Minderheitenmedien in Osteuropa wird gelegentlich unter die
Arme gegriffen, weil man meint, dass die deutschen Minderheiten
dort mehr als andere unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs zu
leiden hatten. Medien in Westeuropa, Amerika, Afrika, Asien
usw. bekommen nichts. Also bleibt den meisten Publikationen
und Rundfunkprogrammen nur eins: Sie müssen sich selbst hel-
fen, und zwar beispielsweise durch Zusammenarbeit.
In nahezu allen Ländern gibt es deutschsprachige Auslands -
medien. Das Spektrum reicht vom Monatsmagazin „Mitt.” aus
Mexiko über die Tageszeitung „Nordschleswiger” in Dänemark,
das Radioprogramm „Allensteiner Welle” fürs nördliche Polen,
die Zeitschrift „Das Fenster” aus den USA und die „Riviera–Cote
d’Azur-Zeitung” in Südfrankreich bis hin zum Magazin „Impulse”
aus Singapur. Stefan Fischer, Chefredakteur der täglichen „Allge -
meinen Zeitung” in Namibia, schätzt besonders den Nachrichten -
austausch und die Personalbeschaffung über das Netzwerk: „Vom
IMH-Koordinationsbüro in Berlin werden uns Praktikanten ver-
mittelt und von unseren Partnermedien kommen viele interessan-
te Artikel, die wir übernehmen können.” Von Beatrice Ungar, der
Chefredakteurin der wöchentlichen „Hermannstädter Zeitung” in
Rumänien, wird die Anzeigenvermittlung und die gemeinsame
Lobbyarbeit gelobt: „Wir haben schon einige Werbeaufträge
übers IMH-Netzwerk erhalten, und die gemeinsame Vertretung
unserer Anliegen ist sehr wichtig, denn die Wünsche einer einzel-
nen Redaktion werden in Berlin, Wien oder Bern kaum wahrge-
nommen.” Konzertierte Aktionen der IMH-Mitgliedsmedien
führten schon zur Rettung von Hörfunkprogrammen wie „Radio
Prag” oder bewirkten, dass die deutsche Bundesregierung bei
bedeutenden Wahlen weltweit mehr Informationsanzeigen für
Auslandsdeutsche schalten lässt.
Wer mehr über die IMH oder deutschsprachige Medien rund
um den Globus erfahren möchte, melde sich einfach unter
[email protected]. Bei der IMH kann unter anderem das
„Handbuch der deutschsprachigen Presse im Ausland” bestellt
werden.
O
Russlands Deutschstämmige
trafen sich in Omsk
Omsk (IMH-Deutschland.de) – Ende letzten Jahres fand in Omsk
das 13. Forum der Russlanddeutschen statt. Dass das Forum gera-
de in dieser südsibirischen Millionenstadt durchgeführt wurde,
hatte einen triftigen Grund: Der größte Teil der noch rund 800 000
Deutschstämmigen Russlands lebt in und um Omsk. Auf
Menschen, die deutsche Nachnamen tragen, trifft man dort stän-
dig. Viele von ihnen beherrschen auch noch ihre alte Mutter -
sprache.
In der Nähe der Großstadt existiert sogar ein autonomer deut-
scher Landkreis, der Deutsche Nationalrajon Asowo, mit einem
relativ hohen Anteil deutschstämmiger Einwohner. Obwohl schon
viel Geld aus der deutschen Regierungskasse in den außerge-
wöhnlichen Landkreis geflossen ist, müssen noch große Anstren -
gungen unternommen werden, um die Lebensverhältnisse so zu
verbessern, dass die verbliebenen Russlanddeutschen dort lang-
fristig ausharren wollen und von einer Aussiedlung nach Deutsch -
land absehen. Deutschstämmige leben in Sibirien bereits seit über
100 Jahren. Zu den ersten Siedlern zählten Mennoniten aus dem
norddeutschen Raum. Viele berühmte Russlanddeutsche haben
in Sibirien ihre Wurzeln. Dazu gehören die Musikerinnen Jule
Neigel und Helene Fischer, die mittlerweile in Deutschland woh-
nen, oder die Eisschnellläuferin Olga Graf, die bei den Olym -
pischen Spielen in Sotschi zwei Medaillen für Russland gewann.
