( Fortsetzung von Titelseite )
keit widmet wie den Madjaren in den Nachbarländern . In Worten und in Taten .
Früher oder später wird ein jeder entscheiden müssen , wer er ist und was er will . Die krankhafte Bekenntnisscheu vieler Ungarndeutscher - eigentlich der meisten - wird der Volksgruppe nicht weiterhelfen . Sie ist heute unbegründet . Und unbekannt bei ungarischen Volksgruppen im Ausland und auch bei deutschen in anderen Ländern ( Rumänien , Slowakei , Jugoslawien , Südtirol , Belgien , Polen ). Sie findet auch in Deutschland und allgemein in Europa kaum , immer weniger Verständnis .
Fähige Leute wählen
Wer soll gewählt werden ? In die örtlichen deutschen Selbstverwaltungen und in die Landesselbstverwaltung ? Dafür gibt es keine gesetzlichen Vorschriften . So bleibt es den Ungarndeutschen selber überlassen , wen sie nominieren und unterstützen .
Die Ansicht scheint um sich zu greifen : Geeignete , fähige Ungarndeutsche . Leute , die ein Herz für die Sache haben , etwas erreichen wollen und auch können . Sich zum Ungarndeutschtum bekennen , gegebenenfalls auch öffentlich . Die der Volksgruppe verpflichtet sind und Verantwortung für die spüren , sich mutig und entschlossen für sie einsetzen . Die Ideen haben , Kreativität aufbringen , Ansehen genießen und Erfahrungen in der Volkstumsarbeit haben . Die der deutschen Sprache mächtig sind , sich , wo angebracht , der deutschen Sprache bedienen , zumindest ernsthaft Anstrengungen unternehmen , sich die deutsche Sprache anzueignen . Und ... und ...
Natürlich sollen viele Jugendliche für die Sache gewonnen werden . Auch um Frische , neue Ideen , mehr Schwung in die Körperschaften zu bringen . Damit junge Leute Erfahrungen sammeln können . Um den Nachwuchs zu sichern .
Tausende Jugendliche haben in den zurückliegenden Jahrzehnten ein zweisprachiges Gymnasium ( Klassenzug ) absolviert , Hunderte ais Ungarndeutsche Unterstützung zum Studium an einer ungarischen oder Universität im Ausland , vor allem in Deutschland , bekommen . Wo sind sie denn alle ? Nur wenige machen mit . Darf , ja muß man denn nicht davon ausgehen , daß eigentlich alle verpflichtet sind , ihr Wissen - auch - der deutschen Volksgruppe angedeihen zu lassen ?
Selbstverständlich darf auch auf die Erfahrungen Älterer nicht verzichtet werden . Wie auch Erreichtes der 1994 / 95 gewählten DSVW zu schätzen , Bewährtes beizubehalten und zu nutzen ist . Abseitsstehende gewinnen
Obige Gesichtspunkte , die natürlich nocht ergänzt werden können , sollten insbesondere bei der Wahl der künftigen Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen berücksichtigt werden . Gesamtinteressen der Volksgruppe gehen vor regionalen . Das krampfhafte Festhalten an ausschließlich regionalen Überlegungen bei der LDU-Wahl 1995 - hauptsächlich vom vorgesehenen und dann auch gewählten ersten LDU-Vörsitzenden Jenő Kaltenbach forciert - hat sich alsbald als falsch , als Hemmschuh erwiesen und außer der beabsichtigten Ausgrenzung gewisser Personen nichts gebracht .
Geboten sind nun : Erneuerung , ersprießliche Mannschaftsarbeit , Mitdenken , Mitreden , Mitmachen . Die Latte muß höher angesetzt werden . Nebelbeschauung , Mittelmäßigkeit , Jasagerei , Passivität , Unterwürfigkeit und Selbstzufriedenheit haben entschlossenem Handeln , Qualität und Kreativität , Zielstrebigkeit und Verantwortung zu weichen .
