Hinsicht waren wir immer zentripetal , bekannten uns immer zum ungarischen Sankt- Stefans-Gedanken , worauf der ungarische Staat durch tausend Jahre aufgebaut war . Dieser ungarische Sankt- Stefans-Gedanke gibt uns aber das Recht , uns mit ganzem Herzen und aller Kraft an unsere Rasse , unser Volkstum , unsere Sprache , die wir von Gott bekommen haben , zu klammem .
In neuerer Zeit hört man in der ungarischen Politik immer weniger ( Fábián Béla : Reine Fälschung !) von der ungarischen Staatsidee , aber um so mehr und immer leidenschaftlicher von dem ungarischen Rassengedanken . Wir halten diese neue Ideologie , die anderwärts entsprechen kann , in Ungarn für gefährlich , sogar für verhängnisvoll ; denn wenn der ungarische Staatsgedanke mit dem ungarischen Rassengedanken identifiziert wird oder an Stelle des ungarischen Staatsgedankens gestellt wird , so können wir - wir sagen das offen heraus - nicht zentripetal sein . Wir können deshalb nicht zentripetal sein , weil wir unser Deutschtum nicht verleugnen können , weil wir unser Deutschtum weder als Sünde , noch als Schande empfinden .
Wir sind stolz darauf , daß wir die Söhne eines solchen tausendjährigen Vaterlandes sind , das solche erhabenen Könige besaß wie Sankt-Stefan und Matthias Hunyadi , dann solche großen
Staatsmänner wie Nikolaus Zrínyi , Stefan Széchényi und Ludwig Kossuth . Doch sind wir auch darauf stolz , daß wir einer solchen Sprach- und Kulturgemeinschaft angehören , die einen Goethe , Kant und Beethoven hat . ( Großer Lärm auf der linken Seite .) Ich frage die Rassenungarn des Hauses , ob sie an unserer Stelle anders tun würden ?
Wir stehen mit Glauben und Überzeugung auf dem Boden des Sankt- Stefan-Gedankens und verlangen in diesem Glauben und in dieser Überzeugung im Geiste des Sankt-Stefans- Gedankens deutsche Schulen , deutsche Kirchen und alle jene Mittel , womit wir die Sprache unserer Ahnen erhalten und unsere Volkskultur entfalten können . Wer diese Forderung schmäht oder einzuschüchtern versucht , begeht ein großes und nie wieder gutzumachendes Attentat gegen das Vaterland . Die Frage der ungarischen Revision steht und fällt damit , was für eine Nationalitätenpolitik in Wirklichkeit hier zuhause betrieben wird .
Da bleibt jedes Versprechen wirkungslos , und jede Vorspiegelung ist zwecklos . ( Lukács Béla : Die Deutschen sind rausgegangen ; sie hören Ihnen nicht mehr zu .) Wer statt der Sankt-Stefans- Idee ungarische Rassenpolitik verkündet , der versündigt sich nicht nur am ungarischen Staat , sondern auch an der ungarischen Rasse , der verzichtet für immer darauf , daß in dieses Land noch einmal auch andere Völker und Volksgruppen zurückkehren , als Rassenungarn , daß sich zurücksehnen Slowaken , Deutsche , Ruthenen und andere ; der verzichtet darauf , daß über den historischen ungarischen Raum noch jemals der Ungar hersche ; der findet sich mit dem Gedanken ab , daß das Ungarntum seiner tausendjährigen historischen Sendung entsagt hat und zu einem Volke von 8 bis 10 Millionen herabsinke , wie es solche im Osten und Südosten von Europa zu Dutzenden gibt . Die Mission des Ungarntums bestand durch ein Jahrtausend darin . ( Bajcsy Zs . E .: Es gibt nicht 8 Millionen , sondern 15 Millionen Madjaren ! Lüge ! Er lügt ! - Großer Lärm auf der linken Seite . Vorsitzender : Laut Par . 146 der Hausregeln darf eine Rede nicht gelesen werden . Darunter gibt es eine Ausnahme , wenn eine Partei eine Deklaration vorträgt . Ich bitte den Herrn Abgeordneten ... - Bleyer : Ich lese keine Rede , sondern eine Deklaration . - Vorsitzender : Gestatten Sie Herr Abgeordneter , daß ich meinen Satz beende . - Bleyer sagt etwas dazwischen . - Ich mahne Herrn Abgeordneten Bleyer zur Ordnung , weil er die Worte des Vorsitzenden unterbrochen hat . Ich bitte Herrn Abgeordneten , möge er die Deklaration dem Rahmen seiner Rede anpassen und nicht die ganze Rede lesen . -
^onntagöblatt 9