Sonntagsblatt 3/1998 | Page 16

Zuerkennung der Minderheitenrechte für unsere in Kroatien lebenden Landsleute , noch weitere offene Fragen einer Regelung zugeführt werden müssen . Als vordringlich bezeichnete Jakob Dinges die Annullierung des die Donauschwaben diskriminierenden AVNOJ-Beschlusses , die Einbeziehung der aus Kroatien stammenden Landsleute in die Entschädigung für enteignetes Vermögen und die Errichtung von Mahnmalen über den Massengräbern der Vernichtungslagern im ehemaligen Jugoslawien . Die Annullierung des AVNOJ-Beschlusses und die Frage der Vermögensentschädigung in Kroatien wird derzeit auf der Ebene der dafür zuständigen Ministerien in Bonn und Zagreb behandelt . Die Frage der Errichtung von Gedenkstätten oder Mahnmalen ist soweit geklärt , daß nun mit der Realisierung begonnen werden kann . In die Gespräche waren neben den Vertretungen des Sabor ( kroat . Parlament ), dem Amt für nationale Minderheiten in Kroatien , der Osijek-Baranjaer Gespanschaft ( Zupanja ), dem kirchlichen Amt in Djakovo auch das Innen- und Außenministerium in Bonn , die deutsche Botschaft in Agram und die kroatische Botschaft in Bonn sowie die deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel eingeschaltet . Alle diese Institutionen haben dem Vorhaben zugestimmt und ihre Unterstützung zugesagt .
DS-wck
Nachricht aus Ostpreußen : Deutsche Siedlung fertiggestellt
Die Aktion " Deutsches Königsberg " meldet einen Erfolg : Nach einer für österreichische und bundesdeutsche Verhältnisse überlangen Bauzeit , die sich in Ostpreußen vor Ort als endlose Kette von Problemen und Schwierigkeiten darstellte , konnten die letzten Arbeiten an der Siedlung für Rußlanddeutsche in Amtshagen in Angriff genommen werden . Neben dem Bau des völlig neuen Dorfes mit Wohnungen für zunächts vierzehn Familien war es der Aktion unter Leitung des rührigen Dietmar Munier gelungen , zusätzlich über ein Dutzend weiterer Wohnungen zu erwerben und darin viele rußlanddeutsche Bürgerkriegstlüchtlinge aus Mittelasien aufzunehmen . Doch lassen wir Dietmar Munier selbst berichten :
Wir erinnern : Zur dauerhaften Seßhaftmachung der Rußlanddeutschen in Ostpreußen schien uns die Erfüllung von drei Forderungen als unabdingbar :
- Einführung deutschen Unterrichtes für die Kinder der rußlanddeutschen Familien ,
- Schaffung von sicheren Arbeitsplätzen ,
Bau von menschenwürdigem Wohnraum .
Die Einrichtung unserer " Deutschen Schule Trakehnen " erwies sich dank vieler freiwilliger Lehrkräfte als rasch durchführbar . Sie leistet nummehr bereits seit 5 Jahren ununterbrochen vor Ort ihre guten Dienste .
Mit der Gründung unserer selbstlos tätigen Firma " Gesellschaft für Siedlungförderung in Trakehnen mbH " konnten bis zu 90 Arbeitsplätze geschaffen werden . Selbst feindlich eingestellte linke Zeitungen bescheinigen uns , daß wir damit rund 1.000 Menschen vor Ort dauerhaft ernähren .
Die Fertigstellung des Dorfes Amtshagen löste vor Ort eine Welle der Neugierde aus . Von nah und fern kommen russische Funktionsträger , Unternehmer und Privatleute , um mit eigenen Augen das " deutsche Wunder " zu sehen . Und stolz antworten unsere Arbeiter , daß alle Treppen und Fensterläden , Zäune und Bürgersteig-Platten u . v . a . eigene Arbeit aus eigenen Werkstätten sind .
Uns spornt das alles an , in unserer
Arbeit nicht nachzulassen . Pläne für die nächste Zeit : - Bau einer neuen Siedlungsstraße im
Ort Trakehnen
- Errichtung einer neuen Siedlung namens " Agnes-Miegel-Siedlung " in Trakehnen
- Gründung eines ökologischen Gartenbau-Musterbetriebes in Trakehnen .
Überlegt wird weiters , in der " Agnes- Miegel-Siedlung " auch einen " Wohnpark Trakehnen " als Alterswohnitz für patriotische und heimattreue Menschen zu bauen .
Rußlands neue Politik
Naurgemäß ist unsere Arbeit in den vergangenen Jahren kräftig von den ständigen politischen Veränderungen in Rußland durchgeschüttelt worden .
Trotzdem hat unsere öffentliche Anerkennung ständig zugenommen . Im Gegensatz zur deutschen Bundesregierung und zu vielen anderen Hilfs-organisitionen werden wir als der " ehrliche Teil " Deutschlands angesehen , bei dem Hilfsbereitschaft und Völkersvertändigung auf der einen Seite und Einsatz für unsere rußlanddeutschen Landsleute und unsere nationalen Interessen in Ostpreußen auf der anderen Seite in einem glaubwürdigen Verhältnis stehen . Die traditionell mißtrauischen Russen honorieren diese Glaubwürdigkeit .
Jeden Stein , den wir in Trakehnen aufeinanderfügen , ist ein Stein zunehmender Bedeutung einer deutsch-russichen Zusammenarbeit für eine friedliche Zukunt .
Aus : Der Völkerfreund

