Gemeinsam mehr erreichen – Das Netzwerk deutschsprachiger Auslandsmedien
Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2011 geben rund 20 000 Namibier Deutsch als ihre Muttersprache an. Allein das Goethe- Institut verzeichnet derzeit jährlich 5000 Besucher und rund 800 Sprachkursteilnehmer. Außerdem lernen in Namibia mehr als 7600 Schüler an 50 Schulen Deutsch.
IMH-Nachrichten
Weltweites Interesse an deutscher Sprache wächst weiter
Björn Akstinat vom Verband der deutschsprachigen Auslandsmedien interviewte für uns Johannes Ebert, den Generalsekretär des Goethe- Instituts.
Sehr geehrter Herr Ebert, welche deutschsprachigen Auslandsmedien kennen sie? – Vor meiner Tätigkeit als Generalsekretär habe ich die Goethe- Institute in Kiew, Kairo und Moskau geleitet. Dadurch lernte ich besonders die dortigen deutschsprachigen Medien wie die „ Moskauer Deutsche Zeitung” und das Sprachlern-Magazin „ vitamin de” aus Russland, die Zeitschrift „ Papyrus” aus Ägypten oder die Zeitung der deutschen Minderheit in der Ukraine kennen. Mit welchen deutschsprachigen Auslandsmedien arbeitet das Goethe- Institut( GI) bereits zusammen? – Wir kooperieren hauptsächlich mit Medien, die sich an Deutsch- lernende wenden. Über mögliche Kooperationen entscheiden die Institute vor Ort, die häufig schon in Kontakt mit deutschsprachigen Auslandsmedien stehen. Warum sollte man ihrer Ansicht nach als Ausländer Deutsch lernen? – Alle Ausländer, die für kurz oder lang nach Deutschland kommen möchten, brauchen hier für eine gute Kommunikation Deutsch kenntnisse. Für eine gute Integration sind Deutschkennt- nisse ohnehin unerlässlich. Eine starke Motivation, Deutsch zu lernen, sind die damit verbundenen besseren beruflichen Chancen – das gilt im Heimatland ebenso wie in Deutschland. Warum sollte man ihrer Meinung nach Deutschland besuchen oder was macht in ihren Augen Deutschland besonders reizvoll? – Deutschland ist reich an unterschiedlichen Landschaften und besitzt mit Berlin eine Hauptstadt, die weltweit als spannende Trendmetropole gesehen wird. In den Städten und auf dem Land findet in tausenden Museen, Orchestern und Theatern ein um- fangreiches Kulturleben statt. Darüber hinaus haben wir wunderschöne Studienorte mit hervorragenden Universitäten und einem expandierenden Arbeitsmarkt. Welche deutsche Stadt ist für sie besonders sehenswert? – Meine Geburtsstadt Ulm kann ich jedem empfehlen. Ulm hat eine schöne Altstadt, das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt, und die Donau, die mitten durchs Zentrum fließt. Aus unserer Region stammen auch die Vorfahren vieler An gehöriger deutscher Minderheiten in Südosteuropa. Was hat das GI in letzter Zeit zur Förderung der deutschen Sprache im Ausland unternommen? – Nur einige Beispiele: Wir fördern seit Jahren die PASCH- Schulen beim Deutschunterricht, organisieren von Mitte 2014 bis Mitte 2015 das „ Jahr der deutschen Sprache und Literatur” in Russland, haben Deutschlernaktionen im Zusammenhang mit der Fußball-WM durchgeführt und lassen seit Jahren sogenannte „ Deutschmobile” durch viele Länder wie Polen, Italien, Grie chen- land oder Belgien fahren. Wie ist es um die deutsche Sprache im Ausland bestellt? – In einigen Regionen stagniert die Zahl der Deutschschüler und-studenten. Demgegenüber können wir aber in vielen Ländern wie Indien, Spanien, Korea und China