Sonntagsblatt 2/2015 | Page 8

Gemeinsam mehr erreichen – Das Netzwerk deutschsprachiger Auslandsmedien
Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2011 geben rund 20 000 Namibier Deutsch als ihre Muttersprache an . Allein das Goethe- Institut verzeichnet derzeit jährlich 5000 Besucher und rund 800 Sprachkursteilnehmer . Außerdem lernen in Namibia mehr als 7600 Schüler an 50 Schulen Deutsch .
IMH-Nachrichten
Weltweites Interesse an deutscher Sprache wächst weiter
Björn Akstinat vom Verband der deutschsprachigen Auslandsmedien interviewte für uns Johannes Ebert , den Generalsekretär des Goethe- Instituts .
Sehr geehrter Herr Ebert , welche deutschsprachigen Auslandsmedien kennen sie ? – Vor meiner Tätigkeit als Generalsekretär habe ich die Goethe- Institute in Kiew , Kairo und Moskau geleitet . Dadurch lernte ich besonders die dortigen deutschsprachigen Medien wie die „ Moskauer Deutsche Zeitung ” und das Sprachlern-Magazin „ vitamin de ” aus Russland , die Zeitschrift „ Papyrus ” aus Ägypten oder die Zeitung der deutschen Minderheit in der Ukraine kennen . Mit welchen deutschsprachigen Auslandsmedien arbeitet das Goethe- Institut ( GI ) bereits zusammen ? – Wir kooperieren hauptsächlich mit Medien , die sich an Deutsch - lernende wenden . Über mögliche Kooperationen entscheiden die Institute vor Ort , die häufig schon in Kontakt mit deutschsprachigen Auslandsmedien stehen . Warum sollte man ihrer Ansicht nach als Ausländer Deutsch lernen ? – Alle Ausländer , die für kurz oder lang nach Deutschland kommen möchten , brauchen hier für eine gute Kommunikation Deutsch kenntnisse . Für eine gute Integration sind Deutschkennt - nisse ohnehin unerlässlich . Eine starke Motivation , Deutsch zu lernen , sind die damit verbundenen besseren beruflichen Chancen – das gilt im Heimatland ebenso wie in Deutschland . Warum sollte man ihrer Meinung nach Deutschland besuchen oder was macht in ihren Augen Deutschland besonders reizvoll ? – Deutschland ist reich an unterschiedlichen Landschaften und besitzt mit Berlin eine Hauptstadt , die weltweit als spannende Trendmetropole gesehen wird . In den Städten und auf dem Land findet in tausenden Museen , Orchestern und Theatern ein um - fangreiches Kulturleben statt . Darüber hinaus haben wir wunderschöne Studienorte mit hervorragenden Universitäten und einem expandierenden Arbeitsmarkt . Welche deutsche Stadt ist für sie besonders sehenswert ? – Meine Geburtsstadt Ulm kann ich jedem empfehlen . Ulm hat eine schöne Altstadt , das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt , und die Donau , die mitten durchs Zentrum fließt . Aus unserer Region stammen auch die Vorfahren vieler An gehöriger deutscher Minderheiten in Südosteuropa . Was hat das GI in letzter Zeit zur Förderung der deutschen Sprache im Ausland unternommen ? – Nur einige Beispiele : Wir fördern seit Jahren die PASCH- Schulen beim Deutschunterricht , organisieren von Mitte 2014 bis Mitte 2015 das „ Jahr der deutschen Sprache und Literatur ” in Russland , haben Deutschlernaktionen im Zusammenhang mit der Fußball-WM durchgeführt und lassen seit Jahren sogenannte „ Deutschmobile ” durch viele Länder wie Polen , Italien , Grie chen - land oder Belgien fahren . Wie ist es um die deutsche Sprache im Ausland bestellt ? – In einigen Regionen stagniert die Zahl der Deutschschüler und -studenten . Demgegenüber können wir aber in vielen Ländern wie Indien , Spanien , Korea und China steigendes Interesse an Deutschunterricht verzeichnen . Die Zahl der Deutschlerner an den Goethe-Instituten ist im vergangenen Jahr weltweit durchschnittlich um 6 % gewachsen . Momentan gibt es im Ausland ca . 