Als Würdigung ihrer großen Leistungen bekam Graf im Rahmen
des Omsker Forums zusammen mit anderen herausragenden
Landsleuten einen Preis verliehen.
Das Omsker Treffen der Russlanddeutschen fand in den russi-
schen Medien viel Beachtung. Auch hochrangige russische Poli -
tiker nahmen Teil. Die Russlanddeutschen werden momentan
aufgrund der Ukraine-Krise und der daraus resultierenden politi-
schen Spannungen zwischen Berlin und Moskau vom Kreml als
wichtige Brückenbauer und Vermittler gesehen. Heinrich Mar -
tens wünscht sich als Leiter des Internationalen Verbandes der
deutschen Kultur (IVDK), der Hauptvereinigung der Russland -
deutschen, dass auch Präsident Putin demnächst endlich eine
Verbandsdelegation empfängt.
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Rumänien hat einen deutsch -
stämmigen Präsidenten
Bukarest (ADZ/HZ/IMH) – Am Ende des vergangenen Jahres
wählten die Rumänen den Siebenbürger Sachsen Klaus Johannis
zum neuen Präsidenten ihres Landes. Damit reiht er sich in eine
spektakuläre Riege von deutschstämmigen Staatsoberhäuptern
außerhalb Deutschlands ein. Großbritannien hatte bereits mehre-
re Könige und Königinnen mit deutschen Wurzeln. Russland
hatte Katharina die Große. Die USA wurde lange Zeit von den
Deutschamerikanern Dwight D. Eisenhower und Herbert Hoover
regiert. In der Slowakei bekleidete von 1999 bis 2004 der Kar -
patendeutsche Rudolf Schuster das Amt des Staatspräsidenten.
Dass es Johannis bis an die Spitze seines Geburtslandes schaff-
te, ist eine Sensation. Die Rumäniendeutschen sind zwar sehr be -
liebt, aber es gibt nur noch rund 50 000 von ihnen. Ihre Zahl lag
einst bei etwa 800 000. Durch Aussiedlung und Flucht ist sie stark
geschrumpft. Trotz ihrer relativ geringen Größe hat die deutsche
Minderheit Enormes vollbracht: Die Rumäniendeutschen haben
mehrere der bedeutendsten Städte im Land gegründet, eine ein-
zigartige Kulturszene mit Schriftstellern wie Herta Müller hervor-
gebracht, ein bis heute funktionierendes Bildungswesen mit
deutschsprachigen Schulen und Hochschulen geschaffen, nach
der Wende eine eigene politische Partei organisiert, mit eigenen
Leuten Parlaments- und Bürgermeisterposten besetzt sowie eine
beachtliche Medienszene mit deutschen Radioprogrammen,
Fern sehsendungen und Zeitungen aufgebaut. Unter den rumä-
niendeutschen Publikationen sind die täglich in Bukarest erschei-
nende „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien” (ADZ) und
die wöchentliche „Hermannstädter Zeitung” (HZ) die größten.
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„Herzensanliegen Süd-TiroI”
Eine Veranstaltung im österreichichen Parlament
Von Thomas Hüttner
Auf Einladung des Dritten Nationalratspräsidenten Ing. Nor -
bert Hofer (FPÖ) fand Ende Jänner im Hohen Haus in Wien
eine Veranstaltung zu Ehren Süd-Tirols statt.
Bereits am frühen Nachmittag fand eine Kranzniederlegung am
Grinzinger Friedhof am Grab des letzten Nachfahren von And -
reas Hofer, Leopold Hofer Edler von Passeier, statt.
Der Einladung war der Süd-Tiroler Schützenbund (SSB) mit
einer starken Abordnung unter der Führung des Landesschützen -
kommandanten Elmar Thaler neben zahlreichen Landtagsabge -
ordneten der Süd-Tiroler Freiheitlichen, der Süd-Tiroler Freiheit
und der Bürgerunion gefolgt.
(Fortsetzung auf Seite 10)
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