AUS LESERBRIEFEN

Unser Forum ?
... Mir gefallen die kritischen Aufsätze im Sonntagsblatt . Offen - dennoch zurückhaltend . Oft bleiben dem lieben Leser Namen , Ort , Zeit der angeprangerten Personen und Geschehnisse vorenthalten . Muß das so sein ? Warum jene schonen , die es nicht verdienen ? Heraus mit der Sprache !
Wenig hat das Blatt über die Parlamentswahlen berichtet . Und was das Minderheiten-Forum sein soll und tun will - na , da sehe ich shon überhaupt nicht hinter den Vorhang . Soviel ist mir klar geworden : die Deutschen haben sich mit den Kroaten und Slowaken zusammengetan . Warum aber nicht auch mit den anderen ? Wenn schon " Minderheiten ", dann sollten eben alle dabei sein . Zusammen mit den Zigeunern könnte man doch wenigstens von einer " Masse " reden . Und die Juden müßten auch dabei sein . Aber diese wollen ja " nur " eine Koffession bleiben ( so kann man leichter etwas erreichen ). Also das jetzige Forum als Dreieinigkeit ! Drei ja , aber Einigkeit ? Wenn wir auch nichts gegen diese Menschen haben , aber es weiß es doch jedes Kind , daß am Ende des zweiten Weltkrieges die Tschechen / Slowaken , wie auch die Serben / Südslawen zu den " Siegern ” gehörten und nur wir " böse " Schwaben zählten zu den Verlierern . Wir mußten herhalten . Auch mein Enkelkind stellt manchmal die Frage , warum im Dorf in " unserem " Haus ein Ratze ( Bunjewatze ) wohnt , wenn doch der in Deutschland gestorbene Urgroßvater das Haus nicht verkauft hat . Jedenfalls werden solche Fragen und Überlegungen dem jetzigen Forum kaum Stimmen einbringen . Dabei will ich von den Kandidaten und deren " Auftreten " schon gar nicht reden .
Sepp Lauscher
Die Herren Erklärer
Vor 65 Jahren hat Bleyer an die " Träger deutschklingender Namen " geschrieben ( so in ihrem Sonntagsblatt 2 / 98 ). Kein Zweifel , es waren Menschen deutscher Herkunft , die ihr Volk verlassen und verraten haben .
Beim lesen der Zeilen fiel mir ein : Vor einigen Jahren , zur Zeit der Antall-Regierung , haben Abgeordnete des ungarischen Parlaments mit deutschklin-
16 g > onntagöt ) latt