12 Mio . Deutschschüler und rund 110 000 Schulen mit Deutsch - unterricht . Besonders freut uns , dass unser Etat für 2015 substantiell erhöht wurde . Dadurch haben wir in Zukunft mehr finanzielle Mittel für die Sprach- und Kulturarbeit und können sogar unser Netzwerk behutsam ausbauen . So ist es möglich , das Goethe- Zentrum in Windhoek , der Hauptstadt von Namibia , im kommenden Jahr in ein vollwertiges Goethe-Institut umzuwandeln . Lieber Herr Ebert , ich danke Ihnen für das Gespräch
Thomas Hüttner
Zur Info : Exhumierung altösterreichischer Nachkriegsopfer kommunistischer Partisanen in Koschnitz / Košnica bei Cilli / Celje in der Re - publik Slowenien
Utl .: ENTSCHLIESSUNGSANTRAG der Abgeordneten An - neliese Kitzmüller , Christoph Hagen und weiterer Abge ordneter
Dem „ Verein für die Erhaltung verschwiegener Gräber ” („ Društvo za raziskovanje polpretekle zgodovine ”) unter der Lei - tung des Obmanns Roman Leijak ist es nun nach drei Jahren intensivster Bemühungen gelungen , bei den slowenischen Behörden alle erforderlichen Dokumente zur Exhumierung der sterblichen Überreste altösterreichischer Nachkriegsopfer kommunistischer Partisanen in Koschnitz / Košnica bei Cilli / Celje zu erwirken . Diese sterblichen Reste – es handelt sich dabei um etwa 400 Opfer , darunter auch viele Frauen und Kinder – ruhen derzeit in einem Massengrab in Koschnitz / Košnica . Ihre Exhumierung , wie auch das Verbringen in ein Beinhaus in Marburg / Maribor , ist wegen des geplanten Zuschüttens nur mehr bis Ende 2015 möglich . Eine Exhumierung der sterblichen Überreste nach Ende 2015 wäre nur mehr schwer möglich und würde enorme Mehr - kosten verursachen . Die derzeitigen Gesamtkosten des Vorha - bens werden seitens des Vereinsobmanns Leijak mit ca . € 30 000 .– beziffert . In diesem Zusammenhang stellten die FPÖ- Abgeordneten am
26.3.2015 nachstehenden Antrag . Der Nationalrat wolle beschließen : „ Die Bundesregierung , insbesondere der Bundesminister für Europa , Integration und Äußeres , wird ersucht , im Sinne einer europäischen Aussöhnung und der Verantwortung der Republik Österreich gegenüber den verbliebenen Altösterreichern , Herrn Roman Leijak – Obmann des » Verein für die Erhaltung verschwie - gener Gräber « (» Društvo za raziskovanje polpretekle zgodovine «) eine finanzielle Förderung in der Höhe von EUR 30 000 ,– für die Exhumierung und Überführung der sterblichen Überreste der im Massengrab von Koschnitz / Košnica befindlichen Nachkriegsopfer als bald wie möglich zu gewähren .”

Gemeinsam mehr erreichen – Das Netzwerk deutschsprachiger Auslandsmedien

Die Arbeitsgemeinschaft Internationale Medienhilfe ( IMH ), das Netzwerk deutschsprachiger Auslandsmedien , bildete sich Anfang der 1990er Jahre . Der Grund war einfach und ist leider bis heute existent : Obwohl die über 2500 deutschsprachigen Zeitungen , Zeitschriften , Radio- und Fernsehprogramme im Ausland als Kulturbotschafter , Außenhandelsförderer , Ratgeber , Brücken - bauer , Sprachwerber und einzigartige Informationsquellen einen immensen Nutzen für Deutschland , Österreich und die Schweiz haben , erhalten sie von den Regierungen dieser größten deutschsprachigen Länder so gut wie keine Unterstützung . Nur einzelnen
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