der ( in Bezug auf die Lastenausgleichs-Pläne der Bundesregierung und den Hessenplan ) beweisen würde , dass die Ungarndeutschen für jegliche seelische , geistige , politische und materielle Eingliederungshilfe würdig seien , der den Kreis um Ludwig Leber ( Stuttgart ), der die Ungarndeutschen von den Deutschen segregieren und in das nationalungarische Lager überführen wolle , politisch demaskieren würde ,
der ein Forum sei , das der rechtsgeschichtlichen Aufklärung diene . Bei der Abwägung der Rückkehrchancen seien die Ungarndeutschen unter den Landsmannschaften , die aufgrund des Potsdamer Abkommens vertrieben wurden , zu positionieren , also kategorisch nicht unter den „ Südostdeutschen “ usw .
Es war kommunalpolitisch weise , dass der auf dem Ball anwesende Oberbürgermeister Ludwig Engel ( SPD ) auf solche einseitig-selbstbezogenen , fast selbstsüchtigen vertriebenenpolitischen Ausführungen , die die Interessen , Problemlagen , Sichtweisen und bisherigen Eingliederungsleistungen der Gesamt-Stadtgemeinschaft Darmstadts schlichtweg außer Acht ließen , nicht verbindlich reagierte . Stattdessen nahm er auf das damals einzigartig integrative Potential des Fests Bezug und betonte , dass der jährliche ungarndeutsche Ball für ihn eine Darmstädter Kulturveranstaltung sei und als solche „ aus dem Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken “. Somit erklärte er im Namen des Magistrats den Schwabenball bereits 1953 - fünf Jahre nach der Ankunft der ersten ungarndeutschen Heimatvertriebenen in der Stadt - sozialpolitisch überaus konstruktiv und vorausschauend kurz und bündig für heimisch .
Die persönliche Konsequenz seiner von der kämpferischen Volksbundtradition abweichenden kommunalpolitischen Einstellung war für Gori , dass er den Vorsitz der hessischen Landsmannschaft verlor . Zudem aberkannte die von Matthias Vogl angeführte neue Leitung Gori seinen Beitrag zur Wiederbelebung des ungarndeutschen Schwabenballs auf hessischem Boden per se . Sie reklamierte für sich selbst das ausschließliche Recht auf die Neuetablierung . Dies geschah mit dem
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Axiom , dass die Landsmannschaft als explizit politische Organisation die einzige berufene „ Wahrerin der Kulturgüter “ sei , die die Vertriebenen aus der Heimat mit sich brachten . Gori versuchte , der drohenden Übernahme zuvorzukommen oder zumindest entgegenzuwirken , indem er 1953 / 54 einen Schwabenball in Eigenregie , in Organisation seines gerade eben ins Leben gerufenen Darmstädter Ungarndeutschen Kulturvereins aufzog . Diese Veranstaltung in den Mathildensälen wurde auf den 16 . Januar 1954 terminiert und unter den Ungarndeutschen landesweit propagiert . Daraufhin wurde Gori im Presseorgan der hessischen Landsmannschaft als „ kein rechter Ungarndeutscher “ persönlich angegriffen . Ihm wurde absurderweise unterstellt , dass er im Auftrage des Kreises um den „ Ungarischbewussten “ Ludwig Leber sowie im Dienste nationalungarisch gesinnter Emigranten durch „ Quertreibereien “ die friedliche Aufbauarbeit in Deutschland sabotieren wolle . Die Gesamtleserschaft wurde alarmiert und gegen ihn mobilisiert und die Erscheinung auf dem „ richtigen “, weil von Vogls Landsmannschaft organisierten , ( vierten ) Darmstädter Schwabenball vom 23 . Januar 1954 zur „ Pflicht der Rechten “ gemacht . Dieses Beispiel ist als Fortsetzung des in der Minderheitenpolitik Ungarns praktizierten Nullsummenspiels ( durch die altbekannten destruktiven Methoden wie Alarmierungen , Mobilisierungen , Verleumdungen , Beschuldigungen , Beschwerdeführungen , Kränkungen , Abrechnungsbestrebungen und Gehässigkeiten usw .) in Hessen zu sehen . Es spiegelt die massiven Schwierigkeiten der deutschbewussten akademischen Elite der 1950er Jahre wieder , sich auf eine demokratische Vertriebenenpolitik auf lokaler wie Landesebene einzustellen .
Die unrühmliche Konfliktsituation innerhalb der „ deutschbewussten “ Führungselite wegen der Zugehörigkeit des Schwabenballs belastete die Donausiedler etwa zwei Jahre schwer . Die Konkurrenz wurde erst in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre obsolet , nachdem Irma Steinsch als Aufsichtsratsvorsitzende der ungarndeutschen Bau- und Siedlungsgenossenschaft abgewählt und Ernst Gori weggezogen war .
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