steigendes Interesse an Deutschunterricht verzeichnen. Die Zahl der Deutschlerner an den Goethe-Instituten ist im vergangenen Jahr weltweit durchschnittlich um 6 % gewachsen. Momentan gibt es im Ausland ca. 12 Mio. Deutschschüler und rund 110 000 Schulen mit Deutsch- unterricht. Besonders freut uns, dass unser Etat für 2015 substantiell erhöht wurde. Dadurch haben wir in Zukunft mehr finanzielle Mittel für die Sprach- und Kulturarbeit und können sogar unser Netzwerk behutsam ausbauen. So ist es möglich, das Goethe- Zentrum in Windhoek, der Hauptstadt von Namibia, im kommenden Jahr in ein vollwertiges Goethe-Institut umzuwandeln. Lieber Herr Ebert, ich danke Ihnen für das Gespräch
Thomas Hüttner
Zur Info: Exhumierung altösterreichischer Nachkriegsopfer kommunistischer Partisanen in Koschnitz / Košnica bei Cilli / Celje in der Re- publik Slowenien
Utl.: ENTSCHLIESSUNGSANTRAG der Abgeordneten An- neliese Kitzmüller, Christoph Hagen und weiterer Abge ordneter
Dem „ Verein für die Erhaltung verschwiegener Gräber”(„ Društvo za raziskovanje polpretekle zgodovine”) unter der Lei- tung des Obmanns Roman Leijak ist es nun nach drei Jahren intensivster Bemühungen gelungen, bei den slowenischen Behörden alle erforderlichen Dokumente zur Exhumierung der sterblichen Überreste altösterreichischer Nachkriegsopfer kommunistischer Partisanen in Koschnitz / Košnica bei Cilli / Celje zu erwirken. Diese sterblichen Reste – es handelt sich dabei um etwa 400 Opfer, darunter auch viele Frauen und Kinder – ruhen derzeit in einem Massengrab in Koschnitz / Košnica. Ihre Exhumierung, wie auch das Verbringen in ein Beinhaus in Marburg / Maribor, ist wegen des geplanten Zuschüttens nur mehr bis Ende 2015 möglich. Eine Exhumierung der sterblichen Überreste nach Ende 2015 wäre nur mehr schwer möglich und würde enorme Mehr- kosten verursachen. Die derzeitigen Gesamtkosten des Vorha- bens werden seitens des Vereinsobmanns Leijak mit ca. € 30 000.– beziffert. In diesem Zusammenhang stellten die FPÖ- Abgeordneten am
26.3.2015 nachstehenden Antrag. Der Nationalrat wolle beschließen: „ Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres, wird ersucht, im Sinne einer europäischen Aussöhnung und der Verantwortung der Republik Österreich gegenüber den verbliebenen Altösterreichern, Herrn Roman Leijak – Obmann des » Verein für die Erhaltung verschwie- gener Gräber «(» Društvo za raziskovanje polpretekle zgodovine «) eine finanzielle Förderung in der Höhe von EUR 30 000,– für die Exhumierung und Überführung der sterblichen Überreste der im Massengrab von Koschnitz / Košnica befindlichen Nachkriegsopfer als bald wie möglich zu gewähren.”
❖
Gemeinsam mehr erreichen – Das Netzwerk deutschsprachiger Auslandsmedien
Die Arbeitsgemeinschaft Internationale Medienhilfe( IMH), das Netzwerk deutschsprachiger Auslandsmedien, bildete sich Anfang der 1990er Jahre. Der Grund war einfach und ist leider bis heute existent: Obwohl die über 2500 deutschsprachigen Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehprogramme im Ausland als Kulturbotschafter, Außenhandelsförderer, Ratgeber, Brücken- bauer, Sprachwerber und einzigartige Informationsquellen einen immensen Nutzen für Deutschland, Österreich und die Schweiz haben, erhalten sie von den Regierungen dieser größten deutschsprachigen Länder so gut wie keine Unterstützung. Nur einzelnen
8