Das Fehlen von Kritik , Opposition und strenger Kontrolle führt bekanntlich zwangsweise zu Lauheit und Fahrlässigkeit . Klare Meinungen , wohlbegründete Entscheidungen setzen gewöhnlich harte Diskussionen voraus . Mit Jabrüdern ohne Meinung und Ideen kann im Wirken der deutschen Selbstverwaltungen , insbesondere der LDU , keine Wende zu Besserem herbeigeführt werden .
Freilich : Keiner , der mitmachen will , darf ausgeschlossen werden . Jedoch bauen müssen wir , was die Führung betrifft , auf die Bewußten , die Geeigneten , die Wollenden .
Die deutsche Volksgruppe hat reichlich fähige Kader hervorgebracht . Täglich begegnet man auf dem Arbeitsplatz , in ungarischen Medien Personen , die in Politik , Wirtschaft , Kultur , Sport und anderen Bereichen mehr oder weniger wichtige Posten innehaben , gute Leistungen erbringen , von denen man weiß oder doch mit gutem Grund annimmt , daß sie deutsche Wurzeln haben . Warum stehen fast alle abseits ? Ist denn nicht die Zeit gekommen , um mit einem jahrzehntelangen Übel aufzuräumen , nämlich damit , daß Angehörige der deutschen Volksgruppe , die aufsteigen , was werden , für die Gemeinschaft verlorengehen ? Wenn auch nicht zu allen , jedoch bestimmt zu vielen können Wege gefunden werden .
Die Güte kommt aus uns Wie das Schicksal der deutschen
Volksgruppe kommt auch die Güte der DSVW letztlich aus uns . Ihr Ansehen , ihr Gewicht hängen maßgeblich von den Personen ab , von denen sie getragen werden . Die Madjaren in den Nachbarländern beweisen es täglich : Nur jene Volksgruppen werden ernst genommen , können sich durchsetzen , die sehr entschlossen ihre Interessen vertreten und schützen und auch Konflikte nicht scheuen .
Der Erfolg hängt eben am Mute . Und auch das Glück gesellt sich am liebsten zu den Tüchtigen .
Im System der MSVW liegen trotz mangelnder - und dringend zu schaffender - Voraussetzungen mehr Möglichkeiten , als in den ersten vier Jahren herausgeholt wurden . Die DSVW müssen mehr als bisher Teil der Volksgruppe werden . Sie sind kein Selbstzweck , wie nicht wenige meinen und auch so tun . Sie sind ein Mittel zum Zweck . Sie haben der deutschen Volksgruppe zu dienen . Ihrem Fortbestand , ihrem Gedeihen .
G . Hambuch
Trachtefescht
Wu Silverknep an Leiwle glanze , wu Schwoweleit noch Polka tanze , mit Falterock aus Oscht un Wescht , dort , ihr Leit , is Trachtefescht .
So a seliches Wiedersege , is bescheidenes Glick im Lewe ; wu Schwowe ihre Trachte trage , herrscht Freid , ihr kene ' s glawe .
Trachte sin ni nar Gwand far Donauschwowe in jedem Land ; sie sin fa Mutter , Vater , Urahn , Kin , a Zeiche , daß mar ' s iwerhaupt noch sin . Wie mr ware , wie mr bleiwe , wie mr sin un was mr treiwe , was mr tun un was mr meide , wie mr glicklich sin un sie mr leide .
Wenn ich die herziche Kinner sig un wieder bissei Homweh krieg , no bin ich glicklich un bin froh : Unsre Schwowetrachte sin noch do .
Ich bitt eich , loss sie nit unnergeh , weil far des sin sie viel zu schee . An dr liewi Herrgott will ich bete , daß sie noch uns andri trage täte .
No bleibt ' s noch iwer vieli Jahr , so schee un so wie ' s friher war . Jauchze , tanze , Madie , Buwe , Gäscht , weil heint hen Schwowe Trachtefescht .
Eugen Philips
^onntagötilatt 3