Sonntagsblatt 2/2022 | Page 7

AKTUELLES

„ TANZEN UND TRACHTTRAGEN SIND SCHÖN , ABER SPRA- CHE GEHÖRT DAZU ”

Im Gespräch mit Agathe Hárs ( rechts ), Gründerin des landesweiten Tscholnoker Mundarttages
Von Richard Guth
SoNNTAGSBLATT
Die Idee des Mundarttages stammt eigentlich von mir . 2006 wurde in Tscholnok der „ Schwowisch Dischkursch ”, ein Mundartstammtisch , ins Leben gerufen . Damals ging es mehr um die Vergangenheit . Heute widmen wir uns - darunter auch die Mitglieder der Deutschen Selbstverwaltung , altersmäßig zwischen 35 und 55 Jahren , unter ihnen sowohl Mundartversteher als auch -sprecher - der Mundart-Sprache . Ich bereite die Runden immer vor : Ich schreibe auf , was mir an nicht so alltäglichen Wörtern und Wendungen einfällt , so können diese als Grundlage des Gesprächs in der Runde dienen ”, erzählt die pensionierte Deutschlehrerin Agathe Hárs aus Tscholnok bezüglich des fünften Mundarttages , der Februar 2022 stattgefunden hat . Agathe Hárs ( Holdampf ), geborene Putz , ist ein ungarndeutsches Urgestein und weithin bekannt : Sie unterrichtete von 1970 bis 2008 an der Tscholnoker Grundschule und war dort Fachschaftsleiterin für Deutsch . Darüber hinaus hatte sie zwischen 1996 und 2012 leitende Positionen im Schulverein Komorn-Gran und BUSCH inne , war von 1995 bis 2014 Mitglied der Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und dabei von 1999 bis 2007 acht Jahre lang Mitglied im Bildungsausschuss . Die ehemalige Erste Gemeinderätin von Tscholnok ist im deutschen Gemeinschaftsleben ( Lehrpfadführungen , Betreuung des Heimatmuseums , Mitverfasserin des Tscholnok-Buches , enger Kontakt zur ehemaligen Schule auch durch selbstverfasste Mundarttexte für Schüler usw .) bis heute aktiv .
Ihr 2016 ins Leben gerufene Projekt - der Mundarttag - hatte anfangs den Grundgedanken , dass „ wir nicht nur intern die Sprache sprechen , sondern auch andere mit einbeziehen wollen , aus dem ganzen Land ”, so Hárs . Dabei habe jeder Mundarttag einen anderen Charakter : am Vormittag mit Gesprächen ( unter anderem solle auch in der Mundart vorgetragen werden ) und am Nachmittag mit Kulturprogramm , wo aber auch die Mundart im Fokus stehe . Gut in Erinnerung ist der Deutschpädagogin der erste Mundarttag 2016 geblieben : „ Ich habe die Gesprächsrunde am Vormittag geleitet , jeder konnte über die Mundartsituation vor Ort sprechen . Beim ersten Mal war auch Otto Heinek dabei und sprach seine Burjader Mundart ”.
Im Folgejahr probierte Agathe Hárs etwas anderes aus : Es wurden Mundartstücke vorgetragen . Die Tscholnoker griffen dabei auf die Stücke von Seppi Veder ( Josef Klinger ) zurück , beim Einstudieren half nach Hárs ‘ Angaben die ehemalige Leiterin des
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