Hatto Schmidt
vor einigen Jahren zwei italienische Zeitungen auf der Suche nach Synergien gerade in den Bereichen Anzeigenmanagement und Verwaltung .
Aber auch in anderen Bereichen ist der Kontakt zur italienischen Sprache sehr intensiv , was „ höheren Aufwand ” bereitet : Man ist nach Schmidt auf viele italienische Quellen angewiesen , wenngleich in Südtirol vieles zwei- oder dreisprachig veröffentlicht wird . Dennoch ist im Alltag eine 100-prozentige Zweisprachigkeit kaum zu leisten , zumal der Verlag nicht auf die Dienste einer Presseagentur für Südtirol zurückgreifen kann . Das Zeitungsgeschäft hat sich in den letzten Jahren massiv verändert , aber das Tagblatt « Dolomiten » schlug sich gut . Insbesondere das Wegbrechen des Anzeigenaufkommens stellte 2008 viele überregionale italienische Zeitungen vor große Herausforderungen . Hier konnte „ Dolomiten ” nach Worten des Redakteurs auf die starke Lokalberichterstattung setzen : Während Großkonzerne ihre Werbeetats zusammengestrichen hätten , seien die kleinen Unternehmen dem Tagblatt treu geblieben . Aber es gebe ohnehin viel zu berichten , denkt man an das rege Vereinsleben in Südtirol : „ Dass jemand in vier , fünf Vereinen aktiv ist , ist auch heute keine Seltenheit ”. Nicht zu unterschätzen sind die sechs Millionen Euro aus Rom , die das Tagblatt jährlich verlässlich erhält – im Gegensatz zu der Förderung von Minderheitenmedien in Ungarn , die über jährliche Bewerbungsverfahren läuft , was für alles andere als Berechenbarkeit sorgt . Was aber weniger als früher geworden ist , sei der sprachliche Kontakt zwischen Deutsch- und Italienischsprachigen . Dadurch ließen die Sprachkenntnisse beiderseits nach - insbesondere die Italienischkenntnisse der Deutschsprachigen - trotz vieler tausend Stunden Sprachunterricht . Auf der anderen Seite gebe es – anders als früher – viel mehr Staatsbedienstete italienischer Muttersprache , die sich auf Deutsch verständigen könnten . Es habe sich in den letzten 20-30 Jahren viel getan auf dem Gebiet der Bilingualität in der Öffentlichkeit . Schmidt nennt dabei das Beispiel von Carabinieri , die in Gruppe patrouillieren – unter ihnen immer zumeist einer , der deutschsprachig ist .
EINSICHTEN-ANSICHTEN
IN ALMASCH WAR ES
AUCH NICHT ANDERS
Über die Vertreibung und Enteignung sowie Verschleppung schwäbischer Familien aus Almasch / Bácsalmás und Umgebung
Von Johann Krix , Vorsitzender der DNSVW Almasch
Am 24 . 02 . 2022 um 16.30 Uhr wurde in Almasch / Bácsalmás mit der Unterstützung und in der Organisation der Deutschen Selbstverwaltung Almasch der historische Dokumentarfilm „ Tiszta sváb “ von Ágnes Sós vorgeführt .
In dem Film werden Interviews mit Überlebenden geführt , die über die traurigen , unmenschlichen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg berichten .
In Almasch verliefen die Geschehnisse ähnlich . Die zur Zwangsarbeit gezwungenen und bei einer Fahndung gefangen genommenen Personen wurden zu Fuß in die Stadt Baaja getrieben . Man sagte ihnen , dass sie zur Maisernte gebracht würden , stattdessen wurden sie aber für mehrere Jahre in die Sowjetunion verschleppt . Sie arbeiteten und lebten unter unmenschlichen Bedingungen . Ihr Verbrechen war , dass sie Schwaben waren ,
SoNNTAGSBLATT obwohl sie genauso wertvolle Menschen waren wie die anderen . Jeden Tag starben viele Menschen in den Lagern wegen der schrecklichen Lebensverhältnisse und der lebensgefährlichen Arbeit . Das Verhungern war ihr Schicksal . Die meisten Menschen vertrauten auf ihren Glauben , auf Gott und auf ihre Gebete . Diejenigen , die überlebten und es nach Hause schafften , kamen oft in einem schrecklichen Zustand , abgemagert und krank am Bahnhof an . Sie versuchten , ihr Leben neu zu beginnen , aber das war nicht so einfach , weil sie zu Hause von “ der großen Politik “ und den immer noch existierenden „ kleinen Königen “ bedroht und verängstigt wurden . Sie durften über die Geschehnisse nicht sprechen .
Das andere schreckliche Verbrechen war die Vertreibung der Schwaben . Ihre Häuser , ihre volle Speisekammer , ihr ganzes Vermögen wurden beschlagnahmt . Dabei spielten die örtlichen „ kleinen Könige “ eine wichtige
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