Sonntagsblatt 2/2020 | Page 5

mit, teils auch mit ihren Kindern. Selbst die Mutter von Annamaria - sie wird diese Jahr noch 80 - war mit Begeisterung dabei. Somit kehrt ein weiteres Stück deutsches Brauchtum der Ahnen wieder zurück. Ein geplanter „Deutscher Abend“ mit Programm, der gut dazu gepasst hätte, musste coronabedingt bis auf Weiteres verschoben werden. Und natürlich ist dieses Datum Anlass dafür, innezuhalten, nachzudenken und zu gedenken. Die Waffen schwiegen endlich und so hörte dieses Töten auf. Auch die Gräueltaten der Nazis endeten nach Jahren der Barbarei und Tyrannei. Für ein Millionenheer von KZ-Häftlingen, Zwangsarbeitern, GESTAPO- und Kriegsgefangenen, Unterdrückten und Regimegegnern war es der Tag der Befreiung. Für die Demokratie, Freiheit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit ebenfalls! Pressedienst des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) Goldene Kulturmedaille des Landes Oberösterreich für Ingrid Schuller aus Altmünster Der VLÖ freut sich gemeinsam mit der Referentin für Kultur- und Brauchtumspflege der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich über diese hohe Auszeichnung. Die Referentin für Kultur- und Brauchtumspflege der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich und Österreich, Ingrid Schuller, erhielt von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer im März im Linzer Landhaus die „Goldene Kulturmedaille des Landes Oberösterreich“ in Würdigung ihrer Verdienste um das kulturelle Leben in Oberösterreich für ihre seit Jahrzehnten andauernde Tätigkeit im Verband der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich. Über die Grenzen hinaus reicht aber ihr Betätigungsfeld: Nicht nur die humanitäre Unterstützung der siebenbürgischen Landsleute in der Heimat ihrer Vorfahren ist ihr eine wichtige Herzensangelegenheit, sondern auch das Bewahren der siebenbürgischen Tradition und ihres Brauchtums in Österreich sowie die Pflege der Trachten und deren Erhalt in ihrer Ursprünglichkeit. Unzählige Fahrten führten Ingrid Schuller dabei nach Siebenbürgen in die Heimat ihrer Vorfahren und viele Hilfsprojekte konnte sie dabei in die Tat umsetzen. Weiters war für sie die redaktionelle Mitarbeit im Verband der Heimat- und Trachtenvereine Oberösterreichs zusätzlich ein wichtiger Teil ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Dazu kam ein neues Betätigungsfeld im Vorstand des Verbandes der Heimat- und Trachtenvereine Salzkammergut. Nebenbei ist sie auch im Forum Volkskultur in Oberösterreich als Schriftführerin tätig und nicht zuletzt seit Jahren Obfrau der Siebenbürger Nachbarschaft Gmunden-Laakirchen. „Wir gratulieren Ingrid Schuller sehr herzlich zu dieser hohen Auszeichnung des Landes Oberösterreich, mit der ihre umfangreichen Tätigkeiten und ihr stets unermüdlicher Einsatz entsprechende Würdigung und Dank erfahren haben“, bedankt sich VLÖ-Präsident Norbert K. Kapeller gemeinsam mit den Mitgliedern des VLÖ-Vorstandes. Liebe Landsleute! VLÖ-Rundbrief Nr. 8 Montag, 11. Mai 2020 Für ganz viele Deutsche von damals war es aber eine Niederlage und man wurde besiegt, bestraft, verfolgt, vergewaltigt, im Kollektiv entrechtet, millionenfach verjagt, vertrieben und auch aus Rache und Vergeltung ermordet. Erst die beginnenden Wirtschaftswunderjahre mit Demokratie und Freiheit zeigten auf, dass es auch eine Befreiung war - für jene, die in den Westzonen lebten. Für alle, die unter russische Besatzung gerieten, begann die Tyrannei, die Entrechtung und Verfolgung von Neuem. So sehr wir heute diesem Kriegsende gedenken müssen, um ein „Nie wieder!“ dauerhaft in Europa zu verankern, so dürfen wir uns als Tätervolk durchaus der eigenen Opfer erinnern. So wie die Nazigräuel historisch unstrittig sind, so ist auch unstrittig, dass für 15 Millionen Deutsche und Altösterreicher das Martyrium nach dem 8. Mai 1945 erst begann. Nach Kriegsende entlud sich der ganze Hass auf alles Deutsche an unseren Landsleuten. Unsägliches Leid überzog das Siedlungsgebiet der Menschen deutscher Zunge östlich der Oder-Neiße, im Sudetenland und im Donauraum. Entrechtet, enteignet, vergewaltigt oder interniert kamen diese Menschen in das zerstörte Österreich. Sie bezahlten aber für die Verbrechen der Nazis überbordend mehr als andere. Denn mittellos, heimatlos und staatenlos waren nur die Flüchtlinge und Vertriebenen. Und so war die Kriegslast ungleich verteilt. Das glich die junge Bonner Republik sehr bald mit dem Lastenausgleich aus. Vergleichbares fehlt in Österreich bis heute. Ebenso gedenkt die Bundesrepublik seit 2015 jährlich am 20. Juni, am Weltflüchtlingstag, besonders der deutschen Vertriebenen, Bayern beispielsweise auch am 2. Sonntag im September gesondert. In Österreich bemühen wir uns nun schon jahrelang um ein solches Gedenken und 75 Jahre Kriegsende bedeuten eine solche persönliche Distanz, dass auch ein Gedenken für unsere Opfer möglich sein muss, ohne dass immer aufgerechnet wird. Es traf die volle Wucht der Weltgeschichte immer auch Unschuldige, Alte, Frauen und Kinder. Heute in diesen epidemischen Zeiten schützen wir besonders gefährdete und alte Menschen. Vor 75 Jahren rächten sich die Sieger und Befreier gerade an diesen. Und so hat sich unsere Gesellschaft zum Besseren verändert. So weiß ich, dass ich von der Gnade der späten Geburt reden darf. Ich bin 1970 in Freiheit, Demokratie, Wohlstand und Gleichheit hineingeboren worden. Ich musste mich nicht für das eine oder andere entscheiden. Ich brauchte nicht Widerstandskämpfer, aber auch nicht Mitläufer werden. Ich bedanke mich gerade anlässlich dieses Jahrestages für diese Gnade und warne vor Verurteilungen aus dem Heute heraus. So werden wir, liebe Landsleute, auch weiterhin um die historische Gerechtigkeit und Gleichheit aller Opfer ringen. Das verspreche ich Euch. Viele Gedenkveranstaltungen, viele gute oder zumindest gut gemeinte Reden sahen und hörten wir rund um den 8. Mai - an dem Tag, an welchem sich das Kriegsende in Europa zum 75. Mal jährte. SoNNTAGSBLATT Herzlichst Norbert K. Kapeller Präsident 5